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Glas Judenhofer

Wenn der Fassadenbauer der ‚Sub‘ des Glasers wird

_ „Wir als Glaserei haben in diesem Jahr erstmals mehr Aufträge an Fassadenbauer vergeben, als wir von unseren Metallbaukunden erhalten haben“, freut sich Stephan Judenhofer.

Entgegen dem klassischen Modell nur als Glaszulieferer zu fungieren, hat der Isolar-Partner vor einigen Jahren damit begonnen, die bisherige Vorgehensweise umzudrehen und wickelt seitdem selbst kleinere Fassaden komplett ab. Damals fing er an, im Vorfeld von Gebäudeplanungen die Architekten bei Fragen zum passenden Wärmedämmglas zu beraten. Judenhofer: „Um hierbei zuverlässige Aussagen für die gesamte Gebäudehülle treffen zu können, haben wir dann gleich die komplette Metallfassade mit berechnet.“

Im Rahmen dieser Beratungen wurde er von einem Architekten angesprochen, ob er sich denn auch verantwortlich um eine komplette Gebäudehülle kümmern könne.

Der Glasermeister sah dies als Chance, sagte zu und übernahm den Auftrag. Er selbst machte die Berechnungen, fertigte die Isoliergläser und beauftragte seinerseits den Metallbauer als Subunternehmer, die zugehörigen Bauelemente zu fertigen.

Das ganze Leistungsspektrum von ISO nutzen

Judenhofer: „Früher war es die Regel, dass die Metallbauer für ein Gebäude nur einen ISO-Typ angefragt haben, unabhängig von der Ausrichtung der einzelnen Fassadenseiten. Das ist aus energetischer Sicht unzureichend, denn so lässt sich die volle Leistungsfähigkeit von Isoliergläsern nicht nutzen, wodurch dann auch die Fassade oder das Fenster nicht seine optimale Leistung bringt.“

Da er aber meistens vom Fassadenbauer nicht genügend Informationen über das jeweilige Objekt erhielt, konnte er kein differenziertes Angebot machen, das die jeweilige Fassadenausrichtung etc. berücksichtigt. Judenhofer: „Das war für mich, ebenso wie für den Architekten, nicht zufriedenstellend. Und ich wollte das besser machen.“

So rate er für Verglasungen an der Südseite zu Wärmedämmgläsern mit zusätzlicher Sonnenschutzbeschichtung. Bei der Ost- und Westseite müsse abgewogen werden, welcher ISO-Typ jeweils sinnvoll ist.

Mehr denn je suchen Architekten heute Antworten zu Wärmedämmung und Sonnenschutz, weiter erhält der Glasermeister zudem Anfragen zu Schallschutz und Sicherheitsgläsern für Absturzsicherung und Einbruchschutz und wie sich dies mit Isolierglas am besten umsetzen lasse.

Nachdem er die Anforderungen des Planers kennt, berechnet er die Anforderungen an die Fassade und stellt die passenden Verglasungen für das Objekt zusammen. Je nach Auftrag fertigt er dann „nur“ die Gläser oder übernimmt das gesamte Fassadenpaket.

Mit seiner Vorgehensweise bietet er sowohl den Architekten als auch den Fenster- und Fassadenbauern einen Mehrwert, der gerne angenommen werde. Und über die Jahre hat sich der Glasmann ein Architektennetzwerk aufgebaut, das die Beratung sowie die Qualität seiner Isoliergläser schätzt und ihn immer wieder bei Projekten hinzuzieht.

Sondergläser für Renovierung und Passivhaus

„Da wir ein kleinerer Glas-Betrieb sind“ so Stephan Judenhofer, „machen wir natürlich keine Masse, sondern konzentrieren uns auf Spezial-Isoliergläser, vielfach auch mit Sicherheitsglas. Weiter führen wir Gläser für die Sanierung im Programm und haben uns ein fundiertes Know-how in Sachen Passivhaus-Verglasungen erworben.“

So fertigt der ISO-Hersteller beispielsweise sehr dünne Renovierungs-Isoliergläser im Aufbau 3/6/3, die mit Krypton-Gas gefüllt sind, um trotz dünner Gläser entsprechende U-Werte zu erzielen. „Manchmal gehen wir sogar auf 3/4/3. Als Basisgläser arbeiten wir hier mit Float oder mit TVG“, so Judenhofer

Eine weitere Nische bedient er mit Hochleistungswärmedämmgläsern: „Wir haben gute Kontakte zu einem Architekten, der viele Passivhäuser in unserer Gegend baut. Mit Standard-Isolierglas kommt man hier nicht weit. Solche Gebäude brauchen ganz genau abgestimmte Glaslösungen.“

Bei solchen Projekten kann schon einmal vorkommen, dass in einer einzigen Fassade drei verschiedene Glastypen eingebaut werden sollen. Auch in solchen Fällen macht er für den Architekten die Berechnungen mit. Hier ist der g-Wert neben der Wärmedämmung relevant. Gerade bei Fenstern für den Passivhausstandard komme es beim U-Wert oft auf die letzte Stelle hinter dem Komma an. Hier geht es nur noch mit Warmer Kante, wobei der eingesetzte ISO-Abstandhalter dann häufig den finalen Ausschlag bei der Wahl des Fassaden- bzw. des Fensterprofils geben kann oder muss.

Für den ISO-Hersteller ist das kein Problem, da er mit den unterschiedlichen Abstandhaltersystemen arbeitet. „Wir tun alles dafür, dass der Kunde zufrieden. Wir geben ihm was er möchte, hier sind wir sehr flexibel.“

Glasbau als zweites Standbein

Ein weiteres, immer wichtigeres Aufgabenfeld ist der Glasbau im Interieur mit Ganzglaswänden, etwa Bürotrennwänden und den zugehörigen Ganzglastüren sowie Schiebetürsysteme. Hier setzt der Dorma Interieur Partner auf Systeme von Dorma, Deubel, KL Megla und andere. Diese werden in der Glaserei konfiguriert und vom 3-köpfigen Innenausbau-Team montiert.

Ein weiteres Team, diesmal mit vier Mann, kümmert sich um Verglasungsarbeiten auf der Baustelle sowie um komplette Fassaden. Hierzu verfügt die Glaserei über einen Lkw mit Kran, der speziell für die Einbauarbeiten eingesetzt wird. Handelt es sich um eine komplizierte und aufwendige Montage, mietet sich Judenhofer Glasermeister z. B. von Uplifter die entsprechenden Hebegeräte, teils auch mit zusätzlichem Kran und Bediener.

Auf die Frage nach seinen Zielen sagt Stephan Judenhofer: „Wir streben ein gesundes kontinuierliches Wachstum an.“—

Matthias Rehberger

Zum Unternehmen

Der Isolar-Partner Stephan Judenhofer (48) führt heute in der 3. Generation die Familienglaserei mit 18 Mitarbeitern. Darunter sind zwei Montagetrupps: 4 Mann für die Fassadenmontage und 3 Mann für Glasmontagen im Innenraum. In der Produktion sind 6 Mann tätig, der Rest in der Verwaltung. Neben der Herstellung von Isolierglas konzentriert sich der Betrieb als weiteres Standbein auf den Glasbau mit Schiebesystemen, Ganzglaswänden und -türen, gläsernen Brüstungen u.v.m.

Und worüber der Glasermeister froh ist: Mit seinem Neffen Maximilian, der im Betrieb mitarbeitet, steht schon die nächste Generation am Start.

http://www.glas-judenhofer-landshut.de

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