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Im Interview mit Diplomingenieur (FH) Spreitzer, Matthias Dold und Martin Hauff

“Fenster sind unser Einstiegsgeschäft“

GLASWELT – Die Stadt Regensburg scheint für Sie eine große Quelle an Aufträgen zu bieten…

Alexander Spreitzer – Das ist richtig, momentan entstehen in der Stadt rund 100 000 m² Wohnfläche. Hier ist viel Industrie angesiedelt, wie beispielsweise BMW, Infinion, Siemens, Continental, wir haben eine bedeutende Universität. Das erzeugt viel Wohnungsbedarf in der Stadt.

Glaswelt – Wie sind Sie an den Auftrag zu diesem Objekt mit 600 Fenstern und über 100 Hebeschiebeanlagen gekommen?

Spreitzer – Wir kennen das Architekturbüro und meine Aufgabe als Firmenchef ist es auch frühzeitig zu erkennen, wo Aufträge entstehen könnten. Es hat dann ein Auswahlverfahren gegeben, wer in der Lage ist das Volumen und auch die Qualität zu liefern. Hier waren wir wohl am überzeugendsten.

Glaswelt – Hatte der Bauherr sich schon von vornherein auf Holz-Alu-Elemente festgelegt?

Spreitzer – Ja, genau die wollten das so haben.

Glaswelt – Welche Rolle spielte die Farbgebung der Elemente?

Spreitzer – Die Farbgebung spielte für dieses Bauvorhaben eine sehr große Rolle. Hierfür wurde eigens ein Musterelement zur Bemusterung und Freigabe des Farbtons gebaut. Die Firma Gutmann hat uns dabei durch eine kurzfristige Bemusterung und Bereitstellung der gewünschten Sonderfarbe unterstützt.

Glaswelt – Sind solche Auftragsgrößenordnungen bei Ihnen die Regel?

Spreitzer – Wir sind sehr gut strukturiert – hinter mir habe ich noch zwei Meister und auch in der Fertigung haben wir Mitarbeiter, die Verantwortung übernehmen. Das Volumen ist zwar groß, aber wir haben auch Montageteams zur Verfügung, mit denen wir schon seit Jahren sehr gut zusammenarbeiten. Insofern können wir auf ein gutes und großes Netzwerk zugreifen.

Glaswelt – Wann kommt bei Ihnen das Glas in den Rahmen?

Spreitzer – Wir arbeiten schon seit Jahrzehnten mit einer Glaserfirma zusammen. Die haben diesmal die Glasherstellung und auch die Einglasung auf der Baustelle übernommen.

Glaswelt – Sie verglasen auf der Baustelle?

Spreitzer – Das würde gar nicht anders gehen, weil die Hebe-Schiebeanlagen ja nur stehend zu verglasen sind und wir hier eine Schallschutzanforderung mit 41 dB haben. Da können Sie sich vorstellen, dass die Gläser über 200 kg wiegen können bei Anlagen, die 3,50 x 2,30 m groß sind. So einen fertig verglasten Flügel kann man nicht mehr bewegen.

Glaswelt – Wie sind Sie generell aufgestellt?

Spreitzer – Wir sind kein Systemfensterhersteller, bei dem es nur um die Einheiten pro Tag geht. Wir sind auf Dinge spezialisiert, die man von der Stange nicht bekommt. Das gilt übrigens im Fenster- und auch im Möbelbereich. Wir haben tolle Küchenmöbel aber auch Hebe-Schiebeanlagen mit einem Elektromotor. Das Fenster ist unser Einstiegsgeschäft und wir betreuen den Kunden dann bis zum Badezimmermöbel.

Glaswelt – Wie groß ist Ihr Wirkungskreis?

Spreitzer – Wir arbeiten nur und ausschließlich in Regensburg! Ich nehme mein Geschäft persönlich und ich meine: Wenn mein Markt vor der Haustür nicht reicht, dann habe ich etwas falsch gemacht.

