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Wichtige Weichenstellungen für die nächsten Fenster-Jahre

_ Mit einer Verschiebung der Öffnungszeiten um eine Stunde (neu: 10 bis 19 Uhr, Samstag: 10 bis 17 Uhr) hat der Messeverbund eine bedeutende „Zeitenwende“ eingeläutet. Aussteller und Besucher seien so in der Lage, sowohl morgens als auch am Abend dem Hauptberufsverkehr auszuweichen. Sparangebote und Fahrplanerweiterungen zu Stoßzeiten würden zudem die bequeme Anreise mit der Bahn und dem öffentlichen Nahverkehr ermöglichen.

„Mit der Verschiebung der Öffnungszeiten um eine Stunde konnten wir eine Lösung entwickeln, die dem Wunsch vieler Aussteller und Besucher entspricht“, so die Veranstaltungsleiterin Elke Harreiß. Es bleibt allerdings abzuwarten, ob die Zeitverschiebung in realiter nicht eher dafür sorgen wird, dass den ausstellenden Unternehmen etwas von ihrer Präsentationszeit genommen wurde. Denn schon immer war es ab 17 Uhr ziemlich ruhig auf den Messeständen. Ob sich die Aufnahmebereitschaft der Besucher jetzt einfach um eine Stunde verschieben lässt, werden wir uns genauer anschauen.

Das sorgt für Gesprächsstoff

Auf den Messeständen und den Gängen werden sicher wieder übergreifende Themen diskutiert werden – Ansätze gibt es auch in diesem Jahr wieder reichlich: Zum einen wird man sich darüber austauschen, wie die Branche den Neustart ins Jahr hinbekommen hat. Zur Erinnerung: Der Fensterabsatz verzeichnete laut VFF-Studie 2015 ein Plus von rund 1,9 Prozent (13,6 Mio. vermarktete Fenstereinheiten). Und für das laufende Jahr hat sich der Verband schon im letzten Herbst auf ein noch stärkeres Wachstum von annähernd 3 Prozent festgelegt. Wir werden sehen, ob der VFF in seiner Wirtschafts-Pressekonferenz am ersten Messetag diese Prognose aufrecht erhält. Zumindest ein verhältnismäßig milder Winter wird dafür gesorgt haben, dass der jahreszeitlich bedingte Umsatzrückgang relativ moderat ausgefallen ist.

Für den weiteren Jahresverlauf versprechen einige Themen das Potenzial einer gewissen Sonderkonjunktur inne zu haben: Beispielsweise ist die Bevölkerung durch die intensive Berichterstattung über steigende Einbruchszahlen stark sensibilisiert. Dazu kommt, dass mittlerweile private Eigentümer und Mieter Zuschüsse für Maßnahmen zur Sicherung gegen Wohnungs- und Hauseinbrüche in Anspruch nehmen können.

Auch die große Zahl der Flüchtlinge, die die Bundesrepublik aufgenommen hat und noch aufnehmen wird, kann nicht ohne Folgen für die Bauwirtschaft im Allgemeinen und der Fensterbranche im Besonderen sein.

Vielen, wie z. B. Ulrich Tschorn und Bernhard Helbing vom VFF, ist es dabei ein Dorn im Auge, dass bei der Ausschreibung für Flüchtlingswohnraum günstigste Anbieter den Zuschlag erhalten und Unternehmen der Länder zum Zuge kommen, die sich der Krisenbewältigung komplett verweigern.

Die Entwicklung, dass die Zahlen der in Deutschland vermarkteten Fenster und der hier hergestellten Fenster deutlich voneinander abweichen, wird wohl nicht zu stoppen sein – schon jetzt spricht der Verband von einem gesamten Importanteil in der Größenordnung von knapp 20 Prozent. Und Obacht: Immer weniger deutsche Fensterbauer sind als Aussteller in Nürnberg vertreten. Dafür steigt aber der Anteil osteuropäischer Fensteranbieter, die die Messe noch stärker als Plattform für potenzielle Händlerkunden ansehen dürften.

Was zeigen die Profilsystemgeber?

Diese Ausstellerfraktion sticht in diesem Jahr besonders heraus: Wurde die Vorveranstaltung vor zwei Jahren eher dazu genutzt, Allround-Systeme zu etablieren und weiter auszubauen, kann man in diesem Jahr bei den Systemgebern eine ganz besondere Innovationsfreude feststellen.

