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4-fach-ISO: Was soll das denn?

Rehberger: Auch diesmal fragen wir zum Jahresausklang im Heft, was denn im kommenden Jahr und darüber hinaus die Trends und Themen sein werden, welche die Glasfachleute und ISO-Hersteller, die Fenster- und Fassadenbauer sowie die Sonnenschutzspezialisten beschäftigen werden. Daniel, wohin geht also die Reise bei den Fensterbauern?

Mund: Schon dieses Jahr war geprägt von einer beschleunigten Marktkonzentration: Große Unternehmen schlucken andere Fensterbauer und einige haben als Zielvorgabe noch größer zu werden, um mehr Markteinfluss zu erreichen. Das wird uns sicher auch in Zukunft beschäftigen. Produktseitig gibt es einen starken Trend, unterschiedliche Rahmenmaterialen zu kombinieren: Zum Holz-Alu-Profil hat sich das Holz-Steinwolle-Fenster hinzugesellt, auch das PVC-Alu-Profil findet immer mehr Abnehmer. Und die Profile selbst werden immer schlanker, getreu dem Motto: Schön ist, wenn man nichts bzw. nur Glas sieht. Geblieben sind die Sorgenfalten der Hersteller und Monteure, wie denn Fenster mit den größeren 3-fach-ISO-Einheiten auf der Baustelle zu bewegen sind. Und jetzt wird auch noch eine neue Sau durchs Dorf getrieben: Die Rede ist vom 4-fach-ISO. Was soll das denn?

Rehberger: Man kann ein 4-fach-ISO erst einmal als nächsten Schritt nach dem 3-fach-Isolierglas betrachten, um noch bessere Ug-Werte zu erzielen. Hier gibt es jedoch in der Branche unterschiedliche Standpunkte. Die einen sagen, ein 4-fach-Isolierglas aus Standard-Floatglas bringe wirtschaftlich, energetisch und ökologisch keine Vorteile und erfordere gleichzeitig einen zu hohen Aufwand (s. Seite 52). Andere sagen, 4-fach-Gläser aus vorgespannten Dünngläsern sind sehr wohl interessante, vermarktbare Gläser (s. Seite 56 ff.), denn ein Isolierglas mit einem UG von 0,3 W/(m2K) und mit Zusatzfunktionen wie Photovoltaik, Lichtlenkung, integriertem Sonnenschutz sowie mit LED-Beleuchtungsfunktionen bietet auf viele zukünftige Anforderungen die richtige Antwort. Und im EU-geförderten Mem4Win-Projekt wird sogar untersucht, ob und wie der ISO-Randverbund die Funktion des Flügelrahmens übernehmen kann. Das klingt für mich spannend und zeigt, dass sich in der Branche etwas bewegt.

Mund: Es ist ja schön, wenn sich etwas bewegt. Aber einfach nur eine Scheibe mehr ist mir eindeutig zu wenig weitergedacht. Und das Mem4Win-Projekt erinnert mich an die Zeit, als immer wieder über das Vakuum-Isolierglas (VIG) gesprochen und auf das entsprechende Forschungsprojekt hingewiesen wurde. Projektbeteiligte sprachen damals davon, dass binnen 2 Jahren das Produkt verfügbar sei – jetzt ist das 10 Jahre her und vom VIG aus europäischer Produktion ist noch immer nichts zu sehen. Etwas praxisnäher scheint mir da ein anderes Forschungsprojekt zu sein, welches sich mit dem druckentspannten Isolierglas (DEMIG) beschäftigt (s. Seite 30). Es geht hier darum, größere Scheibenzwischenräume in Isoliergläsern zu ermöglichen, in denen sich dann auch andere Bauteile wie z. B. Sonnenschutzelemente integrieren lassen. Auf jeden Fall wird sich das Fenster, das Glas und der Sonnenschutz weiterentwickeln und wir freuen uns, auch nächstes Jahr alle diese Entwicklungen im Heft vorstellen zu können. Abschließend kommt von Herzen der Wunsch, dass Sie an den Weihnachtstagen richtig auftanken und für ein paar Tage einmal das Geschäft links liegen lassen können. Kommen Sie gesund und munter ins neue Jahr – wir sehen und lesen uns dann 2016 wieder!