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Vor- und Nachteile verschiedener Glas-Druckverfahren

Passender Drucker?

_ Im Interieur gleichwohl wie in der Fassade werden immer mehr bedruckte Scheiben und insbesondere vollflächige oder sogar opake Bedruckungen gefordert.

Von diesen Produkten werden enorm hohe Anforderungen an die mechanische und chemische Beständigkeit von Bedruckungen gestellt. Keramische Bedruckungen können diese Anforderungen erfüllen.

Das Bedrucken von Glas mit keramischen Farben ist an sich nichts Neues. Es gibt dabei im Wesentlichen drei Techniken, mit denen industriell gedruckt werden kann. Jede Technik hat dabei ihre Vor- und Nachteile und ist aus technischer Sicht, aber auch unter wirtschaftlicher Betrachtung, nur für eine bestimmte Produktgruppe geeignet.

Digitaler Glasdruck mit keramischer Farbe

Mit dem Digitaldruck können beliebige Motive in verschiedenen Farben auf das Glas gedruckt werden. Diese Technik ist vergleichbar mit dem Tintenstrahldrucker, mit dem nahezu in Fotoqualität Glas bedruckt werden kann.

Die Farbe wird dabei dünn in ca. 10 µm auf das Glas aufgebracht. Entscheidend für die Qualität des Drucks ist dabei die Auflösung bzw. die Pixeldichte. Für das digitale Drucken auf Glas müssen die Motive von Spezialisten digital bearbeitet werden, um optimale Ergebnisse zu erzielen.

Als Faustregel kann gelten: je höher die Pixeldichte je langsamer wird der Druckvorgang. In der Regel sind die bedruckten Scheiben transluzent, lassen also Licht durch. Die opake, also lichtundurchlässige Bedruckung, ist mit dieser Technik weder bei hoher Pixeldichte noch im Einfarbendruck aller Druckköpfe realisierbar.

Das vollflächige digitale Bedrucken ist aufgrund der sehr langsamen Druckgeschwindigkeit, aber auch wegen der enorm hohen Farbkosten, als unwirtschaftlich einzustufen.

Standard Siebdruckverfahren

Der Siebdruck ermöglicht ebenfalls mehrfarbige Drucke, indem durch fototechnisch belichtete Siebe die Farbe in mehreren Schichten auf das Glas gerakelt wird. Im Vergleich zum Digitaldruck werden mit dieser Technik weniger Bilder als vielmehr Muster und Ornamente für den Möbel-, Bau- und Architekturbereich wirtschaftlich gedruckt.

Gegenüber dem Digitaldruck stellt der Siebdruck jedoch wegen seiner deutlich höheren Produktivität eine kostengünstige Alternative dar, obwohl der personelle Einsatz höher sein kann. Selbst wenn bei jedem Druck das Sieb gewechselt werden muss.

Der wesentliche Nachteil des Siebdrucks ist jedoch, dass für jedes Muster ein eigenes Sieb hergestellt werden muss.

Siebdruckanlagen ermöglichen einen Farbauftrag von bis zu 30 µm im Einmalauftrag. Damit sind vollflächige transluzente Bedruckungen wirtschaftlich realisierbar. Opake Bedruckungen sind nur mit dunkleren Farben möglich.

Für z. B. exakte Randbedruckungen werden Siebe mit einem L-förmigen Bedruckungsbereich hergestellt, um damit in zwei Druckschritten jede Scheibengröße bedrucken zu können. Produktabhängig muss der erste Randdruck evtl. vor dem zweiten Druckschritt getrocknet werden, um die umlaufende Randbedruckung ohne zu verschmieren fertig stellen zu können.

Das bedeutet einen deutlichen zeitlichen und personellen Mehraufwand gegenüber einem einstufigen Druck.

Flächen-Roller-Druck

Rollerdrucker tragen die Farbe über eine Rillenwalze auf das Glas auf. Die Breite der Walze entspricht dabei normalerweise der maximalen Glasbreite, welche der Glasbetrieb im Härteofen verarbeiten kann.

