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Relevante Faktoren bei der ISO-Fertigung

Was zählt wirklich bei der Fertigung von Isolierglas?

_ Eine Fertigungslinie für Isolierglas muss heute in der Lage sein, praktisch alle Isolierglasaufträge zu verarbeiten, die die Kunden verlangen. Um das umzusetzen sind Beschränkungen bei der Verarbeitung möglicher Glasarten, -qualitäten, -dicken und Veredelungsstufen extrem hinderlich. Vom Bandmaßzuschnitt aller möglichen Gläser bis zur Einschleusung und prozessgestützter Verarbeitung von Sondergläsern und Festmaßen in die ISO-Linie muss praktisch alles ohne zusätzlichen Aufwand verarbeitet und kombiniert werden können. Ebenso soll es am besten möglich sein, zwei verschiedene Dichtstoffe und praktisch alle möglichen Abstandhalter von ganz schmal bis fast überbreit zu verarbeiten.

3-fach-ISO ist in der DACH-Region schon so sehr verbreitet, dass seine Produktion für einen Hersteller überhaupt kein Problem darstellen darf. Jedoch ist die Komplexität, die durch die Verarbeitung der dritten Scheibe entsteht, inklusive der richtigen Orientierung der Beschichtungen, Staustrecken, Setzstation beziehungsweise Verarbeitung der Abstandhalter, Gaspresse und Versiegelung nicht zu unterschätzen. Dies betrifft nicht nur die Logistik auf der Linie, sondern auch die vor- und nachgeschalteten Bearbeitungsstationen.

Welche Präzision ist notwendig?

Durch die Vorgaben der Systemanbieter von Fensterrahmen und Fassadensystemen spielen schlanke Rahmen und geringe Einstände – der optimierten Wärmedämmung zum Trotz – eine immer größere Rolle. Das gilt speziell auch bei passivhaustauglichen Fenster-Systemen. Dies wiederum verlangt eine äußerst präzise Applikation des Randverbunds, speziell bei 3-fach-Aufbauten, die bei solchen Fenster-Systemen praktisch ausschließlich zum Einsatz kommen.

Die Präzision, die hier gefordert ist, speziell bei größeren Scheibenformaten, verlangt fast schon den Einsatz automatisch verarbeiteter Abstandhalter, also flexible Systeme von der Rolle, die mit Applikationsroboter auf dem Glas positioniert werden, oder von TPS-Systemen.

Die automatische Applikation sorgt dann auch dafür, dass bei 3-fach-ISO die Toleranzen bei der Positionierung der Abstandhalter minimal bleiben und die Parallelität zueinander gegeben ist, unabhängig von der Scheibengröße.

Große Formate

Wenn Isolierglasscheiben für z. B. Schaufenster oder für Hebe-/Schiebe-Elemente gefertigt werden, werden die Scheibenformate und damit die Abstandhalterrahmen oft so groß, sodass der Bediener an der ISO-Linie diese alleine nicht mehr handhaben kann. Dann müssen in der Regel ein zweiter oder dritter Bediener und vielleicht noch eine Leiter her, um die Positionierung des konventionellen Abstandhalterrahmens vorzunehmen.

Hinzu kommt, dass moderne Warme-Kante-Systeme durch die Verwendung von dünneren Metallen oder Kunststoffen immer weniger stabil werden. Daher müssen mehr Hände an den Rahmen, um eine zielsichere Positionierung der Abstandhalter vornehmen zu können.

Dies birgt wiederum die Gefahr, dass aufgrund der händischen Verarbeitung dann Verschmutzungen in den sichtbaren Bereich des Isolierglases gebracht werden. Ein weiteres Risiko besteht darin, dass dabei durch die Deformation von Butyldichtung oder an den Ecken die Dichtigkeit des Profilrahmens beeinträchtigt wird, wodurch die Lebensdauer des Isolierglases sinkt.

Beide Fälle können schnell zu teuren Reklamationen führen.

Abhilfe kann auch hier nur ein automatisch verarbeitbares Abstandhaltersystem bieten, das fast unabhängig von der Scheibengröße minimale Toleranzen aufweist und auch große Scheiben in fast der gleichen Geschwindigkeit fertigen kann, und das mit weniger Bedienungspersonal.

