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Im Interview mit Josko-CEO Johann Scheuringer

“Fenster ist Fenster – eben nicht. Gar nicht!“

Glaswelt – Sie haben im vergangenen Jahr ein zweiprozentiges Plus hingelegt – bei einem in Österreich rückläufigen Markt. Warum waren Sie besser als der Markt?

Johann Scheuringer – Der Erfolg von Josko im Geschäftsjahr 2015 basiert auf mehreren Elementen. Gelungen ist etwa der neuerliche Ausbau der Marktführerschaft im Holz-Alu-Segment. Ähnliches gilt für die Profilierung als Kompetenzführer bei Glasarchitektursystemen und Schiebetüren. Aktuell hat Josko mit seinem spezifischen Know-how bei Holz und Oberflächenbehandlung und seiner Smart Mix-Produktphilosophie eine Alleinstellung am Markt.

Glaswelt – Warum waren Sie mit einem Umsatzplus von 13 % so erfolgreich in Deutschland?

Scheuringer – Wenn wir über Deutschland sprechen, so meinen wir den südlichen Raum Deutschlands, mit Bayern und Baden-Württemberg. Durch die Nähe zu unseren Produktionsstätten ein logistisches Plus, das wir in einem qualitätsaffinen Markt nutzen. Wir erwarten ein gesundes Wachstum und konzentrieren uns auf einen qualitativen Ausbau unseres Händlernetzes.

Glaswelt – Sie leisten sich den Luxus eines Monomarken-Vertriebs über Ihr Partnernetzwerk mit rund 150 Vertriebspartnern. Haben Sie kein Interesse an mehr Umsätzen durch ein offenes Händlernetz?

Scheuringer – Für unsere hochwertigen Produkte braucht es auch im Vertrieb eine erhöhte Aufmerksamkeit und eine klare Zukunftsausrichtung. Der Fokus liegt auf einem ausgewählten Vertriebspartnernetz, das Kundenwünsche ohne Umwege erfüllt. Die Qualität unseres Vertriebs ist für den Unternehmenserfolg mindestens genauso mit entscheidend, wie die Qualität unserer Produkte und Dienstleistungen.

Glaswelt – Josko ist auf Expansionskurs mit einigen neuen geplanten Standort-Eröffnungen in Deutschland, Slowenien, der Schweiz, England und auf Mallorca. Wie geht es weiter?

Scheuringer – Der Josko-Weitblick liegt neben der Sicherung der Marktrelevanz in Österreich (Nr. 1 bei Holz-/Alufenstern, Nr. 2 im Fenstergesamtmarkt) auf der weiteren Internationalisierung in Europa und Übersee. Unsere hochqualitativen Ganzglassysteme und Schiebeelemente sind auch in Kanada und den USA ein wichtiges Thema.

Glaswelt – Was sind Ihre Erwartungen für das aktuelle Jahr, wie ist es für Sie bislang angelaufen?

Scheuringer – Wir haben ein gutes Jahr hinter und ein gutes Jahr noch vor uns. Wir erwarten ein Plus von zwei Prozent. Damit würden wir die 130-Millionen-Euro-Hürde nehmen.

Glaswelt – Im letzten Jahr gab es einen Wechsel in der Chefetage und Eigentümerstruktur: Sie haben das Ruder und die Mehrheitsanteile von Ihrer Schwester übernommen...

Scheuringer – Ich, wir alle, haben uns diese Richtungsentscheidung nicht einfach gemacht und unterschiedliche Optionen geprüft. Letztlich bin ich meinem Herzen gefolgt. In der Überzeugung, dass wir uns bei Josko auf unsere Stärken Eigenständigkeit, Qualität, Innovationskraft und Kontinuität konzentrieren sollten und dafür lieber langsamer, organisch, aus eigener Kraft wachsen.

Glaswelt – Auch in Österreich steigt die Zahl der Wohnungseinbrüche. Gemeinsam mit Roto hat Josko das Quadro-Safe-Sicherheitskonzept für Fenster in Österreich eingeführt. Wie war die Resonanz darauf?

Scheuringer – Sicherheit ist ein Thema, das uns seit einigen Jahren sehr intensiv begleitet. Mit Roto erleben wir eine Art kongeniale Partnerschaft, es geht aber auch um leistbare Sicherheit. Das begeistert wiederum unsere Kunden. Die Resonanz auf die gemeinsame Initiative ist sehr positiv.

Glaswelt – Sie legen Wert auf die Ausbildung der eigenen Fachkräfte durch eine firmeneigene Akademie inklusive Lehrwerkstatt. Was verbirgt sich hinter dem Begriff „Lehre mit Matura“?

