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Spezialglas für BestandsGebäude

Darf es etwas dünner sein?

Glaswelt – Herr Baumann, wie kam es, dass Sie dünne Sanierungsgläser mit schmalem SZR entwickelt haben und jetzt im Programm führen? Welche Vorteile bringen diese Gläser und wo lassen sie sich optimal einsetzen?

Claus Baumann – Dieses spezielle Isolierglas-Produkt haben wir gemeinsam mit einem Kunden entwickelt, der hauptsächlich in der Renovation tätig ist. Das Spezialglas vertreiben wir heute europaweit mit und über diesen Partner.

Glaswelt – Sagen Sie uns bitte etwas über den Aufbau dieser Gläser und zu den technischen Kennwerten.

Baumann – Durch den sehr schmalen Aufbau des Isolierglases können bei Sanierungen vielfach die historischen – bis dato einfachverglast – Fenster erhalten bleiben. Wir verbessern jedoch den Ug um bis zu 300 %.

Der Aufbau der ISO-Einheiten beginnt bei 3/4/3 oder 2/4/2 und reicht bis zu 3-fach- oder 4-fach-Aufbauten mit allen denkbaren Gläsern, wie Ziehglas, Sonnen- und Schallschutz- sowie Alarmglas. Die ISO-Aufbauten können wir mit sämtlichen Glasarten herstellen, und entsprechend können wir damit Isoliergläser mit allen gewünschten Funktionen anbieten. Die technischen Werte reichen von Ug = 1,9 W/ m²K mit g = 62 % bis Ug = 1,4 bei 2-fach-Isolierglas bis hin zu Ug-Werten von 0,8 und einem g-Wert von 50 % bei 3-fach-Aufbau.

Glaswelt – Wie muss der Fensterbauer damit umgehen, was muss er beim Einbau im Werk und auf der Baustelle beachten?

Baumann – Der Fensterbauer muss diese Gläser mit besonderer Sorgfalt behandeln, da die so dünnen ISO-Einheiten beim Einbau schneller brechen können. Bei der Verarbeitung müssen alle Komponenten wie Silikon, Klötze und Klotzbrücken mit den verwendeten Randverbund-Materialien geprüft sein, das setzen wir voraus.

Glaswelt – Gibt es Einschränkungen beim Einsatz der Gläser, wenn ja, wo?

Baumann – Eigentlich nicht, man muss die ISO-Einheiten in Abhängigkeit der Einbauhöhe sowie der Produktionshöhe auf den nötigen Luftdruck einstellen, um später bei Luftdruckänderung ein Kontakt der Scheiben bei den schmalen Luftzwischenräumen (LZR) zu vermeiden. Prinzipiell lassen sich die Gläser überall einbauen, jedoch gibt es für den Neubau technisch bessere Aufbauten. Unter Verwendung von Komponenten, wie z. B. Verbundsicherheitsglas, bei entspiegelten Gläsern oder mit unserem Alarmglas, lässt sich das Sanierungsglas auch sehr gut in Museen und Bereichen einsetzten, wo es gilt, hohe Werte abzusichern: Haupteinsatzbereiche sind natürlich überall dort, wo der Denkmalschutz erfüllt und historische Ansichten den Vorrang erhalten sollen.

Glaswelt – Wie groß schätzen Sie den Markt solcher Gläser ein? Haben Sie weitere Sanierungsgläser im Angebot, wenn ja, welche?

Baumann – Diese Gläser sind nach wie vor Nischenprodukte, da sie am Markt noch nicht vollständig etabliert sind. Wenn man sich aber die Burgen und Schlösser sowie alle anderen historischen Gebäude allein in Deutschland, Frankreich und England anschaut, dann erkennt man schnell das große Potenzial. Und vergessen Sie nicht, wir sprechen in Deutschland immer davon, dass der Renovierungsbedarf weitaus höher ist als der Neubaubedarf.

Selbst bei diesem Sanierungsglas kann man eigentlich aufgrund der vielen Glasarten, nicht nur von einem Produkt sprechen. Zudem arbeiten wir ständig an neuen Kombinationen.

Im Moment fokussieren wir uns auf ein Glas in historischer Optik und experimentieren mit entspiegelten Gläsern.

https://sicherheitsglas-tbb.de/

Das Gespräch führte Matthias Rehberger. Ein weiteres Interview mit Hans Franke zum Thema lesen Sie auf S. 56

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