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Brandschutzglas mit Schmelzventil

Der gläserne Wal am Ufer von Budapest

_ Der außergewöhnliche Entwurf des niederländischen Architekturbüros Kas Oosterhuis aus Rotterdam, bindet denkmalgeschützte Lagerhallen von 1881 in eine rund 150 m lange Konstruktion aus Stahl und Glas ein. Es ist jedoch auch diese Mischung aus alt und neu, die dem Gebäude seinen besonderen Charakter verleiht. Die gläserne Außenhülle überspannt eine Gesamtfläche von über 26 000 m2, die sich auf das Erdgeschoss, vier oberirdische und drei unterirdische Etagen verteilen.

Die Planung und Umsetzung der frei geformten Gebäudehülle stellte sehr hohe Anforderungen an die beteiligten Unternehmen. Für den baulichen Brandschutz sorgt unter anderem eine Konstruktion aus dem Spezialglas Pyran S von Schott Technical Glass Solutions, Jena. Die beschichtete Stahlkonstruktion der Fassade erfüllt die Brandschutzanforderung E (G) 30.

Besondere Brandschutzanforderung

Das Brandschutzkonzept unterteilt das Gebäude in 19 Brandabschnitte. Dabei müssen Bereiche, die Fluchtwege überdecken, der Brandschutzanforderung E (G) 30 genügen, so die Anforderung. In diesen Gebäudesegmenten kommt das Spezialglas Pyran S von Schott Technical Glass Solutions zum Einsatz.

Eine Besonderheit bei der Umsetzung der Brandschutzgläser liegt darin, dass in den Zwischenraum der Isolierglasscheiben jeweils zwei Schmelzventile eingebaut sind. Im Brandfall schmelzen diese auf und es entsteht eine Öffnung, durch die die Luft des Scheibenzwischenraums (SZR) nach außen entweichen kann.

Solche Schmelzventile kommen immer dann zum Einsatz, wenn die Gegenscheibe zur Brandschutzscheibe ebenfalls ein vorgespanntes Glas ist. Nach Auskunft von Schott stellen die Ventile damit sicher, dass die Scheiben im Brandfall nicht durch den erhöhten Innendruck im SZR zerspringen kann.

Die mechanische Festigkeit des vorgespannten Glases ist so hoch, dass es ohne diesen Druckausgleich nicht gewährleistet wäre, dass in der ersten Phase des Brandes die Gegenscheibe und nicht die Brandschutzscheibe zerspringt, wie es bei einem einfachen Floatglas als Gegenscheibe der Fall wäre.

Die Eignung dieser Sonderkonstruktion musste vorab in zwei Brandprüfungen – in waagrechtem und in geneigtem Einbauzustand – nachgewiesen worden.

Der Scheibenaufbau (von unten) besteht aus VSG aus 8 mm Pyran S / 1,52 mm PVB / 6 mm Float / 20 mm SZR mit zwei Schmelzventilen / 10 mm ESG (Sunguard neutral 62 von Guardian). Das Isolierglas kombiniert dabei Gläser für Brandschutzanforderungen (innen liegend) mit einer Sonnenschutzglas (außenliegende Verglasung).

Der ungarische Hersteller Orosházaglas Kft. produzierte für die Gebäudehülle insgesamt 1300 großformatige, dreieckige Isolierglaselemente, 405 davon aus Pyran S, die je nach Lage im Gebäude mit dreieckigen Aluminium-Sandwichpaneelen wechseln.

Das verwendete Brandschutzglas Pyran S ist ein monolithisches, thermisch vorgespanntes Borosilicatglas nach DIN EN 13024-1. Als Bestandteil von Brandschutzverglasungen der Feuerwiderstandsklassen E (G) 30, E (G) 60, E (G) 90 und E (G) 120 ist es seit Jahren am Markt eingeführt.

Mehr als nur ein Brandschutzglas

Das Borosilicatglas eignet sich neben der Brandschutzfunktion auch für Anwendungen mit multifunktionalen Anforderungen wie Wärme-, Sonnen- und Schallschutz.

Gemeinsam mit Systempartnern entwickelt die Schott Technical Glass Solutions GmbH Konstruktionen mit Pyran S, die international zugelassen und für den Einsatz in Stahl-Glas-Fassaden wie der des Wals geeignet sind. —

https://www.schott.com/english/index.html