Scheuringer – Bei Josko wird Qualität schon den Lehrlingen vermittelt. Wer will, kann zusätzlich zu seiner Lehre auch die Matura (Abitur) machen. Seit 2012 fördert Josko dieses duale Ausbildungsprogramm. Unser Ziel ist es, unseren Lehrlingen mit einer fundierten Ausbildung eine erfolgreiche Zukunft zu ermöglichen. Ich glaube, wir haben in unserer top ausgerüsteten Lehrwerkstatt mit unserer Ausbildung eine gute Mischung aus Praxis und Theorie gefunden, die es uns ermöglicht, gut geschulte Fachkräfte für uns auszubilden.

Glaswelt – Sie reklamieren mit fast 18 Prozent Umsatz-Marktanteil die Holz-Alu-Marktführerschaft in Österreich. Macht Ihnen diese Materialkombination am meisten Freude?

Scheuringer – Es ist der natürliche Werkstoff Holz den wir lieben, vereint mit der Liebe zu Design, Ästhetik und Handwerk. Mein Vater hat in den 60er-Jahren mit einer kleinen Tischlerei begonnen. Damals wie heute ist es unser Anspruch, Produkte so zu entwickeln und zu fertigen, als wären sie für den eigenen Gebrauch. Wir gehen mit dem Rohstoff sehr behutsam um und verwenden ausschließlich Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft. Ein Credo nach dem wir bei der Rundholzverwertung agieren: ein Maximum an Qualität herausholen und die Reste nicht verschwenden. Hier entsteht die Qualität. Bei jedem Handgriff. Und das ist für sich heutzutage schon eine Besonderheit.

Glaswelt – Wie viel Umsatz generieren Sie mit Kunststofffenster-Kombinationen?

Scheuringer – Unser Marktanteil bei Kunststofffenstern in Österreich ist mit 11 Prozent über viele Jahre relativ konstant. Damit rangieren wir auf Rang 2 im Mitbewerbervergleich. Bei Josko liegt der gesamte Kunststofffenster-Anteil bei 31 Prozent.

Glaswelt – Was steckt hinter der Smart Mix-Philosophie?

Scheuringer – Unser Smart Mix-Konzept ist die bislang höchste erreichbare Stufe zur Erfüllung individueller Kundenwünsche. Es ist uns gelungen, über alle Produktkategorien und Modellserien ein durchgängiges Multiple-Choice-Prinzip anzubieten: Es erlaubt für jeden Wohnstil und fast jedes Budget die richtige individuelle Kombination aus Werkstoffen, Elementen, Farben und Preis bei Fenstern, Außen- und Innentüren, Ganzglassystemen und Naturholzböden. Jede Konfiguration ergibt in Design und Ästhetik ein stimmiges Ganzes – eben den Smart Mix.

Glaswelt – Intelligent, zeitgemäß und ökologiebewusst sollen die Lösungen aussehen. Sind das die Trends der Zukunft?

Scheuringer – Ja, ich beobachte ein stärkeres Bewusstsein für eine angenehme und gesunde Wohnharmonie. Menschen sehnen sich nach sogenannten Refugien und Energiequellen. Wir sind emotionaler als wir denken. Und sensibler als wir glauben. Auch wenn uns das oft nicht bewusst ist: Unser inneres Gleichgewicht hängt stärker von der Harmonie in unserer äußeren Lebensumgebung ab, als oft angenommen. Es kommt auf winzige Details an: Materialien und Farben sind Energieträger, deren Auswahl und Zusammenstellung im Wohn- und Arbeitsbereich wirken permanent auf unser seelisches Wohlbefinden. Ob positiv oder negativ, darauf haben wir durch unsere Entscheidungen Einfluss.

Glaswelt – Wie vermitteln Sie den Kunden Ihre komplette Angebotspalette. Wie muss die Verkaufsumgebung beschaffen sein, damit der Kunde Ihnen die umfassende Kompetenz „abkauft“?

Scheuringer – Josko hat sich über die Jahre einen Namen als hochwertiger Hersteller von intelligenten, eigenständigen und integrativen Produktsystemen in der Fenster- und Türenbranche erarbeitet. Einerseits über die Qualität des Vertriebs, andererseits über die Qualität unserer Produkte und Dienstleistungen. Mit unseren Fenstern, Türen, Ganzglassystemen und neuerlich Naturholzböden schaffen wir Übergänge und Verbindungen zwischen innen und außen und unterschiedlichen Lebenswelten. Dieses einzigartige, abgestimmte Wohngefühl gilt es in unseren Verkaufsräumlichkeiten zu vermitteln.

Glaswelt – Ein Fenstermonteur ist kein Fußbodenexperte. Wie organisieren Sie die Fachhandelskompetenz in allen Angebotssegmenten?