Glaswelt – Wie würden Sie die Zusammenarbeit mit der Gutmann AG beurteilen?

Spreitzer – Wichtig ist mir, dass unsere Industriepartner unsere Kompetenz in unserem Bereich erkennen und mit uns gemeinsam Probleme lösen. Es nutzt nichts, wenn die Industrie immer auf einem hohen Ross sitzt und nicht zuhört, was die Verarbeiter wollen. Da fühlen wir uns bei Gutmann sehr gut aufgehoben. Außerdem muss ich sagen, dass die Innovationen von Gutmann – also beispielsweise die integrierte Absturzsicherung und das Hebeschiebeanlagen-Konzept zusammen mit Maco – wirklich toll sind.

Glaswelt – Arbeiten Sie generell mit Maco zusammen?

Spreitzer – Nein, normalerweise nicht. Aber für dieses Projekt verwenden wir Maco-Beschläge. Und wir machen uns Gedanken, wer denn künftig unser Beschlaglieferant sein soll.

Glaswelt – Herr Dold, wie wichtig sind Ihnen „unbequeme“ Kunden wie Herr Spreitzer, die immer neue Problemlösungen einfordern?

Matthias Dold – Es keine „unbequeme" Kunden. Wer den Kontakt zu (heraus)fordernden Kunden scheut, hat schon verloren. Wir haben die Firma Spreitzer gerne in der Abwicklung dieses spannenden Objektes unterstützt und ich kann sagen, dass auch wir dabei viel gelernt haben. In meiner eigenen beruflichen Entwicklung der letzten 30 Jahre habe ich schon viel Erfahrung in der Objektarbeit sammeln können, aber: Man lernt eben nie aus…

Glaswelt – Worin sahen Sie die Herausforderung bei der Planung und Ausführung des Projekts?

Spreitzer – Die Stückzahl der Fenster- und Hebeschiebetüreinheiten sowie der Ausführungszeitraum. Dazu kommt: Jede Etage hat eine eigene Anforderungsvoraussetzung. Kaum ein Einsatzelement entspricht der Ausführung eines anderen.

Glaswelt – Sie haben sich für Systeme aus dem Hause Gutmann entschieden. Welche Vorteile bzw. Vorzüge sehen Sie hier?

Spreitzer – Oh, da gibt es einige: Die filigrane rahmenintegrierte Absturzsicherung FPS.I beispielsweise. Da haben wir keine Probleme mehr mit dem Rollladen oder der Jalousie. Vorteile gibt es dann natürlich auch bei den Außenputzarbeiten. Und der Einbau geschieht einfach durch die Montage von innen. Das wirkt sich natürlich auch auf spätere Reparaturarbeiten positiv aus.

Glaswelt – Herr Hauff, welche technischen Problemstellungen haben Sie bei der Absturzsicherung gelöst?

Martin Hauff – Mit der rahmenintegrierten Absturzsicherung FPS-I wurde eine architektonisch anspruchsvolle Lösung für raumhohe Fenstertüren entwickelt, die durch ihre integrierte Bauweise alle störenden funktionalen Bauteile unter der Aluschale verbirgt. Die transparente Sicherheitsglasscheibe wird lediglich oben durch ein filigranes System-Kantenschutzprofil begrenzt. So vereinigt dieses Produkt Transparenz und Sicherheit in einem eleganten, zeitlosen Design und ermöglicht somit den Verzicht auf sperrige Zusatz-/Sicherheitskonstruktionen. Anwendbar ist die Absturzsicherung für alle Öffnungsarten – auch nach innen öffnend. Ebenso anwendbar ist sie für alle ein- und zweiflügeligen Fenster und Fenstertür-Elemente in allen unseren Standardsystemen ab einer Profil-Bauhöhe von 14 mm.

Glaswelt – Und was ist mit der Hebeschiebeanlage?

