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Im Gespräch mit Messe-Leiterin Renata Gaffo

Die Chefin geht von Bord

Glaswelt – Frau Gaffo, nach aktiven 30 Jahren werden Sie die Leitung des GIMAV und der Vitrum bald verlassen, was werden Sie am meisten vermissen?

Renata Gaffo – Auf jeden Fall werde ich die Menschen vermissen, die ich die Ehre hatte über den GIMAV und die Vitrum auf der ganzen Welt kennenzulernen. Ich werde ihre Gesichter und ihr Lachen vermissen.

Glaswelt – Könnten Sie bitte einige besondere Leistungen während Ihrer Zeit für den Verband und die Messe nennen?

Gaffo – Es gab viele Ergebnisse, die wir erzielt haben. Was mich am meisten freut, ist das stetige Wachstum unserer Industrie, unseres Verbands und der Messe und dass ich die Chance hatte, diesen Prozess zu unterstützen und mit meiner Arbeit voranzutreiben. Ich möchte aber nicht verschweigen, dass die schwierigen Jahren der Weltwirtschaftskrise und ihre Auswirkungen auf unsere Branche auch mich mitgenommen haben. Aber ich bin sicher, dass das Schlimmste heute überstanden ist. Unsere Mitglieder hatten zunächst versucht, temporär die aufkommen Hürden zu bewältigen. Dann gingen sie einen Schritt weiter und habe sich erneuert, teils neu erfunden. Sie sind heute bereit, auf die neuen Marktanforderungen zu reagieren.

Glaswelt – Wo lag die Ursache für die Krise und die Veränderungen für die Glasindustrie?

Gaffo – Es gab nicht nur einen auslösenden Faktor, sondern eine Reihe von Ursachen, die zu den großen Veränderungen geführt haben: Dazu zählen die unglaublichen technischen Entwicklungen und neuen Technologien und auch die veränderten Marktentwicklungen, die in wenigen Jahren unsere Industrie radikal verändert haben.

Allerdings ist die Glasindustrie, vor allem der italienische Markt, sehr dynamisch und war in der Lage, sich an diese vielfältigen Veränderungen anzupassen. Dies erfolgte sowohl durch Innovationen bei den Produkten als auch bei den Fertigungsprozessen.

Glaswelt – Wo erwarten Sie die nächsten großen Veränderung für die Glasunternehmen und die Verarbeiter?

Gaffo – Alles ist in ständiger Bewegung und die Märkte entwickeln sich stetig weiter, deshalb ist es schwierig, eine Vorhersage zu treffen. Die Nachfrage und die Anforderungen haben sich schnell verändert. Vor allem in den letzten Jahren haben wir gesehen, wie sich die Standorte der Industrie verschoben haben und der Entwicklung der veränderten Nachfrage – aufgrund der Krise – auch geografisch gefolgt sind.

Die Firmen müssen künftig ihren Fokus stärker auf Energieeinsparung und ökologische Nachhaltigkeit richten. Die Realität ist, dass sich die Glasbranche mit ihren Produkten hin zu technologisch fortschrittlicheren Lösungen bewegen muss, um den Energieverbrauch in der Produktion und durch die Produkte zu minimieren. Ziel muss ein größtmöglicher Umweltschutz sein.

Glaswelt –  Lassen Sie uns einen Blick auf die Vitrum 2015 werfen, was erwartet die Besucher?

Gaffo – Mit der Vitrum 2015 wollen wir zeigen, welche Rolle das Glas in unserer Kultur, im Alltag und in Zukunft spielen wird. Dazu präsentieren die Aussteller die wichtigsten Innovationen. Weiter ist die Messe Gastgeber der 30. ATIV Glas-Konferenz sowie einer Präsentation von Produktkonzepten der Mailänder Polytechnischen Universität und der Hochschule Freiburg.

Und mit „Glass – the great unexpected“ zeigen wir eine spannende Ausstellung über die Entwicklung von Glas in der Architektur, im Innenraum und beim Design.

Glaswelt – In den letzten Jahren ist die Vitrum stark geschrumpft. Was kann diese Entwicklung stoppen, sehen Sie eine Kehrtwendung?

Gaffo – In den letzten Jahren haben sich die Messen generell verändert, sie ziehen mehr technisches Fachpublikum statt einer breiten Öffentlichkeit an. Auch die Vitrum folgt diesem Trend. Bei der letzten Messe hatten wir ca. 20 000 m2 Ausstellungsfläche, die zu 70 Prozent mit italienischen Firmen belegt war, der Rest von Ausstellern aus 28 Ländern und wir hatten fast 20 000 Besucher. Aus der Sicht der ausstellenden Firmen, gab es eine Konsolidierung in der Branche.

Die Vitrum hat schon immer einen umfassenden Überblick über die neuesten Techniken und Produktinnovation der Branche ermöglicht, und damit einen Überblick über die wichtigsten Zukunftstrends in der Glasindustrie gegeben. Zudem glauben wir, dass unsere vielfältigen Messe-Events im Begleitprogramm sowie die Expo 2015 (die parallel zur Messe in Rho stattfindet) ein wichtiger Stimulus für die gesamte Branche sein werden.

Glaswelt – Wie wird sich die Lücke füllen, wenn Sie die GIMAV und die Vitrum verlassen?

Gaffo – Es wird keine Lücke geben, nur ein neues Gesicht und eine andere Stimme. Meine Nachfolge sind wir schon frühzeitig angegangen und meine Nachfolgerin steht heute gut eingearbeitet bereit.

Glaswelt – Was wünschen Sie der Glasbranche?

Gaffo – Ich hoffe, dass die Glasindustrie auch weiterhin sowohl quantitativ als auch qualitativ wachsen wird. Glas hat uns in vielfältiger Weise über fast 3000 Jahre immer wieder überrascht, und ich wette darauf, dass es dies auch in den kommenden 3000 Jahren tun wird.—

www.vitrum-milano.com

Die Fragen stellte Matthias Rehberger

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