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Tageslicht macht Schule

Learning by Doing

_ Als die östereichische Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek am ersten Oktober dieses Jahres zur offiziellen Eröffnung des BRG Kremszeile zu Gast war, hatten die Schülerinnen und Schüler die neuen Räumlichkeiten längst in Beschlag genommen. Es herrsche rundum Zufriedenheit – sowohl beim Lehrpersonal als auch bei den Schülerinnen und Schülern.

Lernen im Containerdorf

Rückblick: Bereits im Jahr 1971 wurde im Gebäude des Bundesgymnasiums erstmals unterrichtet. Seitdem hat sich baulich nichts verändert. Laut Direktorin Hermine Rögner sind selbst die Fenster noch im Originalzustand gewesen. Ende des Schuljahres 2013 zogen Schüler- und Lehrerschaft aus dem alten Objekt des Baujahres 1971 aus. Während der Umbauarbeiten wurde in Interimsräumlichkeiten gepaukt – dem sogenannten Containerdorf. Schuldirektor Manfred Kurz erinnert sich: „Wir waren gegenüber der Schule in Containern untergebracht. Während der Bauarbeiten haben wir immer mal wieder rübergeschaut. Wir konnten es irgendwann einfach nicht mehr erwarten, bis es endlich los geht.“ Das Warten hat sich auf jeden Fall gelohnt. Die rund 660 Schülerinnen und Schüler und die über 60 Lehrkräfte haben nun nicht nur gefühlt mehr Platz, die neuen Räumlichkeiten können sich auch zahlenmäßig sehen lassen. Insgesamt ist die Schule im Zuge des Umbaus um rund 5000 m2 Nettoraumfläche gewachsen. Außerdem sind 6600 m2 Altbau entkernt und thermisch saniert worden. Die Stammklassen sind nun fast zur Gänze im Atrium Süd und dem erweiterten Westflügel untergebracht. Architekt Stefan Nöbauer von Trafo Architektur ist stolz auf das nun weitläufige, moderne und vor allem helle Ensemble: „Atrien und Höfe bringen reichlich Tageslicht auf die Gänge und können sowohl in den Pausen als auch für den Unterricht genutzt werden.“

Der größte gemeinsame Nenner

Für die Benutzer zu planen und nicht an ihnen vorbei, war ohnehin das oberste Credo beim BRG Kremszeile. So haben sich Planer und Ausführende auch im Bereich Fenster und Sonnenschutz die eine oder andere Raffinesse einfallen lassen. Johann Gerstmann, Sprecher des Bundesverbandes Sonnenschutztechnik, hat sich selbst ein Bild vom Vorzeige-Objekt gemacht: „Dieses Objekt ist ein Musterbeispiel, wie wir es als Sonnenschutzverband nur begrüßen können! Alle an der Planung Beteiligten haben miteinander ein Konzept erarbeitet, das den größten gemeinsamen Nenner zum Ziel hatte. Es wurde nicht, wie häufig üblich, beispielsweise ein Parameter optimiert, ohne die Auswirkung auf andere Funktionen zu berücksichtigen!“ An besagter Planung beteiligt waren aber nicht nur die Profis. Ganz konkrete Gedanken hat sich zum Beispiel eine vierte Klasse des BRG zu Teilung und Funktion der Regelfenster gemacht. Die Schülerinnen und Schüler haben im Rahmen des Werk- und Kreativunterrichts ein System entwickelt, das der Generalplaner quasi eins zu eins umsetzen ließ. So gibt es an den Regelfenstern nun neben den technisch notwendigen Funktionen einen schmalen und hohen Komfortlüftungsflügel, der jederzeit händisch geöffnet werden kann. Außerdem freuen sich die Teenager nun über bequeme Sitzmöglichkeiten auf der Fensterbank mit einer gehörigen Portion Sonnenlicht.

Das erleuchtete Klassenzimmer

Stichwort Licht. Vielerorts steht künstliche Beleuchtung in Klassenzimmern auf der Tagesordnung. Nicht so beim BRG Kremszeile. Hier haben sich die Planer für eine Wärmeschutzverglasung entschieden, die im Gegensatz zur Sonnenschutzverglasung das visuelle Spektrum vollständig in die Räume lässt. Die angenehme Folge: Tageslicht pur! Johann Gerstmann sprechen die Planer damit aus der Seele: „Viel Kunstlicht am Tag ist im übertragenen Sinn nicht nur ein moderner Schildbürgerstreich, sondern reduziert vor allem die kognitive Leistung der Schülerinnen und Schüler.“ Räume möglichst lange, ergo auch an Tagesrandzeiten und in der lichtärmeren Jahreshälfte, mit Tageslicht zu versorgen, war neben der natürlichen Belüftung daher die zentrale Anforderung an die transparenten Bauteile. Dennoch sollen die Lehrkräfte natürlich blendfrei unterrichten können.

Die Lösung: Tageslichtraffstore erhellen auch bei aktiviertem Behang die Decken der Klassen und sorgen für eine gleichmäßige Belichtung. Trotz Hitze- und Blendschutz bleibt die Sicht nach außen gewährleistet. „Durch diese Maßnahmen wird das menschliche Auge optimal geschont und der Organismus durch die sich ändernde Lichtrichtung und Lichtfarbe mit dem Tagesablauf synchronisiert“, sagt BIG-Projektmanager Herwig Wolloner. Sollte zu viel Tageslicht dem Lehrplan dennoch einmal in die Quere kommen, etwa bei Video- oder Filmvorführungen, können die Lehrerinnen und Lehrer die Klassenzimmer manuell „dimmen“, ohne dass die Schülerinnen und Schüler im Dunkeln sitzen.

Ökonomisch und ökologisch

Der Einsatz von Tageslicht-Technik macht sich derweil auch im Geldbeutel der Schule bemerkbar. Denn bei richtiger Verwendung der Raffstore ist tagsüber kein Kunstlicht mehr notwendig. Durch die Einsparung der Mehrkosten für das Sonnenschutzglas, den Wegfall der Stützkühlung in den meisten Bereichen der Schule sowie die Einsparung bei der künstlichen Beleuchtung am Tag finanzieren sich außerdem die Investitionskosten der Sonnenschutzanlage. Planer und Ausführende haben also alles für ein gesundes und leistungsfähiges Raumklima mit Wohlfühlatmosphäre getan. Aber, um es mit den Worten von Ministerin Heinisch-Hosek zu sagen: „Das Bauen ist das eine, wie wir mit Inhalten umgehen, ist das andere. Es ist großartig, wie hier zusammengearbeitet wurde. Bitte machen Sie so weiter.“—

www.bvst.at

Bundesverband Sonnenschutztechnik

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