Scheuringer – Für die umfassenden Aus- und Weiterbildungsprogramme aller Vertriebs-, Montage- und Servicepartner steht die eigene Akademie zur Verfügung. In unserer Ausbildungsstätte in Andorf erfolgt die fachspezifische Ausbildung unserer Partner. Generell achten wir darauf, dass sich HardSkill-Schulungen, die es natürlich braucht, mit Angeboten in der Sozial- und Kommunikationskompetenz die Waage halten.

Glaswelt – Was sind Ihre Trends bei den Innentüren?

Scheuringer – Innentüren gehören heute zur Raumgestaltung wie nie zu vor. Originalität und Individualität sind die Stichworte. Völlig neu sind bei uns Unikate für Wohn(t)räume echter Individualisten: Innentüren mit Original-Eichenfurnieren der Begrenzungspfähle von den Wasserstraßen Venedigs – natur, gebürstet, handgeölt und querfurniert. Einzigartig im Josko Innentüren-Programm ist die Kombinierbarkeit der Holztöne zu unseren Fenstern, Haustüren und Naturholzböden. Und für alle, die es zu Hause lieber leise mögen: Mit dem innovativen Soft-Close-Beschlag schafft Josko 2016 das Türenknallen ab – damit schließen Innentüren vollkommen lautlos.

Glaswelt – Sind das Ihre Strategien, um sich genau gegen den anderen Trend hin zu günstiger Massenware – vornehmlich Billigimporte aus den östlichen Staaten – abzugrenzen?

Scheuringer – Ja, es braucht ein Basis-Commitment zu Qualität und Innovation in einer Branche, die mehr oder minder geschlossen importierte Bauteile vertreibt. Fenster ist Fenster, Tür ist Tür? Eben nicht. Gar nicht. Das Familienunternehmen Josko mit Liebe zu Schönheit und Wertigkeit, entwickelt und fertigt Produkte, die Verbindungen zwischen unterschiedlichen Lebensbereichen schaffen. Dabei haben wir vor allen Dingen das Kundenbedürfnis im Blick – und den Grundsatz: Nicht die Kunden müssen ihre Bedürfnisse an unsere Produkte anpassen, sondern umgekehrt! Die gesamte Entwicklungsarbeit orientiert sich daran, wie smarte Technik, zeitloses Design, intelligente Kombinationen von Werkstoffen so zu vereinen sind, dass wir für alle Kundenwünsche – und seien sie noch so speziell – individuelle Lösungen aus einer Hand anbieten und umsetzen können.

Glaswelt – Diese Smart Mix-Philosophie steht für natürliche Wohnharmonie – passt hier noch das Kunststofffenster dazu?

Scheuringer – Das Josko-Produktsortiment bietet die Möglichkeit, verschiedene Fenstersysteme und Werkstoffe, auch Kunststoff, an einem Objekt so miteinander zu kombinieren, dass die beste individuelle Lösung sich mit der smartesten Budgetplanung vereinen lässt. Praxisbeispiel: In Bad und Keller preiswerte Kunststoff/Alu-Fenster, im Wohnbereich hochwertige Holz oder Holz/Alu-Systeme, optimal abgestimmt auf die Inneneinrichtung. Alles passt zusammen: Darauf fokussieren der Josko Smart Mix und die Josko-Innovationen.

Glaswelt – Herr Scheuringer, besten Dank für Ihre Antworten. —

Die Fragen stellte Chefredakteur Daniel Mund.

Was ist die Smart-Mix Philosophie?

Als erster und einziger Komplettanbieter stattet Josko das Zuhause mit zueinander passenden Fenstern, Türen, Ganzglassystemen, Naturholzböden und verbindenden Interieur-Elementen aus. So werden intelligente, zeitgemäße, ökologiebewusste Lösungen, wie Werkstoffe, Technik, Materialkombinationen und Farben, harmonisch aufeinander abgestimmt, zu einem ganzheitlichen Ambiente. Nach dem Josko-Verfahren geölt und gebürstet, passen beispielsweise Fenster und Innentüren aus Fichte farblich zum Naturholzboden und zur Haustür aus Eiche – das bedeutet: Qualität trifft intelligente Materialauswahl.

Josko Fakten

  • Gesamtumsatz 2015: 128,5 Mio. EUR
  • davon Umsatz Fenster und Glasfassaden 75 %
  • davon Umsatz Innentüren 9 %
  • davon Umsatz Außentüren 12 %
  • Sonstige 4 %
  • Exportanteil: 19 % (2014: 17 %, 2013: 15 %, 2012: 13 %)

www.josko.at

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