Bei Veka beispielsweise hat man sich intensiv Gedanken gemacht, wie sich ein Fenstersystem in die Hausautomation integrieren lässt. Der Modulbaukasten beim Softline 70 MB sei dafür prädestiniert. Auf der Messe können die Besucher einige Einbausituationen begutachten.

Die Veka-Tochter Gealan glänzt mit einem völlig neuen Profil-Konzept: Beim System Kubus werden Designmerkmale aus dem Holz- und AluminiumFensterbereich in ein designorientiertes Kunststoffsystem übertragen. André Wünsche vom Produktmanagement hat mir berichtet, dass man für diesen Ansatz einige Monate in die Holzfensterfertigung einiger Fensterbauer reingeschnuppert habe, um noch besser zu verstehen, wie Holzfenster hergestellt und vertrieben werden.

Und profine wird neben der fulminanten Messepräsentation – die allein schon 2014 für viel Gesprächsstoff gesorgt hatte – ein neues Premiumsystem präsentieren. Im Mittelpunkt steht hier also das Profil mit dem simplen Namen „88“, das ab Juli zur Verfügung steht und mit Uf-Werten von 0,95 W/m²K überzeugen soll.

Weiter geht es zum Profilanbieter Schüco – hier überraschen zwei Meldungen: Das Profilgeschäft mit dem Werkstoff Kunststoff wurde in eine Tochtergesellschaft ausgelagert. Konzernsprecher Lauritzen begründete diesen Schritt im GLASWELT-Interview (mehr dazu auf S. 13) damit, dass man jetzt den spezifischen Anforderungen der Kunststoff-Kunden viel besser gerecht werden könne. Und lange geheim halten wollte man die Information, dass man auf die Messe mit einem ganz neuen 82 mm-System kommt. Im exklusiven GLASWELT-Gespäch (S. 30/31) berichtet Christian Fischer, Leiter Technik und Qualitätsmanagement der Schüco Polymer Technologies KG, worum es bei der kompletten Neuentwicklung tatsächlich gehe: Es ist ein Twin-System, das sowohl als Anschlag- als auch als Mitteldichtungs-System anwendbar ist.

Herausgreifen kann man noch den Profilanbieter aus Bogen in Bayern: Inoutic hat mindestens einen Grund zum Feiern, denn auf der Messe blickt man auf 60 Jahre Firmengeschichte zurück. Aber man hat sich nicht allein auf das Feiern beschränkt: Das neue Design-Fenster „Eforte Fusion“ kombiniert das Beste aus drei Welten: Kunststoff, Holz und Alu. Neu ist hier der Ansatz, dass ein Kunststoff-Systemgeber sich auch um die Bereitstellung einer Holzschale kümmert. Das werde ich am Stand mal genauer hinterfragen.

Nicht versäumen sollte man auch den Besuch beim Systempartner aluplast aus Karlsruhe: Hier hat man sich weiter mit der Klebetechnik auseinandergesetzt und will deswegen auch produktmäßig in diesem Bereich punkten, nachdem man auf der 2014er Messe-Veranstaltung als einer der ersten mit einer Designlösung als Vorläufer des „view“-Fensters Aufsehen erregt hat.

Fensterfertigung: Stichwort Industrie 4.0

Wenn man die Angebote der Anlagenbauer und Softwareanbieter durchschaut fällt auf, dass sich immer mehr mit dem Stichwort Industrie 4.0 auseinandersetzen – völlig unabhängig vom Materialansatz. Es geht generell darum, alles mit allem zu vernetzen und dem Ziel einer intelligenten Fensterfabrik immer näher zu kommen. Wichtig ist, dass alle Fertigungseinheiten in der Lage sind, miteinander zu kommunizieren und ohne Zweifel liegt in der Software auch der Schlüssel zum Erfolg.

Aufbauend auf vorhandene AV-Software schafft man mittels Webtechnologie Transparenz im gesamten Produktionsprozess. Und Module dienen zur Vernetzung und Digitalisierung von Produktionsprozessen und ermöglichen dadurch eine papierlose Kommunikation. Es gilt, die Organisation der direkten und indirekten Produktionsbereiche zu perfektionieren.

Beschlagsanbieter thematisieren Nullschwellen, Einbruchschutz und Lüftungsvarianten

Traditionell sind die Beschlagshäuser vor der FENSTERBAU immer etwas zugeknöpft. In diesem Jahr brechen aber auch hier viele Anbieter mit dieser Tradition: So berichten Siegenia und auch Maco gleichzeitig von „einzigartigen“ Sicherheitslösungen: Der gesicherten Kippstellung. Inwieweit sich die Ideen voneinander unterscheiden, werden wir auf der Messe genauer untersuchen. Beiden gemeinsam ist aber die Idee, dass künftig eine Spaltlüftung („Kippstellung“) auch in RC2 realisierbar ist.

