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Mehr als EDV-Training

_ IT-Leiter, die mit einem komplexen System wie A+W Cantor arbeiten, tragen eine hohe Verantwortung – von der Softwarepflege auf Systemebene über Anwenderberatung im eigenen Unternehmen und die Verantwortung für einwandfreie Funktion der Fertigungssysteme bis hin zur Abbildung des gesamten Unternehmensprozesses im System.

Neben der Service Hotline sind Programmschulungen, die Diskussion spezieller Funktionen und Herausforderungen, aber auch der Austausch mit Kollegen ein wichtiges Anliegen der Anwender. So wundert es nicht, dass die seit Jahren angebotene Cantor Business School (CBS) viel Zuspruch findet und regelmäßig gut besucht ist. Aber die CBS ist mehr als Anwendertraining. So werden immer wieder auch Themen, die über reine Softwarefragen hinausgehen, mit einbezogen. Dr. Ralf Mühlhans, Cantor Director Sales und Dozent bei CBS-Veranstaltungen: „Wir kennen nicht nur unsere Software, sondern wissen auch, mit welchen Anforderungen die Anwender konfrontiert sind. Deswegen bieten wir optimale Beratung zu Fragen und Prozessen der Fenster- und Türenbranche an, schulen in Themen, die aktuell den Markt bewegen und stellen Methoden des modernen Projektmanagements vor.“

So ging es bei der jüngsten Business-School-Veranstaltung, die am neuen A+W Firmensitz in Pohlheim durchgeführt wurde, neben Fragen zur aktuellen Programmversion um die Stellung des IT-Leiters im Unternehmen: Um den hohen Level an Verantwortung, um die Aufgabe, nicht nur das Programm zu bedienen und zu verwalten, sondern die Prozesse im Unternehmen in ihrer ganzen Komplexität zu überschauen, zu beherrschen und last but not least, optimieren zu können.

Denn der IT-Leiter schafft die Voraussetzungen dafür, dass sämtliche Prozesse im Unternehmen letztlich gesteuert und kontrolliert werden – vom Eingang eines Händlerauftrages über die gesamte Auftragsabwicklung bis hin zur Steuerung modernster CNC-Maschinen. „Als IT-Leiter“, erklärte Dr. Mühlhans, „müssen unsere Anwender nicht nur Funktionen steuern und überwachen, sondern aktiv daran arbeiten, dass optimale Prozesse implementiert werden und ggf. auch Abläufe grundlegend geändert werden. Dabei müssen sie eng mit der Unternehmensleitung zusammenarbeiten und oft wichtige Überzeugungsarbeit leisten.“ Großen Wert legte Mühlhans dabei auf das Führungs- und Organisationskonzept „Lean Management”. Das zielt darauf ab, nicht nur in der Produktion, sondern in allen Bereichen jede Form von Verschwendung, Fehlern und unnötigen Kosten zu vermeiden – bei gleichzeitigem Streben nach bestmöglicher Qualität.

Dirk Schneider von Heka Herzog GmbH jedenfalls war begeistert: „Die CBS hat mir neue Impulse gegeben. Insbesondere im Bereich Projektmanagement habe ich viele neue Herangehensweisen kennengelernt.“—

https://www.a-w.com/de/

GLASWELT hakt nach: Wir wollten vom Cantor-Vertriebsleiter Dr. Ralf Mühlhans wissen, wo der Schuh bei der Fertigung drückt und wie er die Potenziale des Lean Managements in der Fensterbranche sieht.

GLASWELT – Herr Dr. Mühlhans, durch die Business School bei Cantor, also dem Anwendertraining für die IT-Verantwortlichen der Fensterbauer, bekommen Sie sicher auch hautnah die Probleme und Nöte der Hersteller mit. Wo drückt bei denen am meisten innerhalb der Fertigung der Schuh?

Dr. Ralf Mühlhans – Der Schuh drückt meist im Bereich der „unproduktiven Arbeit“. Das sind in erster Linie Aufwände zum Suchen, Sortierzeiten und Wartezeiten auf „das nächste Element“ – oder auf das Abfließen des gerade bearbeiteten Teils. Übervolle Puffer, Elementstapel und Unmengen von Papier sind ein Kennzeichen dafür. Die gute Nachricht: Dafür gibt es Lösungen. Computergestützte Fertigungssteuerungen eliminieren Suchaufwände gänzlich und harmonisieren den Fertigungsfluss. Der Gewinn an Produktivität schlägt leicht teure Maschineninvestitionen.

