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Im Interview mit Oliver Küppers und Michael Mittler von SFS intec

“Wir haben für alle Montagefälle eine Lösung“

Glaswelt – Herr Küppers, Sie haben in einer Schulungsreihe in diesem Jahr insgesamt rund 1500 Teilnehmern die richtige Befestigung von Fenstern nähergebracht. Gab es seitens der Monteure entsprechenden Bedarf? Machen die Fenstermonteure vieles falsch oder können sie ihre Montagepraktiken noch optimieren? Geht die Schulungsreihe weiter?

Oliver Küppers – Die Anforderungen an die Fenstermontage steigen rapide: Die Fenstergewichte nehmen zu, die Elemente werden größer. Zudem haben sich die Wandaufbauten durch die Vorgaben der EnEV deutlich geändert. Und bis zu 30 Prozent der Mängel bei der Montage lassen auf eine unzureichende Befestigung rückschließen, so das ift in einer Analyse. Aber wir müssen hier auch mal eine Lanze für die Monteure brechen: Der Job ist wirklich sehr anspruchsvoll mit Blick auf das erforderliche Know-how und bringt zudem große körperliche Belastungen mit sich. Die Montage wie „früher“ funktioniert einfach nicht mehr. Und Unwissenheit oder mangelhafte und fehlende Planung können Gründe für ordentliche Abzüge im Entgelt sein. Damit sollte klar sein, dass die Schuld weniger beim Monteur zu suchen ist – wobei es auch hier schwarze Schafe gibt. Und um auf den letzten Teil Ihrer Frage einzugehen: Die Schulungsreihe geht weiter. Wir sehen es als unsere Aufgabe an, mit innovativen Lösungen den Standard in der Montage neu zu definieren. Denn nichts ist heute so wichtig, wie sich durch Service, Leistung und gute Produkte zu differenzieren. Dies gilt für den Monteur, für den Bauelementeproduzenten, aber auch für uns.

Glaswelt – Die Lastabtragung für Fenster ist bei den modernen Mauerwerksteinen mit ihren hohen Dämmwerten nicht einfacher geworden. Hier kommen Sie dann mit Ihren Produkten ins Spiel, oder?

Küppers – Richtig. Die Interessen der Steinindustrie und deren eigene Dämmwertolympiade haben die Branche überrollt. Wir haben bereits vor 15 Jahren diesen Trend erkannt und damals unsere Prototypen für ein Konsolensystem entwickelt, um Lastabtragung, Randabstände und sonstige Anforderungen aufzunehmen. Aus diesen Anfängen hat sich bei SFS bis heute ein eigener Schwerpunkt „Fenstermontage“ entwickelt.

Glaswelt – 2014 ist der RAL-Montageleitfaden aktualisiert worden – gerade bei der Befestigung von Bauelementen hat man hier die Regeln verschärft. War das notwendig?

Küppers – Die Notwendigkeit ergibt sich aus den schon aufgezeigten erhöhten Anforderungen: schwache Mauerwerksuntergründe, schwere Bauelemente. Der Fachmann braucht Regelwerke, welche ihm helfen einen Mindeststandard zu definieren. Der Leitfaden zur Montage ist nicht nur eine Richtlinie, sondern in weiten Teilen schon heute anerkannte Regel der Technik. Der LzM gibt allen Beteiligten am Bau auch Sicherheit. Wer den Leitfaden in seinen Grundaussagen beherzigt, kann gezielter auf Fachfragen antworten, sich differenzieren und nachhaltig erfolgreich sein. Uns ist durchaus bewusst, dass es zwischen der Theorie und der Praxis Lücken gibt. Das Grundgerüst jedoch passt.

Glaswelt – Können Sie uns kurz Ihr gesamtes Spektrum für die Fenstermontage skizzieren?

Küppers – SFS intec hat seit dem Jahr 2014 für die häufigsten Montagefälle mindestens ein Befestigungssystem. Wir unterscheiden hierbei die Leibungsmontage, die Montage an der Leibungskante sowie die Vorwandmontage. Zudem bedienen wir die absturzsichernde Befestigung von Bauelementen am Baukörper und bieten diverse Problemlöser, wie z. B. Planus, ein Justierbefestiger für Hebeschiebetüren mit großen Spannweiten. Unser Ansatz ist die schnelle, sichere und anwenderfreundliche Lösung.

Glaswelt – Es gibt die JB-D-Montagesysteme für die Montage vor der Wand. Was bedeutet die Abkürzung?

