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ift-Forschungsprojekt zeigt Wege zum druckentspannten Isolierglas (DEMIG)

Freie Fahrt für Sonnenschutz im Glas

_ Die Physik setzt jedoch enge Grenzen, denn ein größerer Scheibenzwischenraum führt zu höheren Klimabelastungen der Scheiben und des Randverbunds und damit zu Glasbruch und Undichtigkeit. Können konstruktive Änderungen von Isolierglas diese Beschränkungen aufheben? Ist eine Druckentspannung von Isoliergläsern technisch realisierbar? Das ift Rosenheim liefert Antworten in einem gerade abgeschlossenen Forschungsprojekt.

Der Druckausgleich zählt

Konventionelles, hermetisch abgeschlossenes Isolierglas ist durch konstruktionsbedingt auftretende Klimalasten hinsichtlich der Bautiefe begrenzt. Größere Scheibenzwischenräume, die für zukünftige Entwicklungen wünschenswert wären, führen zu erhöhten Belastungen des Randverbunds und der Glasscheiben und damit zu Glasbruch und Undichtigkeit. Um dies auszuschließen, müsste der Scheibenzwischenraum (SZR) an den äußeren Luftdruck angekoppelt werden, um die Klimalasten auszuschalten. Eine solche Konstruktion wird auch als druckentspanntes Isolierglas (DEMIG) bezeichnet. Vorteile eines Druckausgleichs zwischen dem SZR und der Umgebung sind:

  • Leichtere Integration von Bauteilen jeglicher Art in den SZR (z. B. Sonnenschutzsysteme),
  • Realisierung von Isolierglas mit mehr als drei Scheiben ohne wesentliche Beschränkung der Scheibenabstände,
  • Größere Bautiefe und somit Verringerung der geometrischen Wärmebrücke am Baukörperanschluss,
  • Reduzierung des Wärmedurchgangskoeffizienten im Vergleich zu konventionellem Zwei- und Dreifachglas,
  • Verbesserung der Luftschalldämmung,
  • Verringerung des Glasbruchrisikos und Verlängerung der Lebensdauer,
  • Mögliche Reduzierung der Glasdicken.

Hohe Lebensdauer

Zur Dimensionierung möglicher „Systeme zum Druckausgleich“ wurde ein physikalisches Berechnungsmodell entwickelt, das in Form eines erarbeiteten Simulationstools einfach in der Praxis zu nutzen ist. Die Dauerhaftigkeit der ausgewählten Druckausgleichsverfahren wurde sowohl in Labor- als auch in Freilandversuchen untersucht. Das Rechenmodell hat gezeigt, dass sowohl Kapillare als auch Ventile geeignet sind, eine dauerhafte Druckentspannung von Isolierglas zu bewirken. Gleichzeitig wird die Feuchteaufnahme eines Mehrscheiben-Isolierglases erheblich begrenzt. Je nach Format, Aufbau, Klimabelastung und angestrebtem Grad der Druckentspannung erscheinen für Kapillare Nutzungsdauern von über zwanzig Jahren realistisch, für Ventile sogar von vierzig Jahren.

Mit den Ergebnissen der Untersuchung sollte es zukünftig möglich sein, weitere Variationen von Sonnenschutzsystemen zu entwickeln und damit noch besser auf die Wünsche von Planern und Architekten einzugehen.

Bezugsquellen

Der ausführliche Forschungsbericht „Untersuchungen zur Umsetzbarkeit von druckentspanntem Isolierglas“ kann im ift-Literaturshop www.ift-rosenheim.de/shop bezogen werden. Für ift-Mitglieder ist der Forschungsbericht im Forschungsarchiv des geschlossenen ift-Mitgliederbereichs kostenlos downloadbar.—

www.ift-rosenheim.de

Angaben zum Forschungsprojekt

Kurztitel Druckentspanntes MIG

Förderstelle Das Forschungsvorhaben wird mit Mitteln der Forschungsinitiative Zukunft Bau des Bundesinstitutes für Bau-, Stadt- und Raumforschung gefördert

Projektpartner Sanco Isolierglasgruppe, vertreten durch: – Sanco Beratung Glas Trösch GmbH, Nördlingen– Glas Müller Vetri, Bozenund Finstral AG, Unterinn.

Laufzeit von 2012 bis Ende Juni 2015

Projektleiter Norbert Sack

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