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Wichtige Untersuchungen beim PIV

Mission erfolgreich erfüllt

_ Bei den Prüfungssequenzen der Kombinationen von Fenster und Rollladenkasten wurde sehr schnell klar, dass es hier keine Probleme geben wird, wenn die Rollladenkästen statisch entsprechend stabil ausgeführt werden. Die Frage, ob ein Rollladenkasten problematisch sein kann, wenn ein Fenster nach oben befestigt werden soll, kann also abgehakt werden, wenn die Hersteller in diesem Bereich ihre Produkte entsprechend anpassen. Damit kommen in diesem Kontext auch andere Bereiche in den Fokus der Betrachtungen. Vor allem die Wahl der Befestigungsmittel rückt hier in den Mittelpunkt. Besonders kritisch sind in diesem Zusammenhang die hochwärmedämmenden Mauersteine zu betrachten, die je nach Hersteller nur noch sehr geringe Lasten aufnehmen können. Die Anzahl der notwendigen Befestigungspunkte wird da sicher noch zu erstaunten Gesichtern führen.

GLASWELT – Herr Bürgel, die Rollladenbranche ist Ihnen ja bestens vertraut. Ist das Thema Befestigung des Fensters nach oben mit den Ergebnissen der Prüfungstage nun geklärt?

Martin Bürgel – Das stimmt, aufgrund meiner früheren Tätigkeit als Leiter des Kompetenzzentrums vom Bundesverband Rollladen + Sonnenschutz e.V. ist mir die Branche und die Problematik der Befestigung von Fenstern an den Rollladenkästen natürlich bestens vertraut. Es war deshalb auch sehr interessant während der Prüfungen eindeutig feststellen zu können, dass die Verbindung „Rollladenkasten-Fensterrahmenprofil“ keine Schwachstelle dargestellt, wenn die Träger oder Konsolen statisch entsprechend ausgebildet sind. Dies konnte im Rahmen der Untersuchung durch unterschiedliche Ausführungen von Konsolen und deren Anzahl nachgewiesen werden. So gesehen war die vom ITRS bzw. IVRSA in Auftrag gegebene Prüfreihe von Erfolg gekrönt. Sie kann im Ergebnis nachweisen, dass keinerlei Einschränkungen bei der Befestigung von Fenstern bestehen, wenn Rollladenkästen eingebaut werden sollen. Gleiches gilt bei vorhandenen Rollladenkästen, wenn sie entsprechend angepasst werden.

GLASWELT – Welche Handlungsempfehlungen können Sie Fenster- und Rollladenbauer bei der Wahl der richtgen Befestigungsmittel geben?

Bürgel – Fenster- und Rollladenbauern kann ich empfehlen, auf statisch geprüfte Träger bei Aussatzkästen zu setzen und die Vorgaben der RAL-Güterichtlinie bzw. die von den Herstellern empfohlenen Befestigungsabstände einzuhalten, die durch Versuche und Berechnungen ermittelt wurden. Kritisch ist dagegen bei hochwärmedämmenden Mauersteinen, die je nach Hersteller nur noch sehr geringe Lasten aufnehmen können, die Befestigung zum Mauerwerk selbst. Hier muss dann jeweils ein passendes Befestigungsmittel ausgewählt werden, um eine dauerhafte sichere Befestigung zu gewährleisten. Gerade hier gilt es bei jedem Einsatzfall nachzurechnen und ggf. die Anzahl der Befestigungspunkte zu erhöhen.

GLASWELT – Sollten die Ergebnisse in den RAL-Leitfaden berücksichtigt werden oder kann auch so ein allgemein anerkannter Stand der Technik abgeleitet werden?

Bürgel – Damit für absolute Klarheit bei den Montagevorgaben gesorgt werden kann, sollten die Ergebnisse auch im RAL-Montageleitfaden berücksichtigt werden. Dabei muss es sich nur um eine Ergänzung handeln, die auf die statisch bestimmten Träger hinweist und auf die Herstellervorgaben bezüglich der Anzahl und Abstände der Träger verweist. Die allgemein anerkannten Regeln der Technik wären so eindeutig definiert.

