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Scheiben-Versand in individueller Abstellrichtung

Nicht so einfach

_ Immer mehr Fensterproduzenten fordern von ihrem ISO-Hersteller, dass er die Gläser nicht nur in der richtigen Reihenfolge, sondern auch in genau definierter Abstellrichtung auf die Versandgestelle lädt und ausliefert. Während sich die Reihenfolge im Wesentlichen durch Optimierungsstrategien und das Bilden von Fertigungs- oder Sondergruppen definiert, hat das Einhalten der geforderten Abstellrichtung (Ansicht: außen oder innen) weitere Einflussfaktoren. Dies richtig umzusetzen birgt einige Herausforderungen, beginnend bei der Auftragserfassung bis hin zum Abstellen der fertigen ISO-Einheit im Versand.

Erscheint einfach, ist aber komplex

Fensterhersteller wollen beim Einbau von ISO-Einheiten in ihre Fenstersysteme die Isoliergläser in der benötigten Ansicht zu erhalten. Gegenüber der normalerweise definierten Ansicht (innen oder außen) müssen die Gläser also gewendet auf das Versandgestell gepackt werden. Das kann für standardisierte Produktionsprozesse erheblichen Mehraufwand bedeuten. Die Komplexität wird weiter erhöht, wenn 3-fach-Aufbauten mit Stufen, Beschichtungen, asymmetrischen SZR-Dicken oder SZR-abhängigen Sprossen eingebaut werden sollen.

Branchenspezifische ERP-Systeme helfen, Prozesse zu automatisieren und den Aufwand in der Produktion zu minimieren. Bereits bei der Auftragserfassung gibt es unterschiedliche Optionen: Zum einen kann in den Stammdaten des ERP-Systems lieferadressenabhängig eine bestimmte Abstellrichtung (innen oder außen) vorgegeben werden.

Bei der Auftragserfassung wird dies bei der Auswahl der Lieferadresse entsprechend berücksichtigt. Auch ist eine objekt- oder auftragsbezogene Vorgabe für die Abstellrichtung möglich.

Restriktionen im Hintergrund

In der Produktion werden nach der Übergabe des Auftrags an die Folgeprozesse die Abstell-Informationen mit den vorgegebenen betrieblichen Restriktionen automatisch abgeglichen. Diese Restriktionen sind durch die vorhandenen Betriebsmittel, z. B. die ISO-Linien definiert sowie durch die Eigenschaften der Auftragsposition selbst. Bei der ISO-Herstelllung sind die Restriktionen der Linie zu berücksichtigen: Ob z. B. die Beschichtung auf den Rollen transportiert werden kann, ist bei älteren Modellen aufgrund harter Rollen vorab zu prüfen. Zudem ist auf der Isolierglaslinie die Reihenfolge der Einzelscheiben an der Presse relevant. Bei 3-fach-Aufbauten ist z. B. 1-2-3 oder 3-2-1 möglich.

Wir das ISO manuell gefertigt, erscheinen die Informationen zur gewendeten Abstellrichtung auf den Produktionspapieren, u. a. der Produktionsliste und auf dem Kundenetikett (Bild oben).

Der Abgleich der Auftragsposition mit diesen Restriktionen erfolgt via Software bereits bei der Übergabe an die Fertigung und folglich vor dem Schneidprozess. Somit wird sichergestellt, dass bei der Optimierung und der Erzeugung der Schneidpläne die nötige Reihenfolge bereits berücksichtigt wird. Zudem zeigt die Brechbildanzeige dem Mann am Schneidtisch die korrekte Abstellrichtung, z. B. mittels farblicher Hervorhebung, für das Wenden an. Der Mitarbeiter wird weiter durch zusätzliche Abstellhinweise (A-Wagen, Fächerwagen) unterstützt.

An der ISO-Linie selbst wird durch die Visualisierung in der Aufgabeanzeige sichergestellt, dass die richtige Scheibe in der richtigen Lage aufgesetzt wird. Eine Anzeige im Bereich der Visitierstation/Rahmensetzstation gibt ebenfalls den Hinweis auf eine gewendete Fertigung an: Dies kann die Einbaurichtung bei 2-farbigen Sprossen und die Information sein, in welchem SZR das Sprossengitter platziert werden muss, der Hinweis auf asymmetrische Dicken der Abstandhalter bei 3-fach-ISO sowie ein erhöhter Einstand z. B. im Fall von Stufen. Bedingen die Maschinenrestriktionen jedoch das Wenden der Einheit vor dem Abstellen auf das Versandgestell am Ende der Linie, wird dies in der Abnahmeanzeige durch einen Hinweis dargestellt.

Lesen Sie im Aprilheft, wie sich die innerbetriebliche Logistik nach dem Zuschnitt optimieren lässt.—

Der Autor

Dr. Jan Schäpers ist seit einigen Jahren in der Softwareentwicklung für Glasverarbeiter tätig. Seit Anfang April 2014 ist der promovierte Wirtschaftswissenschaftler Geschäftsführer der Hanic GmbH.

https://www.hegla-hanic.com

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