Spreitzer – Hier hilft es uns, dass die Verglasung von außen durchzuführen ist. Für den Kunden ist natürlich das große Glasfeld beim Festteil und Flügel ein wichtiges Argument. Die ganze Anlage wirkt sehr filigran. Der Mittelstoß ist konstruktiv perfekt gelöst und durch die verstellbaren Schließstücke ist auch die Nachjustierung kein Problem.

Glaswelt – Und auf was kam es Ihnen bei der Gutmann AG bei der Entwicklung des Hebe-Schiebe-Systems an?

Hauff – Unsere Holz-Aluminium Hebe-Schiebetürlösung bietet maximale Glasflächen bei minimaler Rahmenansicht. Durch die konsequente Reduzierung aller Ansichtsbreiten ergibt sich eine deutlich vergrößerte Glasfläche. Mehr Glas kommt dem thermischen Verhalten der Hebeschiebetür zugute und bietet ein Maximum an Transparenz und Komfort. Die Verwendung der Mira contour Glasleiste ermöglicht die Verglasung von außen. Das stellt vor allem für die ausführenden Unternehmen bei immer größer werdenden Glasdimensionen und -gewichten einen wesentlichen Vorteil in der Verarbeitung und Montage dar. Zudem wird ein Austausch der Glasscheiben bei möglicher Beschädigung erheblich vereinfacht. Aufgrund der schmalen Holz- und Aluminiumquerschnitte wird im Bereich der Fixverglasung ein bodentiefer und somit nahezu freier Ausblick im Schwellenbereich nach außen ermöglicht. Die bodentiefe Führung der Hebeschiebetür bietet zudem einen flachen Durchgang und erfüllt die Anforderungen an barrierefreies Wohnen.

Glaswelt – Herr Dold, wie ist generell die Verarbeiterresonanz bei der Hebe-Schiebetür von Gutmann?

Dold – Da der Trend nach großflächigen Verglasungen weiter stark zunimmt, sind Lösungen hierfür bei unseren Kunden sehr willkommen. Wir können auf Basis unserer von außen verglasbaren Profilsysteme eine montagefreundliche Alternative bieten, um große Glasscheiben direkt von außen einzusetzen. Damit ist die Problematik gelöst, dass große Scheiben im Innenbereich oft gar nicht mehr transportiert werden können. Sehr gut kommt auch die Ausführung des bodenbündigen Fußpunktes der Festverglasung an: Mittels eines Kunststoffadapterprofiles werden Wärmebrücken vermieden, die heute in vergleichbaren Systemen oft noch verbaut werden. Unsere Verarbeiter haben die neue Lösung daher sehr gut angenommen und spornen uns damit an, die Systematik weiter auszubauen.

Glaswelt – Welche Unterstützung haben Sie von Gutmann bei der Planung Ihres Bauvorhabens erhalten bzw. genutzt?

Spreitzer – Bis zur endgültigen Aufnahme der DIN 18008 Teil 4 in die Bauregelliste A musste für die Absturzsicherung eine Zustimmung im Einzelfall (ZiE) durch uns beantragt werden. Hier hat uns Gutmann sehr gut mit allen nötigen Informationen und bei der eigentlichen Beantragung der ZiE unterstützt und beispielsweise die erforderlichen CAD-Daten und statischen Berechnungen geliefert.

Glaswelt – Wurden auch Aluminiumfensterbänke bzw. Kantteile von Gutmann eingesetzt?

Spreitzer – Ja. Auch hier haben wir gute Erfahrungen mit den Zulieferprodukten gemacht. Es ist für uns einfach wichtig, möglichst viele Teile von einem Zulieferpartner erhalten zu können.—

Die Fragen stellte Chefredakteur Daniel Mund.

Zum Unternehmen Spreitzer:

Die Schreinerei Spreitzer (ca. 15 Mitarbeiter) mit Sitz in Reichenbach bei Regensburg existiert jetzt in der 4. Generation seit 1903. Gefertigt werden Einzelstücke oder Großprojekte im Möbel, Fenster- oder Ladenbau mit individuellem Design in Spitzenqualität aus Holz und Holzwerkstoffen.

www.schreinerei-spreitzer.de

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