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GLASWELT vor Ort: Große Isolar Tagung 2016 in Chemnitz

Tiefgreifende Veränderungen

_ „Unsere Branche erlebt einen Wandel, den wir vorher nicht gekannt haben“, so Hans-Joachim Arnold bei der Eröffnung der großen Isolar-Tagung 2016: Die Veränderung greife heute tiefer in den Markt ein als früher, so seine Einschätzung. Der Markt entwickle sich internationaler und durch den globalen Handel wären die Betriebe gefordert, sich weltweit aufzustellen. Das betreffe heute auch kleinere und mittlere Firmen. Gleichzeitig würden damit die Risiken größer und schon ein Auftrag, der bei Glasbearbeitern wegfalle, könne die Insolvenz auslösen. Arnold: „Wir dürfen keine Angst vor der Zukunft haben. Und als Branche müssen wir aktiv mit den Herausforderungen umgehen, die auf uns zukommen.“

Die Isolar-Gruppe ist heute in Asien tätig und im Januar 2016 öffnete das neue Verkaufsbüro „Arnold Glas North America“ seine Türen.

Weiter suche die Gruppe (www.isolar.de) heute neue Partner im Ausland. Wichtig sei, dass diese in ihrer Struktur zur Gemeinschaft passen. Dazu zählt jetzt auch die Firma Glasskon aus Sierakowice bei Danzig, die seit Anfang Juli das jüngste Mitglied der Gruppe ist.

Projekte rund um den Globus

Einer der Höhepunkte der Tagung war die Preis-Verleihung des gruppen-internen Wettbewerbs. Hier spiegelten die ausgezeichneten Projekte eine wachsende Internationalisierung wider sowie die stärkere Zusammenarbeit in der Gruppe. Die Hunsrücker Glasveredelung Wagener gewann in der Kategorie „Innovative Projekte“ für eine Fassade des Vassar College in Poughkeepsie (USA) mit 1160 m² Ornilux mikado.

In der Kategorie „Kreative Projekte“ wurde die Neugestaltung dreier Bahnhöfe auf der Düsseldorfer Wehrhahn-U-Bahnlinie ausgezeichnet. Dort montierte Wagener über 2000 m² Wandverkleidung, mit fast unsichtbaren Befestigungspunkten.

Die Nordea Bank in Kopenhagen erhielt den Preis für „Repräsentative Projekte“. Der spanische Isolar-Partner Tvitec Técnicas de Vidrio Transformado S. A. in Cubillos del Sil (León) fertigte für den Neubau 19 000 m² Fassadenglas in zahlreichen Formaten und als Modellgläser.

Der Sonderpreis ging an Teutemacher Glas für das sanierte Plenargebäude des Kreistages Lippe in Detmold, wo der Glasveredler in der Fassade und auf dem Dach 460 m² Glaspaneele mit integrierten PV-Modulen montierte sowie Sonnenschutzgläser und emaillierte Exemplare.

Künftige Wege

Am Rande der Veranstaltung diskutierten Dr. Klaus Huntebrinker von der Isolar-Glas-Beratung und die Teilnehmer aktuelle Entwicklungen, wie z. B. Engpässe bei der Ausbildung von Fachkräften. Dazu Carl Pinnekamp von Teutemacher Glas: „Ja, es ist eine Herausforderung Lehrlinge auszubilden, die sich detailliert mit den eigenen Produkten auskennen. Aber es lohnt sich eigene Mitarbeiter als Kundenbetreuer einzusetzen.“ Externe Spezialisten benötigten mindestens ein Jahr, bevor sie ein Sortiment kennen und es vermarkten können.

Wie wichtig es sei, dass Verkäufer die Wünsche der Kunden genau verstehen, um den Nutzen von Produkten für den Kunden zu erkennen und zu kommunizieren, verdeutlichte Arnold Glas Geschäftsführer Martin Schwarz: „Kunden erwarten nicht nur Isolierglas, sie erwarten Lösungen von uns. Das beginnt mit der Berechnung der Windlasten. Oder wenn sich schwere Flügel manuell kaum mehr bewegen lassen und Steuerungen nötig werden, steigen in der Folge die Sicherheitsanforderungen.“ Diese müsse der Glasanbieter kennen und Kunden erläutern.

Potenziale der Branche kamen auch zur Sprache: „Interessante Möglichkeiten liegen bei künstlerisch gestalteten Fassaden,“ sagte Hans-Joachim Arnold. Zudem sehe er durch Brandschutzglas gute Marktchancen. Weiter bieten die hohen deutschen Qualitätsstandards den hiesigen Glasbearbeitern einen Vorsprung gegenüber internationalen Wettbewerbern.

Qualität war auch das Schlüsselwort in den weiteren Vorträgen der Tagung. Prof. Ulrich Sieberath, Leiter des ift Rosenheim, berichtete über die Gratwanderung, hohe Erwartungen, komplexe Bauteile und angemessene Preisvorstellungen in Einklang zu bringen. Das ift bietet ein Tool als Planungshilfe an, zur besseren Verständigung zwischen Planern, Kunden und Verarbeitern.

Abgerundet wurde die Tagung mit der Besichtigung des Arnold Glaswerks in Lichtenstein (Sachsen). Dort wurde die Fertigung von Isoliergläsern begutachtet. Und als weiteres Highlight zeigte ein Brandschutztest, wie der Verbund aus mehreren Scheiben und einer Gelschicht effektiv gegen Hitze abschirmt. Im Brandfall verhindert dies eine Entzündung von Materialien auf der feuerabgewandten Seite des Glases.

Die Tagung stellte den Wandel der Branche in den Fokus und präsentierte interessante Ideen, um sich als Glasverarbeiter dafür zu wappnen: Die Ausweitung der Geschäfte im Ausland, Qualität sowie intensivere Kundenberatung und Marketingaktivitäten seien hier relevante Punkte.—

Henry Rasch

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