GLASWELT – Sicher werden die „Schulstunden“ auch zum Erfahrungsaustausch der Fensterbauer untereinander genutzt – oder wollen sich die Wettbewerber dann doch nicht so gerne in die Karten schauen lassen?

Dr. Mühlhans – Wir freuen uns sehr über die Offenheit unserer Kunden untereinander und wir fördern dies. Zu jeder Business School gehören der gemeinsame Abend in gemütlicher Runde mit Stadtführung oder Brauereibesichtigung – und auch die Unterbringung der Gäste im gleichen Hotel. So schaffen wir Möglichkeiten zu offenen Gesprächen und zum Knüpfen von Kontakten für dauerhaften Erfahrungsaustauch.

GLASWELT – Haben Sie durch die CBS auch Input für Ihre eigene Software-Weiterentwicklung generieren können – und wenn ja, welche beispielsweise?

Dr. Mühlhans – Ein fester Bestandteil der CBS ist die Vorstellung des neuesten Programmstandes. Mit dieser hervorragend besuchten Veranstaltung schaffen wir es, die Kunden zu bewegen, die Updates sehr schnell einzuspielen und die neuesten Funktionen in Betrieb zu nehmen. Dies ist auch eine Plattform, bei der Kunden Wünsche formulieren. Diese Plattform nutzen wir aktiv. Wir haben den Kunden die Themen Glasaufbau und Druckausgaben zur gründlichen Überarbeitung angeboten und sie abstimmen lassen, welches Thema Priorität haben soll. Viele Module wie Materialwirtschaft, Montageplanung, CIM und Mandantenfähigkeit sind gemeinsam mit Kunden konzipiert und realisiert worden. Es geht bei der CBS aber nicht nur um Themen, die eng an der Software liegen, wir haben z. B. auch Seminare zur Projektabwicklung angeboten, um diese Kompetenzen bei den IT-Teams unserer Kunden zu stärken.

GLASWELT – Wird der Stellenwert des IT-Leiters im Fertigungsbetrieb unterschätzt?

Dr. Mühlhans – Leider muss man diese Frage noch immer mit Ja beantworten. Noch vor 25 Jahren war ein 286er PC mit Farbmonitor etwas Besonderes. Heute ist ein Unternehmen vollständig von der Software abhängig – denken Sie nur an die Vernetzung der Maschinen. Ein Totalausfall der Software ist ein Konkursrisiko. Alleine deswegen kommt der IT eine besondere Verantwortung zu, die leider noch immer oft unterschätzt wird. Im Grunde steuert die IT alle Prozesse im Unternehmen. Daher sind die IT-Mitarbeiter oft diejenigen, die alle Abläufe am besten verstehen und verbessern können. Der IT-Leiter hat eine Schlüsselfunktion.

GLASWELT – Was kann die Software zum Thema Lean Management beitragen?

Dr. Mühlhans – Die wichtigste Voraussetzung ist die, dass die Software „umfassend“ sein muss. Das bedeutet: Alle Kernprozesse des Fensterbaubetriebs von Auftragserfassung, Beschaffung, Materialwirtschaft, Planung, Maschinenanbindung, Steuerung der Fertigung, Versand etc. müssen in einer transparenten Datenbank umgesetzt sein. Dann ist die Software in der Lage, die Informationen zu vernetzen und so den Lean-Gedanken optimal umzusetzen. Ich möchte hier einen Satz zitieren, der es auf den Punkt bringt: „Lean ist ein Führungs- und Organisationskonzept, das darauf abzielt, nicht nur in der Produktion, sondern in allen Bereichen jede Form von Verschwendung, Fehlern und unnötigen Kosten zu vermeiden, bei gleichzeitigem Streben nach bestmöglicher Qualität“ – das ist es, was wir zu dem Thema Lean beitragen.

GLASWELT – Wie bzw. in welcher Form wurde das Lean-Prinzip in A+W Cantor implementiert?

Dr. Mühlhans – Es sind viele Bausteine, die speziell eingesetzt werden können, um Effizienzziele zu erreichen. Das gilt sowohl für die Verwaltung als auch für die Produktion. Cantor ist ein Werkzeug, das alles bietet, was man benötigt, um Prozesse optimal zu gestalten. Und natürlich hat unser Team auch die entsprechende Beratungskompetenz. Die entscheidende Zutat ist nun noch der Wille des Unternehmens, die Prozesse auch tatsächlich zu verändern, und dabei sind viele interne Widerstände zu überwinden. Da muss die Geschäftsleitung mit Nachdruck und Kontinuität dranbleiben, im Schulterschluss mit dem IT-Leiter und seinem Team.

Die Fragen stellte Chefredakteur Daniel Mund.

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