Der Flächen-Rollen-Drucker trägt die Farbe ausschließlich vollflächig auf, indem die Glasscheibe unter der Walzenrolle durchgezogen wird. Er ist für vollflächige, einfarbig zu bedruckende Gläser die wirtschaftlichste Lösung. Insbesondere wenn es darum geht, eine gleichmäßige Bedruckung zu realisieren.

Für Randbedruckungen, wie sie z. B. im Fassaden- oder Fensterbereich realisiert werden müssen, werden große Bereiche der Glasplatte mit einer speziellen Maskierfolie beklebt. Danach wird die gesamte Glasplatte (auch die Maskierfolie) mit keramischer Farbe bedruckt.

Vor dem Trocknen muss die Maskierung manuell wieder abgezogen werden. Dabei wird unverhältnismäßig viel keramische Farbe mit der Folie entsorgt.

Rollerdrucker mit 24 Gängen pro Inch können in einem Arbeitsgang Schichtdicken von etwa 80 µm bis zu 225 µm auftragen. Mit einer derart dicken Farbschicht kann auch mit hellen keramischen Farben opak gedruckt werden.

Rand-Rollen-Druck

Sie sind der kleine Bruder der Flächen-Roller Drucker und ausschließlich für das Drucken von Randstreifen entwickelt worden. Sie drucken mit einer an einem Gestell fixierten 100 bis 300 mm langen Walzenrolle, unter der die Glasplatte in einem bestimmten Abstand durchgezogen wird. Damit wird ohne aufwendige Maskierung in der gewünschten Randbreite gedruckt.

Die Glasplatte muss jedoch für jede zu bedruckende Seite gedreht und wieder vor dem Drucker positioniert werden. Der Rand-Roller-Coater hat sich am Markt noch nicht etabliert, obwohl er mit einer ausgezeichneten Druckqualität und Produktivität seine Aufgabe erfüllt.

Neuestes Rollendruckverfahren

Mit dem neuesten Rollendrucker am Markt, dem „e-coater“ der Firma LMJ-Haselsteiner aus Österreich, lassen sich die Produktivität und die Produktqualität deutlich steigern. Erreicht wird das, indem nicht die Glasplatte unter der Walzenrolle hindurchfährt, sondern die Walzenrolle über die Glasplatte fährt. Das Glas wird also während des Druckens fixiert.

Der Drucker vereint beide Rollendrucker, indem er vollflächige Bedruckungen aber auch Randbedruckungen ohne Maskierung drucken kann. Er wird standardmäßig mit einer 300 mm Druckwalze (24-gängig) bestückt, welche jedoch auch bis 800 mm Länge erhältlich ist.

Durch die kurze Walzenbreite geht bei einem Farbwechsel nur sehr wenig keramische Farbe im Verhältnis zum Flächen-Rollendrucker verloren. Außerdem liegt die Farbwechselzeit unter 10 Minuten! Bei einem Randdruck hebt oder senkt der „e-coater“ die Walzenrolle zum richtigen Zeitpunkt vom/auf das Glas, sodass es in den Glasecken zu keinem doppelten Farbauftrag kommt.

Durch diese Techniken wird eine bisher unerreicht hohe Druckqualität bei optimalem Farbverbrauch sichergestellt. Der Drucker kann für den Handbetrieb oder auch im vollautomatischen Betrieb in einer Linie gefahren werden. Für Randbedruckungen werden die Scheiben automatisch gedreht und positioniert.

Bei vollflächigen Bedruckungen werden die Scheiben unter der Walze versetzt. Farbüberlappung und Randstreifenbreite sind über ein Bedienpaneel frei wählbar. Durch das Fixieren der Glasscheibe kann außerdem die Farbschichtdicke besser gesteuert werden. Das Drucksystem kann ebenfalls Farben in einer Schichtdicke von 80 µm bis zu 225 µm aufbringen mithilfe einer 24-gängigen Walzenrolle.

Der größte Vorteil dieser neuen Generation von „Roller-Coatern“ liegt jedoch in der Produktflexibilität, insbesondre bei Einzelstücken aber auch in Serie.—

http://www.glaslabor.de http://www.lmjorg.com

Hanno Sastré, Glaslabor

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