 

GLASWELT – Herr Beck, Sie waren bereits bei allen Vorterminen zur Prüfungsvorbereitung dabei. Wie wichtig ist für Sie das Thema der Befestigung an Rollladenkasten?

Bernd Beck – Das Problem der kraftschlüssigen Fensterbefestigung sorgt durch die bestehenden RAL-Richtlinien schon eine Weile für Kontroversen. Durch die sich verändernden Wetterbedingungen gewinnt dieses Thema an Bedeutung und ist dringlicher denn je. Man denke nur an den Sturm "Xaver", der Anfang Dezember über Deutschland fegte. Es bedarf dringend einer Lösung, die eine umlaufende Befestigung des Fensters sicherstellt. Für uns ist die Stabilisierung des Fensters durch den Rollladenkasten kein Neuland. Wir bieten bereits seit etwa zehn Jahren Einbaukasten-Stabilisierungen für internationale Kunden an, die in Ländern mit extremen Wetterbedingungen beheimatet sind, beispielsweise entlang der Atlantikküste. Dieses Know-how konnten wir im Bereich der Aufsatzkästen jetzt auch auf den deutschen Markt übertragen. Wir haben nur noch auf die Gelegenheit gewartet, unsere Ideen professionell umsetzen zu können. Daher war es für uns selbstverständlich, dass wir die Studien des PIV-Instituts von der ersten Stunde an begleiten. Dort hatten wir die Möglichkeit, alle Prüfserien zur Windlast durchzuführen. Unsere Lösungsansätze sind jetzt wissenschaftlich fundiert und durch repräsentative Werte quantifizierbar.

GLASWELT – Es müssen ja vor allem statische Voraussetzungen erfüllt werden. Wie gehen Sie mit der Problematiken Befestigungspunkte, Stahl und Wärmeleitfähigkeit um?

Beck – Wir haben die Befestigungspunkte so gewählt, dass die maximale Kraftübertragung gewährleistet ist. Deren Statik wurde von unseren hauseigenen Statikern und Bauphysikern berechnet. Im Rahmen der Prüfungen des PIV-Instituts wurden die Werte nun bestätigt.

Im Hinblick auf die Wärmedämmung unserer Stabilisierungskonsolen stehen wir kurz vor der Fertigstellung einer passenden Lösung. Schon jetzt werden sie im Schäumprozess in den Kasten integriert und sind somit thermisch optimal verarbeitet. Darüber hinaus führt unsere Entwicklungsabteilung derzeit Tests zu der Wärmeleitfähigkeit der Stabilisierungskonsolen durch. Wir erproben diverse Kunststoffe, um die Wärmeleitfähigkeit auf ein Mindestmaß zu reduzieren; und das bei gleichbleibender Stabilität. Unser Ziel ist die Herstellung einer thermischen Trennung.

GLASWELT – Wie werden Sie zukünftig das Befestigungsthema in Richtung Fensterbauer kommunizieren?

Beck – Der Fensterbau fragt bereits kraftschlüssige Lösungen nach und ist dahingehend sensibilisiert. Entsprechend seiner Anfragen zu Windlasten für das Fenster, erhält er jetzt passende Lösungen. Neben der Lastabtragung ist die Montagefreundlichkeit weiterhin das A und O für uns. Wir werden daher bald eine komfortable Möglichkeit vorstellen, den Kasten mit dem Sturz beziehungsweise der Decke zu verbinden. Die aktuell übliche und recht aufwendige Verschraubung innerhalb des Rollraums wird damit der Vergangenheit angehören. —

Die Gespräche führte GLASWELT-Redakteur Olaf Vögele.

Das PIV in Velbert

Das Prüfinstitut der Gütegemeinschaft Schlösser und Beschläge ist als anerkannte, notifizierte Stelle und Zertifizierungsstelle nach DIN EN 45011 ein Anbieter umfangreicher Prüfmöglichkeiten. Durch die Akkreditierung nach DIN EN ISO/IEC 17025 erlangen die Prüfungen eine weltweite Akzeptanz, wenn es gefordert werden sollte.

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