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Aktuelle Wohnbauentwicklung – eine Einschätzung der B+L Marktdaten GmbH

Auch kleinere Firmen profitieren von der steigenden Nachfrage

_ In vielen Großstädten führen die Preissteigerungen der letzten Jahre dazu, dass Wohnungen in Premiumlagen aufgrund ihres hohen Preises für die Vielzahl von Interessenten an Attraktivität einbüßen.

Stattdessen werden auch die Randlagen und das Umland der Städte wieder interessanter für die Nachfrager. Entscheidendes Entscheidungskriterium für diese Standorte an der Peripherie ist die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr oder an eine Autobahn.

Im direkten Umland sind die Baulandpreise niedriger, was dazu führt, dass sich die Interessenten für Immobilien auch wieder verstärkt für Einfamilienhäuser interessieren. Aus diesem Grund belebt sich der Einfamilienhausbau seit einigen Monaten verstärkt.

Im Mehrfamilienhausbau hat sich die Dynamik im 3. und 4. Quartal 2015 bei den Genehmigungen etwas abgekühlt. Die Nachfrager nach Immobilien tauschen anscheinend bewusst die zentrale Lage einer kleineren Wohnung gegen die größere Wohnfläche eines Einfamilienhauses.

Die Durchschnittsfläche in einem Einfamilienhaus liegt im Neubau aktuell bei rund 140 m² und in einer Wohnung bei ca. 85 m². Mit der aktuell zu beobachtenden leichten Verschiebung zurück zum Einfamilienhausbau nehmen die Verbrauchsflächen für z. B. Innenausbauprodukte wieder sprunghaft zu.

Auch die Gebäudehülle profitiert

Gerade die Wohnungsbaugesellschaften warten gegenwärtig die genaue Ausgestaltung der Wohnungsfördermaßnahmen der Bundesregierung ab. Mit einem konkreten Beschluss ist hier im 1. Quartal 2016 zu rechnen. Die B+L geht davon aus, dass in der Folge die Genehmigungen im Mehrfamilienhausbau wieder stärker steigen werden.

Eine Größenordnung von 350 000 bis 400 000 Wohnungen pro Jahr, wie es als Bedarf von der Regierung immer wieder beziffert wird, scheint aus heutiger Sicht allerdings nicht erreichbar. Hierfür fehlen sowohl die Handwerkerkapazitäten sowie die Grundstücke in den Städten. Auch passen die heutigen Baukosten nicht zum notwendigen Bedarf.

Hohe Baupreise zeigen Wirkung

Die vorliegenden regionalen Baugenehmigungszahlen aus den letzten Monaten machen deutlich, dass insbesondere junge Familien nicht mehr in der Lage oder nicht mehr bereit sind, 400 000 Euro für eine 100 m² Wohnung in Köln oder Hamburg zu bezahlen.

Im direkten Umland dieser Großstädte steigen so ganz aktuell die Baugenehmigungszahlen wieder. Dabei ist auffällig, dass dort zunehmend auch mehrgeschossiger Wohnbau entsteht. Hier sehen wir große Chancen für mittelständische Bauunternehmen oder auch Holzbaubetriebe.

In den Ortschaften rund um die Großstädte entstehen Mehrfamilienhäuser mit 6 bis 8 Wohneinheiten. Dies ist sowohl für die regionalen Bauunternehmen als auch für die regionalen Zulieferbetriebe, die Fenster und Türen fertigen und anbieten, eine ideale Zielgruppe.

Einen weiteren Trend können sich die regionalen Firmen zunutze machen. 2015 hat die B+L die Aufstockungspotenziale in deutschen Großstädten analysiert. Dabei wurden einzelne Städte wie beispielsweise Hannover oder Bonn straßenzugweise auf mögliche Aufstockungen analysiert. Hierbei ergab sich, dass in Bonn rund 27 Prozent der bestehenden Wohngebäude theoretisch aufgestockt werden können. Dies entspricht, hochgerechnet auf die ganze Stadt, einem Potenzial von rund 20 000 bis 25 000 Wohnungen.

Auch die Bundesregierung hat die Notwendigkeit erkannt, Wohnraum in den Städten zu schaffen. Auf dem Wohnbautag am 10. Juni 2016 in Berlin kündigte die Bundesbauministerin Hendricks an, sich explizit für die Verbesserung der Rahmenbedingungen für Aufstockungen in Bezug auf Brandschutz, Parkplätze etc. einzusetzen.

Somit zeigt sich, dass der Bauboom in Deutschland nicht nur aus Großprojekten besteht, sondern auch für viele kleinere und mittlere Firmen Chancen bietet. In diesem Zusammenhang ist auch zu erwähnen, dass in den ersten drei Monaten die Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser in Deutschland um rund 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen sind.

Wie sieht es in Europa aus?

Positive Trends: Nicht nur in Deutschland stehen die Zeichen auf Wachstum. Auch in anderen westeuropäischen Ländern wie beispielsweise den Niederlanden, Spanien, Schweden, Großbritannien – und bald auch in Italien – legen die Bauinvestitionen zu.

Die Gesamtregion Osteuropa entwickelt sich bis auf Russland gut. In fast allen osteuropäischen EU-Ländern steigen die Baugenehmigungen seit vielen Monaten stark an. Diese positive Entwicklung erhöht in der Region wieder den Bedarf an Bauelementen.—

Martin Langen

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