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Was kann SmartHome-Überwachung?

Netzwerk versus Einbrecher

_ Auch wenn sich die Einbrecher mit Werkzeugen und gekonnten Handgriffen Zugang ins Haus verschafft haben bleiben sie nicht unbemerkt, wenn sie durch Bewegungsmelder registriert werden, Lichter im gesamten Haus angehen und Kameras alles aufzeichnen. Das Ganze geht dann gleichzeitig als Push-Meldung per Mail an den Hausbesitzer bzw. eine vorher definierte Empfängergruppe, die dann den Alarm zur Polizei etc. auslösen kann. Auch wenn der Hausbesitzer in seinen vier eigenen Wänden weilt, kann diese Info sehr wichtig sein, um sich so informiert möglicherweise vor den Einbrechern einzuschließen oder zu retten.

Komplette Überwachung durch Smart Home

So ein Szenario ist in einem Smart Home längst keine Zukunftsmusik mehr. Bewegungsmelder, Videokameras, Licht, Rollläden und vieles mehr lassen sich miteinander vernetzen und so auch zur Überwachung der eigenen vier Wände nutzen. Gesteuert werden diese Überwachungssysteme mit sogenannten Szenarien. Hier werden Regeln und Befehlsketten festgelegt, was passieren soll, wenn bestimmte Ereignisse stattfinden und angeschlossene Meldesysteme aktiviert werden. Smart Home fängt dabei nicht erst im Haus an, sondern bereits im Garten. Das bedeutet, bei unbefugtem Zutritt aufs Grundstück Licht einschalten, Videoaufzeichnung starten und Rollläden bzw. Sonnenschutz komplett schließen, wenn sie noch nicht geschlossen sind. Eine Mail zur Information eines festgelegten Personenkreise rundet das Szenario in der Regel ab.

Die Polizei wertet solche vernetzten Systeme leider immer noch sehr zurückhaltend, obwohl sie auch dazu beitragen können, den auf „schnellen Bruch“ fixierten Einbrecher zu verjagen. Kriminaldirektor Andreas Mayer, Geschäftsführer der Polizeilichen Kriminalprävention des Bundes und der Länder, steht Smart Home zum Einbruchschutz eher skeptisch gegenüber, denn für ihn ist die Technologie gegenüber Hackern nicht vollends sicher. Da er auf der anderen Seite aber bei der Mehrheit der Einbrecher sogenannte primitive Kriminelle sieht äußerte er, dass diese „08/15“-Täter kaum den Versuch unternehmen würden, Smart Home-Systeme zu hacken.

Cyber-Attacke über IP-fähige Haushaltsgeräte

Dass diese Kritik an der Sicherheit von IP-fähigen (IP=Internet Protokoll) Geräten nicht ganz unbegründet ist, zeigen erste Angriffe auf internetfähige Geräte wie Haushaltsgeräte, IP-Kameras, Drucker, Router, Babyphones, TV-Festplatten-Receiver am 21. Oktober um 7 Uhr Ortszeit an der Ostküste der USA. Später gab es auch noch Angriffe im Großraum London. Die Täter nutzen dabei Schwachstellen in der Software der Geräte, die es überhaupt erst möglich machten, dass die Angreifer ihre Rechenleistung kapern und daraus Netzwerke aus Millionen Geräten knüpften, die sie dann zentral steuerten – sogenannte Botnets. Mit der gemeinsamen Rechnerleistung wurden Twitter, Netflix und Spotify mit massenhaften Anfragen zum Zusammenbruch gebracht und waren so stundenlang unerreichbar. Obwohl Experten schon lange vor Sicherheitslücken warnen, legen viele Anbieter vor allem günstiger Geräte immer noch keinen Wert auf ausreichende Schutzmaßnahmen. Das öffnet Angreifern Tür und Tor in die Häuser der Nutzer. Hier sind also die Hersteller gefragt, ihre Smart Home Systeme wenn nicht schon erfolgt, vor solchen Angriffen sicher zu machen.

In diesem Zuge gilt es auch von außen integrierte Systeme wie Home Link Systeme bei Pkw zu überprüfen bzw. ggf. beim Hersteller nachzufragen, wie es um die Sicherheit der Systeme bestellt ist. Mit den in der letzten Zeit vorgekommenen Fahrzeugöffnungen über „Keyless Go“ kann so letztlich der Zugang zum Garagentoröffner und damit ggf. auch ins Haus geschaffen werden.

Die Kombination macht‘s aus

Kriminaldirektor Mayer setzt nach wie vor auf den mechanischen Einbruchschutz wie beispielsweise verstärkte Fenster, die der Klasse RC2 entsprechen, da sie sich nicht ohne Weiteres überwinden lassen. Aber gerade über Smart Home wäre es auch am Tag kein Problem, den Rollladen zu schließen, wenn sich eine nicht berechtigte Person dem Fenster oder der Tür nähert. Kameras und Bewegungsmelder sind dabei natürlich eine genauso wichtige Komponente bei der Überwachung des Hauses, denn sie sorgen für Klärung, ob sich ein Fremder dem Haus nähert. Neuere Kameras erkennen nach einer Anlernphase sogar Gesichter und können so fremde Personen von z.B. den eigenen Kindern, die am Nachmittag von der Schule nach Hause kommen, unterscheiden. Auch Fehlfunktionen, die durch Tiere oder Äste von Bäumen erfasst werden, sind in der Regel unproblematisch, da man diese mit einem Blick auf das übertragene Live-Bild erkennen kann. So gesehen bestehen gute Chancen, das Thema Einbruchschutz zu optimieren und durch frühzeitige Warnsignale an den Einbrecher den Einbruchversuch zu vermeiden. —

Olaf Vögele