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Denkmalgerechte Fassaden-Sanierung des 4711 Hauses in Köln

Nachhaltig im Altbau

_ Nachhaltigkeit zeichnet sich unter anderem durch die Langlebigkeit der eingesetzten Materialien und Konstruktionen aus, wie hier das Beispiel aus Köln zeigt, bei dem noch eine Zusammenarbeit über Generationen hinzukommt. So gehören für Trimborn-Geschäftsführer Björn Müller die Arbeiten am Blau-Gold-Haus schon zur Familientradition. Schließlich hat sein Großvater Gottlieb Müller die Originalfassade von 1952 gebaut und sein Vater Wolfgang war an der Sanierung 1979 beteiligt.

Bereits 1952 waren von dem Metallbauer aus Bad Honnef die Fassadenprofile gemeinsam mit Systemgeber Hueck realisiert worden. Und jetzt, fast 60 Jahre später, arbeiteten beide Unternehmen bei der aufwändigen Sanierung und der Entwicklung der technischen Lösungen für das Sanierungskonzept wieder zusammen.

Die Außenfassade befand sich trotz verschiedener Sanierungsmaßnahmen (1979 und 1991) mit beschädigten Fensterverankerungen, Wärmebrücken, Luftundichtigkeiten und statischen Defiziten in einem schlechten Zustand und erfüllte nicht mehr die Ansprüche an Sicherheit, Statik, Wärmedämmung und Schallschutz. Zum Domplatz und an der Ostfassade wurden die 1979 eingebauten Fensterflügel und Brüstungselemente ab dem 1. Obergeschoss ersetzt, die vertikalen Lichtbänder aus hinterleuchteten Glas-Aluminium-Elementen aber erhalten. Insgesamt zehn 3,60 m breite und 16,50 m hohe, stehend aufgeteilte Hauptelemente koppelte Metallbauer Trimborn geschossweise aufeinander. Durch 3-fach-Isoliergläser (iPlus neutral 3CE von Interpane) wird heute ein Uw-Wert von 0,9 und ein Schallschutzwert von rund 43 dB erzielt.

„Um den Originalzustand wieder herzustellen, war die verhältnismäßig niedrige Konstruktionstiefe der Fenster ein Problem“, erläutert Wolfgang Meister, von der Hueck-Objektabteilung. „Die Alu-Profile in der Tiefe der Holzfenster zu entwickeln, das war eine echte Herausforderung.“ Auch sollten die Profile dem Original aus den 50er-Jahren optisch entsprechen.

„Durch eine zusätzliche, unsichtbar verschraubte Besatzleiste konnten wir eine Ansicht schaffen“, so Metallbauer Müller, die dem Original sehr nahe kommt.“ Für die Erneuerung der Fensterbänder zwischen den Stützen wurde von Hueck ein auf dem modularen Fenstersystem Lambda basierendes Sonderprofil entwickelten, das der ursprünglichen Ansicht mit den Holzkastenfenstern weitgehend entspricht.

Als eine zusätzliche Herausforderung für alle Beteiligten erwies sich der „sportliche“ Zeitplan der Sanierung. Nur vier Monate blieben für die Fertigung der Elemente und die Montage vor Ort.

Hohe Anforderungen an die Konstruktion

Zu den großen Herausforderungen des Projekts gehörte auch die fehlende Unterkonstruktion zur Fassadenbefestigung. So war die Fassade ursprünglich mit Kunststoffdübeln in Bimsdielen verankert, was den heutigen Anforderungen nicht mehr entsprach. Auch die Befestigung zur geschossweisen Abtragung der Fassadenlasten reichte aus statischer Sicht nicht mehr aus.

„Mit den neuen Profilen und Elementen mit 3-fach-Isolierglas haben wir deutlich höhere Gewichte an die Fassade gebracht“, so Björn Müller.

„Zudem gibt es auf dem Kölner Domplatz bedingt durch die hohen Türme starke Wind- und Sogquellen – gerade an der Ecke des Gebäudes.“ Für eine kurzfristige temporäre Ertüchtigung der Statik wurden nach dem Abbau der alten Elemente zunächst zwei zusätzliche Stahlwinkel pro Fassadenfeld eingebaut und die Fassade geschossweise auf den Deckenrandträgern abgestützt. Vor der Montage jedes Fassadenelements wurde in den Brüstungsbereichen eine neue Unterkonstruktion quasi in den Bestand eingeflochten. Diese musste zu großen Teilen direkt vor Ort eingepasst werden.

Der enge Terminplan und das schrittweise Vorgehen mit Herausreißen, Verstärkung und Montage der neuen Elemente erforderte eine minutiös abgestimmte Logistik, bei der die Zusammenarbeit mit den Zulieferern optimal funktionieren musste. „Das hat mit Hueck hervorragend geklappt“, so der Metallbauer. „Wir haben uns bestens betreut gefühlt, sodass wir uns auf weitere gemeinsame Projekte freuen.“ —

http://www.eduard-hueck.de

Das meint Björn Müller von TRIMBORN METALLBAU

GLASWELT – Welche besonderen Herausforderungen sehen Sie bei der Sanierung von Metallfassaden für den Verarbeiter?

Björn Müller – Bei denkmalgeschützten Metallfassaden müssen viele Faktoren berücksichtigt werden. Zum einen sollen die optischen Veränderungen so gering wie möglich ausfallen. Zum anderen muss die Fassade den geltenden bauphysikalischen Richtlinien entsprechen und oft wie bei dem Kölner Gebäude einen erhöhten Schallschutz erfüllen. Eine enge Zusammenarbeit mit dem Profilhersteller führt dabei zu besten Ergebnissen.

GLASWELT – Welche Anforderungen ergaben sich hinsichtlich der Baustellen-Logistik?

Müller – Die Anlieferung der großformatigen Elemente konnte aufgrund der fehlenden Lagermöglichkeiten in der Kölner Innenstadt nur „just in time“ erfolgen. Erschwerend kam hinzu, dass die Anlieferung der Materialien und Bauelemente nur sehr früh morgens vor und abends nach Geschäftsschluss erfolgen durfte. Um das Transportaufkommen gering zu halten, wurden die Elemente entsprechend vorgefertigt und bereits teilverglast auf die Baustelle am Domplatz angeliefert.

GLASWELT – Wie fertigen Sie heute Metallfenster und Fassaden effizient, und wie lässt sich das optimieren?

Müller– Eine detaillierte Planung sowie eine ausgereifte Verarbeitungssoftware mit direkter Anbindung unseres CNC gesteuerten Bearbeitungszentrums dienen bei uns dazu, die Fertigungszeiten sehr effizient zu gestalten.

https://www.trimborn-metallbau.de/

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