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Des Architekten liebstes Kind

Ganz schön zusammengefaltet

_ Sie wirkt wie eine zweite Haut, die Sonnenschutzanlage vor den Fenstern des Kinder und Herzzentrums in der Tiroler Landeshauptstadt Innsbruck. Sie ist funktional, attraktiv und gibt dem Gebäudekomplex ein charakteristisches Aussehen.

Das Areal des Tiroler Landeskrankenhauses mit Universitätskliniken, zu dem das Kinder- und Herzzentrum gehört, liegt in der Innenstadt von Innsbruck. Beim Neubau dieses Spezialklinikums spielten deshalb auch städtebauliche Gesichtspunkte eine sehr wichtige Rolle.

Die Gebäude – es wurde ein neues Klinikgebäude errichtet und der bestehende Flachbau der Frauen-Kopf-Klinik dreigeschossig aufgestockt – sollten sich selbstbewusst in die rechtwinklige Struktur des Stadtviertels zwischen der Maximilianstraße, der Kaiser-Joseph-Straße und der Innerkoflerstraße einfugen. Die Architekten Nickl & Partner aus Munchen, die uber weitreichende Erfahrung im Klinikbau verfugen, wollten dem Tiroler Krankenhausareal ein Zentrum geben, das Ordnung und Orientierung gibt. Fur die Gebäude des Kinder- und Herzzentrums war ihnen zudem eine menschliche Maßstäblichkeit besonders wichtig: „Die Materialität und die Schichtung der Fassaden spielen hierbei einen große Rolle“.

Pufferzone als Schutz vor Außenwelt

Nickl & Partner entschieden sich deshalb, die Fassaden der neuen Gebäude mit einer zusätzlichen Schicht aus Faltschiebeläden auszustatten: „Diese Pufferzone gewährleistet nicht nur ein ausgeglichenes Raumklima, sie wirkt gleichzeitig wie ein zusätzlicher Schutz gegenuber den Belastungen durch den Straßenraum“.

Da kranke Kinder ein erhöhtes Bedurfnis nach Wärme und eine verstärkte Empfindsamkeit gegenuber Temperaturschwankungen haben, hatte die Herstellung einer Atmosphäre von Geborgenheit und Schutz vor unkontrolliertem Einfall von Licht und Sonneneinstrahlung bei den Planern Vorrang.

Colt International konzipierte fur die Klinikbauten ein System aus Faltschiebeläden, die nicht nur die angestrebte klimatische Wirkung nach innen entfalten, sondern dem Gebäude eine attraktive Ausstrahlung geben. Die Lamellenfassade schutzt vor zu viel Sonnenlicht und schirmt die Innenräume schutzend von der Außenwelt ab. Dabei fugen sich die Faltschiebeläden harmonisch in die Elemente der Fassadengestaltung der neuen Klinikgebäude ein: fest stehende und uber die gesamte Geschosshöhe reichende Fenster wechseln sich ab mit senkrecht angeordneten Luftungskästen. Die Seitenflächen dieser Luftungskästen leuchten in warmen Rot-, Orange- und Gelbtönen. Sind nun die Faltschiebeläden geöffnet, so „parken“ sie neben diesen farbigen Luftungskästen. Und weil die Lamellen schmaler sind als die Luftungskästen, bleiben die farbigen Flächen auch bei geöffneten Faltschiebeläden sowohl von außen als auch von innen sichtbar. Sind die Faltschiebeläden hingegen geschlossen, so spannen sie sich regelrecht zwischen den Luftungselementen aus. In dieser Position unterstreichen sie auf besonders markante Weise die Wirkung der farbigen Kästen.

Faltschiebeläden sorgen für barrierefreie Sicht

In der direkten Aufsicht wirkt die Fassade sehr homogen und beruhigend, denn die Lamellen und die frontalen Abdeckungen der Luftungskästen sind beide aus champagnerfarbenem Lochblech (farblich eloxiert, E6C31) gefertigt. Colt International installierte an den beiden Gebäudekomplexen insgesamt etwa 200 Faltschiebeläden. Jeder Faltschiebeladen besteht aus sechs bis zehn Lamellenelementen aus Lochblech (Rv4–8) und ist bis zu 4 m hoch (Neubau: 300 mm Breite x 360 mm Höhe, Altbau: 400 mm x 400 mm). Die einzelnen Lamellen sind bis zu 4 m hoch, zwischen 30 und 40 cm breit und durch Scharnierbänder miteinander verbunden. Sind die Faltschiebeläden geöffnet, so stören weder Rahmen noch Gestänge die Aussicht nach draußen oder das Bild der Fassade von außen. Fur diese barrierefreie Sicht und fur die sehr ästhetisch wirkende Leichtigkeit ist die spezielle Öffnungs- und Schließmechanik der Faltschiebeläden verantwortlich.

Synchrone Bewegung der Faltschiebeläden

Die Faltschiebeläden liegen auf horizontal verlaufenden Fuhrungsschienen. In diesen Fuhrungsschienen sind Laufwagen montiert, auf denen jeweils jede zweite Lamelle eines Faltschiebeladens befestigt ist. Mithilfe dieser „Schlitten“ lassen sich die Lamellen in horizontaler Richtung verschieben und auf diese Weise zusammenfalten. Die beiden äußeren Laufwagen oben und unten sind mit einer Antriebswelle verbunden, welche eine synchrone Bewegung gewährleistet. Die Antriebswelle ist uber ein Stirnradgetriebe an einen Elektromotor gekoppelt. Der Antrieb hat zwei einstellbare Endschalter, welche den „Fahrweg“ der Laufwagen definieren. Aus ihrer Parkposition, bei der die Faltschiebeläden zusammengefaltet an einer Fensterseite stehen, gleiten die Läden vor das Fenster: Der Laufwagen der äußersten Lamelle zieht dabei die anderen Laufwagen durch die miteinander gelenkig verbundenen Lamellen mit – der Laden entfaltet sich. Beim Erreichen der geschlossenen Position stoppt der erste Endschalter den Elektroantrieb. Beim Öffnen funktioniert das Ganze umgekehrt: Der Laufwagen der äußersten Lamelle schiebt alle anderen Laufwagen inklusiv Lamellen zusammen, bis alle Elemente zusammen gefaltet nebeneinander stehen. Ist die Ruheposition wieder erreicht, stoppt der zweite Endschalter den Elektroantrieb. Der Antrieb ist schallentkoppelt, die Vibration der Motoren wird nicht nach innen geleitet.

Versetzte Lochung für freien Durchblick

Bei aller Abschirmung vor zu viel Sonneneinstrahlung und Schutz vor der hektischen Außenwelt weisen die Faltschiebeläden eine sehr hohe Transparenz auf. Die Sicht von innen nach außen ist fast ungetrubt.

Möglich wird es durch die spezielle Lochung der Aluminiumlamellen: Es handelt sich um eine Rundlochung mit versetzter Anordnung. Der Lochanteil beträgt 28 %. Der Durchmesser der einzelnen Löcher misst 4 mm, der Abstand von Lochmitte zu Lochmitte 8 mm (Rv4–8).

In der „Hauptstadt der Berge“, wie Innsbruck sich gern nennt, hat dieses Detail große Wirkung: Auch bei geschlossenen Faltschiebeläden kann man fast von jedem Raum aus das unvergleichliche Tiroler Alpenpanorama genießen, ohne dass man auf den Schutz verzichten muss.—

www.colt-info.de

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