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Das meinen Fenster- und Fassadenbauer:

“Wir wollen die Warme Kante und wir brauchen sie”

Glaswelt – Wie hoch ist bei Ihren ausgelieferten Fenstern der Anteil an 3-fach-Isolierglas mit Warmer Kante? Welchen Vorteil sehen Sie damit?

Leo Löffler – Wir fertigen unsere PVC-Fenster seit letztem Jahr nur noch mit Isoliergläsern, die über eine Warme Kante verfügen. 3-fach-ISO macht bei uns etwa 70 % der eingesetzten Gläser aus. Wir erreichen damit eine Ug-Wert-Verbesserung von 0,1.

Thorsten Hahn – Wir haben im Jahr 2013 für rund 350 000 Euro Isolierglas eingekauft, davon waren alle Einheiten mit Warmer Kante. Wir setzen überwiegend Chromatech schwarz oder TPS ein. Als Metallbau-Fachbetrieb setzen wir immer die Warme Kante ein. Hier haben wir einen Wettbewerbsvorteil gegenüber unseren Kollegen. Wir arbeiten oft im hochpreisigen Segment und sind Vertriebspartner von air-lux aus der Schweiz

Frank Beilmann – Bei uns liegt mittlerweile der Anteil an 3-fach-ISO mit Warmer Kante bei 80 %. Wir fordern den thermisch optimierten Randverbund, da wir überwiegend sehr hochwertige, großformatige Gläser einsetzen. Je größer die Scheibe, desto deutlicher wird die Wärmebrücke bei klassischen Abstandhaltern, wo der starke Temperaturunterschied am Scheibenrand fühlbar wird.

Uli Eitle – Knapp 11 % unserer Fenster fertigen wir mit 3-fach-ISO mit Warmer Kante. Warum so wenig? Wir sind hauptsächlich im Industriebau tätig und dort ist 3-fach-ISO noch nicht etabliert. Aktuell arbeiten wir an einer großen Sparkasse. Das sind knapp 4000 m2 3-fach-ISO, alles mit Warmer Kante. Bei Anforderungen höher als EnEV und bei Gebäuden in Passivhausstandard oder bei Gebäudezertifizierungen wollen und brauchen wir einen thermisch optimierten Randverbund, um die verschärften Bedingungen zu erfüllen.

Glaswelt – Welcher Kunde will die Warme Kante (Privatkunde/Objektkunde) und setzen Sie diese aktiv als Argument bei der Beratung ein?

Löffler – Bei uns ist die Warme Kante Standard, da wir damit einfach weniger Kondensatbildung am Scheibenrand haben. In der Beratung ist das für uns ein wichtiges Argument, dem die Kunden auch folgen.

Hahn – Die Privatkunden werden immer auf Warme Kante beraten. Ab und an möchten Kunden bzw. Architekten sparen und verlangen einen Alu-Randverbund, was bei uns aber 2013 nicht mehr vorgekommen ist.

Beilmann – Wir beraten Privatkunden und Objektkunden gleichermaßen zu einem thermisch optimierten Randverbund, der sich inzwischen durchgesetzt hat. Das ist für uns ein wichtiges Verkaufsargument, insbesondere bei hochwertigen Funktionsgläsern.

Eitle –  Aktuell bieten wir noch nicht aktiv an. Aber spätestens 2016 werden wir das müssen Wir erhalten zunehmend bei Verwaltungsgebäuden Anfragen nach 3-fach-ISO. Diese Scheiben bieten wir dann mit Warmer Kante an, wobei nicht alle unserer ISO-Zulieferer uns diese zur Verfügung stellen. Objektkunden fordern dann 3-fach-ISO, wenn sie sich mit der Wärmedämmung beschäftigt haben oder durch einen Fassadenplaner unterstützt werden. Der Mehrpreis für einen thermisch optimierten Randverbund spielt bei 3-fach-ISO für uns eine untergeordnete Rolle.

Glaswelt – Ändert sich für Sie etwas in der Werkstatt oder auf der Baustelle, wenn Sie heute mit 3-fach-ISO verglasen?

Löffler – Es verändert sich eigentlich nichts, nur dass wir bei 3-fach-ISO mit schwereren Gewichten arbeiten. Selbst bei kleinen Scheiben und Fenstern arbeiten wir schon immer beim Verglasen mit Hebegeräten.

Hahn – Wenn wir mit Großformaten arbeiten, geht es kaum ohne Hebegeräte. Damit arbeiten wir zudem schneller und ergonomischer.

Beilmann – Wir haben allgemein mit höheren Glasgewichten zu kämpfen, die Warme Kante stellt jedoch keine besonderen Anforderungen an uns Metallbauer, nicht mehr als bei herkömmlichen 2-fach-Gläsern.

Eitle – Wir haben zwei neue Fertigungslinien mit Kränen ausgestattet und arbeiten auch auf der Baustelle zunehmend mit Hebehilfen (Tragespinnen), um den steigenden Gewichten der Isoliergläser im 3-fach-Aufbau gerecht zu werden.

Glaswelt – Geht es künftig überhaupt noch ohne Warme Kante?

Löffler – Nein, deshalb arbeiten wir nur noch damit.

Hahn – Ich denke nicht. Der Kunde bekommt für wenig Mehrkosten einen viel besseren Randverbund und das Glas ist viel hochwertiger. Hieran würde ich nie sparen.

Beilmann – Unserer Meinung nach hat der Aluminium-Abstandhalter keine Zukunft mehr. Durch die immer strengere EnEV-Verordnungen werden immer höhere Anforderungen an die Verglasung und das Rahmenmaterial gestellt. Hier werden keine Wärmebrücken mehr toleriert werden.

Eitle –Bis sich die Warme Kante im Industriebau durchsetzt, wird es noch eine Weile dauern.—

Die Interviews führte Matthias Rehberger, Chefredakteur der GLASWELT.

Bild: Swisspacer

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