Michael Mittler – Der Produktname JB-D steht für „Justierbare Befestigung – Dämmebene“.

Glaswelt – Das jüngste Kind der JB-D-Systeme ist das JB-D/L System? Worin liegen die Vorteile des Produkts?

Küppers – Das JB-D/L System ist die Antwort auf die Montage von Fensterelementen an der Mauerwerkskante und erlaubt eine schnelle und sichere Montage.

Mittler – Das System ersetzt den Gebrauch von marktüblichen Eindrehankern, Laschen oder auch Schlaudern. Mit dem JB-D/L System wird eine fachgerechte schnelle Montage am Rand des Baukörpers ermöglicht. Es sind gemäß dem LzM Randabstände zur Kante für das Befestigungsmittel von 60 mm einzuhalten. Je nach Bautiefe des Profils und Positionierung des Elementes kann dieser Randabstand durch eine Direktmontage mit Rahmenankerschrauben nicht eingehalten werden. Häufig werden dann biegeweiche Bleche eingesetzt, welche den Befestigungspunkt in die Leibung verlagern. Diese Bleche sind für die fachgerechte Lasteinleitung kaum geeignet und nur durch erheblichen Aufwand fachgerecht zu montieren. Unser System gibt auf das Problem eine effiziente Antwort.

GLASWELT – Und wie sieht die im Detail aus?

Mittler – Der Distanzzapfen der biegesteifen glasfaserverstärkten Kunststoffplatte übernimmt die druckfeste Hinterfütterung jedes Befestigungspunktes. Die Fugenbreite kann dabei variieren und die Justierung des Elementes ist möglich. Die Platte wird dabei im Montageverlauf kraftschlüssig mit dem Element verbunden. Distanzklötze sind nicht notwendig, somit können Multifunktions- oder komprimierte Bänder in der richtigen Dimensionierung zur Fuge durchlaufend eingesetzt werden. Durch reduzierte Befestigungspunkte und einen optimierten Montageablauf wird wertvolle Montagezeit gespart.

Glaswelt – Verteuert sich die Montage durch die Verwendung Ihrer Produkte?

Küppers – Mit Sicherheit hat ein gutes Befestigungsmittel seinen Preis – Prüfungen und Nachweise kosten auch Geld. Diese hat SFS wie kaum ein anderer im Markt für seine Systeme. Die Frage ist, ob bei den beschriebenen Anforderungen und drohenden Mangelanzeigen – wie auch dem Imageverlust für den Unternehmer durch fehlerhafte Montagen – eine billige Lösung nicht zu kurz gedacht ist. Bei ganzheitlicher Betrachtung ist das System mehr als konkurrenzfähig und hilft Geld sparen. Zudem ist die Befestigungstechnik nur ein kleinerer Kostenaspekt am Gesamtwerk.

Glaswelt – Gibt es Ihrerseits die Befürchtung, dass Ihre Montagesysteme kopiert werden?

Küppers – Das ist bereits passiert. Wir sind Innovationsgeber und entwickeln marktgerechte Lösungen. Das ruft natürlich Wettbewerber auf den Plan. Wir schützen unsere Entwicklungen patentrechtlich und verteidigen diese entsprechend.

Glaswelt – Bieten Sie für andere Märkte oder andere Fälle auch andere Produkte an?

Küppers – Sagen wir es so: „Das meist Eckige muss ins Eckige!“ Für die richtige Befestigung gibt es viele Lösungen von SFS intec. Und wenn ein Marktpartner eine individuelle Lösung fordert, so ist das mit SFS intec auch möglich. Das gilt für alle Märkte gleichermaßen.

Glaswelt – SFS intec ist ein Spezialist für die Befestigung – wird man sich immer auf die Befestigung konzentrieren? Oder ist nicht auch die Abdichtung ein für Sie interessantes Produktsortiment?

Küppers – Der Spezialist für die Befestigungstechnik wird SFS intec sicher alleine aufgrund seiner Historie bleiben. Wir sind global mit mehr als 8000 Mitarbeitern in verschiedenen Bereichen aktiv. Die Fenstermontage besteht aus mehr als nur der Befestigung. Wir beobachten die Entwicklungen am Markt genau und werden passende Antworten geben.

GLASWELT – Meine Herren, besten Dank für das Gespräch. —

Die Fragen stellte Chefredakteur Daniel Mund.

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