Und Roto zeigt den Fachbesuchern wie immer ein breites Themenspektrum. Ganz interessant finde ich dort allerdings auch die Ausblicke in die nähere und fernere Zukunft der Fenster- und Türtechnologie – in einem speziellen „Haus der Ideen“ auf dem Stand in Halle 1. Wer am „Türsteher“ vorbeikommt, sollte auf jeden Fall einen Blick ins Innere wagen – schon auf der letzen Veranstaltung konnte man dort entdecken, womit sich der Beschlagsprimus beschäftigt. Weiter zählt zur „Neuheitenoffensive von Roto“ das für alle Rahmenmaterialien geeignete Schiebesystem Patio Inowa. Die versteckte Technik bewirke ein klares Designplus – wir werden das natürlich überprüfen.

„Taste of Windays“ zeigen Innovationen aus der Schweiz

Etabliert im Fachprogramm der Messe sind die Fachseminare zum Thema „Innovation aus der Schweiz“, die die Berner Fachhochschule BFH im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Taste of Windays“ gemeinsam mit den Branchenverbänden SZFF und dem FFF organisiert.

Themen 2016 sind „Statische Bemessung von großformatigen Fensterflügeln aus Holz“, „Isolierglas flüssig verklotzt – im Sekundentakt zu besseren Fenstern“ (lesen Sie dazu auch den Fachbeitrag „Die Klotzbrücke kommt aus der Tube auf S. 58) und „Mechatronische Türschließsysteme – Entwicklung für diffussionsdichte Gebäudehüllen“.

Mindestens das „Reinschnuppern“ in die Vorträge kann ich Ihnen nur wärmstens empfehlen – die Veranstaltung wird von der GLASWELT als Medienpartner unterstützt. Die Veranstalter freuen sich über eine Anmeldung (www.ahb.bfh.ch/tasteofwindays); die Teilnahme ist kostenlos.

Die Termine: Donnerstag, 17. März und Freitag, 18. März 2016, jeweils 10.30 bis 12.30 Uhr, Messezentrum Nürnberg, NCC Ost, Raum Budapest.

Auch der Bundesverband ProHolzfenster e.V. (BPH) ist in Nürnberg mit einem Stand vertreten. Man möchte einen idealen Rahmen zum fachlichen, informativen Austausch bieten. Auch über das neue erweiterte Beratungsangebot des Bundesverbandes kann man sich informieren: Unter www.holzfensterberatung.de lässt sich eine Experten-Auskunft zur Auswahl des richtigen Holz-/Holz-Alu-Fensters einholen. Sie erhalten nach Angabe der wichtigsten Kriterien eine kostenfreie Empfehlung zu Holzarten, Holzqualitäten und Oberflächenbeschichtung. In einer Produktschau zeigen Mitgliedsfirmen auf der Messe ihre Neuentwicklungen: energiesparende Holz-/Holz-Alu-Konstruktionen, effiziente Fertigungstechniken sowie Weiterentwicklungen im Bereich Werkzeuge und Oberflächentechniken.

Die App zur Messe

Erstmals können sich Messe-Besucher eine App für iOS und Android herunterladen, um sich im Vorfeld über Aussteller und Produkte zu informieren und in einer Merkliste zu speichern. Vor Ort erleichtert die App die Orientierung dank eines dynamischen Hallenplans und Push-Benachrichtigungen melden, wenn sich etwas aus der persönlichen Merkliste ändert (Infos unter www.frontale.de/app).

Nutzen Sie die vorliegende Ausgabe mit dem umfangreichen Messeüberblick für Ihren Besuch in Nürnberg. Auch die GLASWELT Redaktion ist an allen Tagen vor Ort – wenn Sie weitere Informationen benötigen: Sie sind herzlich zu uns auf den Stand in Halle 6, Stand 329 eingeladen. Eingeladen sind Sie natürlich auch, bei unserem Wettstreit mitzumachen und einen der vielen wertvollen Gewinne zu erkämpfen. Mehr zu unserem Geschicklichkeits-Wettbewerb lesen Sie auf Seite 24.

Und falls es Ihnen nicht vergönnt ist, das Angebot in der fränkischen Metropole live zu erleben – seien Sie versichert: Wir gehen in den nächsten Heften ausgiebig auf die Neuheiten und Innovationen ein.—

Daniel Mund

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