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Raffstoresysteme schaFfen bis zu 25 m/s Windbelastung

Auf die Details kommt es an

_ Lautete früher die Devise „Keep it simple“, um die Sonnenstrahlen von einem Gebäude fernzuhalten, so haben sich die Rahmenbedingungen beim Einsatz von Sonnenschutzanlagen heute grundlegend geändert. Es geht schon lange nicht mehr darum nur die Aufheizung des Gebäudes zu verhindern, sondern gleichzeitig auch darum, Anforderungen an Blendschutz und Tageslichttransport bezogen auf die jeweilge Raumnutzung zu erfüllen. Eine Aufgabe, der Raffstore schon seit vielen Jahren gerecht werden. Mit dem Auftreten der Steuerungstechnik in den 90er-Jahren kamen aber auch zunehmend Rechtsfragen bei der Verwendung von motorisierten Sonnenschutzanlagen in Bezug auf zulässige Windgeschwindigkeiten auf, die bei den früher verwendeten handgetriebenen Ausführungen fast niemand gestellt hat.

Die Anforderung Wind

Wind- und Sonnenschutzsteuerungen funktionierten früher meist sehr einfach, es konnte hier meist nur ein Wert in Meter/Sekunde Windgeschwindigkeit eingestellt werden. Da diese Systeme meist unzuverlässig reagierten, wurden die Herstellerempfehlungen meistens überschritten, um ein zu frühes Hochfahren des Sonnenschutzes zu verhindern. Mit zunehmender Entwicklung der Steuerungen wurden auch sogenannte je nach Produkt einstellbare Einschaltverzögerungen relevant, das heißt erst eine Windböe mit einer Dauer von z. B. fünf Sekunden Beständigkeit konnte den Sonnenschutz aktivieren. Für Raffstoren pegelte sich so schnell ein Einstellwert von 12 m/s Windgeschwindigkeit ein.

Heute werden Windgeschwindigkeiten nicht mehr pauschal festgelegt. Auch wenn es für Raffstoren bis heute kein zuverlässig funktionierendes Prüfverfahren zur Ermittlung der Windwiderstandsklasse gibt, orientiert man sich an der ift-Richtlinie AB-01/1 – Einsatzempfehlungen für äußere Abschlüsse, Richtlinie zur Auswahl geeigneter Windklassen nach EN 13659.

Geografische Lage, Geländekategorie, Randbebauung und Gebäudehöhe sind hier wichtige Faktoren und geben dem Anwender Hinweise, um eine geeignete Auswahl der Raffstoretypen zu treffen.

Raffstoresysteme auch über der zehnten Etage

Bei stark windexponierten und hohen Gebäuden (über zehn Etagen) gibt es nur wenige wirtschaftliche Alternativen für Sonnenschutzanlagen, da hier große Windkräfte auf den Sonnenschutz einwirken, die durch die Gebäudegeometrien zusätzlich verstärkt werden. Sieht man von feststehenden oder Großlamellen-Systemen ab, bleiben nur wenige Produkte übrig, die sich bei mehr als 15 m/s „im wahrsten Sinne des Wortes“ halten können, denn der größte Teil der am Markt angebotenen Systeme ist den möglichen Kräften aufgrund ihrer Konstruktion nicht gewachsen. Auch das Kosten-/Nutzenverhältnis spielt eine große Rolle, weil nur ein windresistenter und ausgefahrener Sonnenschutz die Energiebilanz eines Gebäudes nachhaltig optimieren kann. Hersteller von Raffstoresystemen bieten heute eine umfangreiche Palette moderner Raffstore-Systeme an, die die geschilderten Anforderungen erfüllen können.

Gute Planung ist der Trumpf

Spezielle Raffstoresysteme verfügen heute über Lamellenbreiten von 80 bis 100 mm und verfügen über eine extrem hohe Wind-Widerstandsfähigkeit bis zur Windstärke 10 (max. bis zu 25 Meter/Sekunde). Bei solchen Systemen werden die Schlaufen- und Leiterkordeln bei einem komplett abgefahrenen Behang in der Regel durch ein spezielles Spannsystem fixiert und so gegenüber auftretenden Windlasten stabilisiert. Beschwerte Unterschienen aus stranggepresstem Aluminium sollen dabei zusätzliche Stabilität schaffen. Als wesentlichstes Merkmal sorgen neben den Führungsschienen darüber hinaus Seitenführungen aus bis zu 3,5 Millimeter starker Stahldrahtlitze für die hohe Windbeständigkeit.

Führende Hersteller haben dazu umfangreiche Windkanalversuche bei Prüfinstituten wie dem ift Rosenheim oder dem Institut für Fenstertechnik in Freiburg durchgeführt.

Zusammen mit optimal geplanten und über das Gebäude verteilte Windsensoren können optimale Wirkungsgrade beim Einsatz von Raffstoren erreicht werden, weil die jeweils am Einsatzort herrschenden Windverhältnisse berücksichtigt werden können. Da sich die windstabilen Raffstoresysteme zudem optisch nicht von den normalen Systemen unterscheiden, steht dem Einsatz unterschiedlicher Raffstoresysteme nichts im Wege. Ein wichtiges Argument bei der Planung, weil ja nicht in jedem Gebäudebereich die besonders windresistente Variante eingebaut werden muss. Mit diesen technischen Möglichkeiten, dem Wind ein Schnippchen zu schlagen, sollten die Raffstoren ihre besonderen Vorteile bei der Verwendung von Sonnen- oder Blendschutz weiterhin voll ausspielen und auch die Anforderungen an die Tageslichttechnik erfüllen. Damit sollte der Raffstore beim Sonnenschutz auch weiterhin die Poleposition besetzen.—

Olaf Vögele

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