Produktionseffizienz

Um die Isolierglasproduktion effizient zu gestalten, unabhängig von der Kombination der Gläser, der Größen und der Glaspakete, muss der Isolierglashersteller auf Automatisierung setzen. Die Serienfertigung ständig gleicher Glaspakete und Scheibengrößen ist immer noch viel gehegter Wunsch, aber mehr denn je sind heute zunehmend Flexibilität und kurze Reaktionszeiten gefragt. Nur so können hiesige ISO-Anbieter mittelfristig in unserem Hochlohnland gegen die Billigkonkurrenz bestehen. Vor diesem Hintergrund ist die Produktionseffizienz das A und O in der Isolierglasfertigung.

Die Handhabung der Komponenten zur Herstellung von Isolierglas verlangt nach Einfachheit und robusten Anlagen, da der ISO-Hersteller sich bei den vorgenannten Zwängen nicht noch um sensible Maschinen oder Systemkomponenten kümmern kann. Dieser Zwang hat bereits bei der Fertigung von Fensterrahmen so manches System am Markterfolg gehindert, wenn zu viele kleine Störungen und Fehler die Produktion einwandfreier Produkte verhindert haben.

Der Stückpreis muss stimmen

Die Lebenshaltungkosten in Westeuropa machen es unmöglich, so günstige Arbeitskraft zu bekommen wie etwa in Osteuropa oder in Asien. Andererseits nimmt die Qualifikation und die Motivation der Mitarbeiter meist überproportional mit einer geringen Vergütung ab.

Dazu kommt, dass die Fluktuation in unteren Lohn- und Qualifikationsgruppen durchaus ein Faktor ist, den man bei der Mitarbeiterauswahl bedenken muss.

Ein möglichst hoher Automatisierungsgrad in der Isolierglasfertigung ist hingegen ein Garant für Effizienz und Qualität. Höhere Materialkosten bei geringerem Arbeitskostenanteil erlauben so häufig einen wettbewerbsgerechten Stückpreis.

Warme Kante

In weiten Bereichen in Europa ist die Fertigung von Isolierglas mit thermisch verbessertem Randverbund zum Standard geworden. Ein Randverbund mit Aluminium-Abstandhaltern, speziell bei 3-fach-Glas, wird heutzutage fast nicht mehr ausgeschrieben und nur noch selten angeboten. Somit muss ein zeitgemäßes Isolierglas mit Warmer Kante ausgerüstet sein.

Sonderformen/Kombination mit gebogenem Isolierglas

Architekten entwerfen Gebäudehüllen gerne aus Glas. Diese Vorliebe macht auch vor gebogenen Glasformen nicht halt. Dennoch müssen auch bei geschwungenen Fassadenformen die energetischen Anforderungen an die Wärmedämmung der Gebäudehülle voll erfüllt werden. Vor diesem Hintergrund wird immer häufiger Isolierglas als gebogene Einheit gewünscht. Hier zahlt es sich im wahrsten Sinne des Wortes aus, wenn der ISO-Hersteller bei solchen Anfragen die gleichen Spacer-Materialien für gebogene wie für die planen ISO-Einheiten nutzen kann. —

Christoph Rubel, Technischer Leiter von Edgetech Europe

Edgetech auf der glasstec

Auf seinem glasstec-Messestand wird der Abstandhalterhersteller sein umfangreiches Produktportfolio präsentieren und einzel-, doppel- und dreifachstufige Randverbundsysteme für 2-fach-, 3-fach- und 4-fach-Isolierglas-Aufbauten in unterschiedlichen Größen und Farben vorführen.

Zudem haben die Messebesucher die Möglichkeit, mit den Technik-Experten des Spacerherstellers vor Ort über neue und eingeführte Produkte und Anwendungen zu diskutieren und sich im Detail zu informieren. Auch Christoph Rubel, Technischer Leiter der Edgetech Europe GmbH und Autor dieses Beitrags, ist vor Ort.

www.superspacer.com

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