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Holz-/Holz-Alufenster-Kongress

“Werden wir die Herausforderungen verschlafen?“

_ „Die hochinteressanten Themen, die Betriebsbesichtigung und auch die Möglichkeit, sich einmal jenseits des Unternehmensalltags mit Kollegen und Branchenpartnern auszutauschen – das macht diesen Kongress so wertvoll und erweitert den Horizont“, so ein Teilnehmer des BPH-Kongresses. Unter dem Stichwort „Vision trifft Wirklichkeit“ standen Zukunftstrends in Produktion und Marketing im Fokus. „Der Mensch hat sich einen neuen Lebensraum erobert: die digitale Welt.“ Ein Zitat, dem der BPH-Vorsitzende Eduard Appelhans gleich die Frage folgen ließ, wie denn die Branche den Übergang in diesen Lebensraum gestaltet: „Werden wir die Herausforderungen verschlafen?“ Natürlich nicht – zumindest die Kongressteilnehmer beschäftigten sich an zwei Tagen mit den aktuellen und künftigen Entwicklungen.

Mehr Wertschöpfung durch Marketing und Vertrieb

Der Wettbewerbsdruck für den Holz-/Holz-Alufenster-Markt ist groß und kommt von allen Seiten – seien es das Kunststofffenster, finanzstarke Investoren, EU-Subventionen z. B. für polnische Hersteller oder die neuen Verkaufsportale im Internet. Doch habe es die Kunststoffindustrie in 50 Jahren nicht geschafft, das Holz-/Holz-Alufenster vom Markt zu drängen, so Appelhans: „Wir haben hochwertige Produkte aus einem wunderbaren Rohstoff. Das hat Zukunft! Wer es schafft, sein Know-how mit den Möglichkeiten der digitalen Welt intelligent zu verbinden, wird die Nase vorn haben.“ Allerdings gelte es, mit den Fenstern und dem Service mehr Wertschöpfung zu generieren. Diese hätten sich in den vergangenen Jahren nicht erhöht. „Auch wenn wir Hersteller naturgemäß eher Technik-orientiert sind: Wir müssen […] uns vor allem stärker auf Marketing und Vertrieb konzentrieren.“

Einblicke bei Sorpetaler

Wie macht es denn der Vorsitzende selbst in seinem Unternehmen? Die Betriebsbesichtigung bei Sorpetaler Fensterbau war eine gute Gelegenheit, dem Kollegen über die Schulter zu schauen. Besonders interessant für die Besucher: Das moderne CNC-gesteuerte Bearbeitungszentrum, die Halogentrocknung, das Corporate Design der Lieferfahrzeuge, die Philosophie als „familienfreundliches Unternehmen“ – hier boten sich viele Anknüpfungspunkte für Gespräche.

Fensterkonstruktionen im Wandel

Während die Vorträge wichtiges Unternehmerwissen vermittelten, ging es in den Workshops in die Praxis: Dr. Odette Moarcas vom ift diskutierte mit den Teilnehmern, welche Konstruktionsprinzipien sich beim Holz-Alufenster durchsetzen. Hier spielen sowohl extremere Wetterbedingungen eine Rolle als auch neue Mandate wie Kindersicherheit oder Tauwasserbildung. Auch Bauherrenwünsche wie große Formate, schmale Ansichtsbreiten oder Ganzglasecken müsse man berücksichtigen.

Im Workshop „Verkauf und Vertrieb nachhaltig revolutionieren“ demonstrierten Rüdiger Dönges und Bastian Vogelbacher am Beispiel Holzfenster, wie modernes und erfolgreiches Verkaufen heute funktioniert und welche Chancen die Digitalisierung bietet.

„Weg vom linienförmigen Denken. Hin zum geordneten Chaos!“, beschrieb Dipl.-Ing. Dittmar Siebert die Anforderung beim Thema Industrie 4.0. Datendurchgängigkeit vom Aufmaß bis zur Auslieferung sei Voraussetzung für den digitalisierten Prozess.

Gut besucht war auch der Workshop von Feng-Shui-Expertin und Raum-Coach Christiane Baumann, der im Begleitprogramm angeboten wurde.

Gelegenheit zum Austausch gab es sowohl beim Bunten Abend als auch bei der gleichzeitigen Ausstellung – 26 Fachaussteller freuten sich über intensive Gespräche.

Die gleich bleibend hohe Zahl der Anmeldungen ist für Heinz Blumenstein ein Zeichen dafür, dass das Programm mit seiner Mischung aus praxisnahen Vorträgen, Workshops und Betriebsbesichtigung gut ankommt. „Der Kongress ist keine abgehobene Veranstaltung. Er bietet eine große Vielfalt aktueller Themen, die für Fensterhersteller wichtig sind.“ —

www.proholzfenster.de

Kongress-Splitter

Frank Junker, Vorsitzender der städtischen Wohnungsbaugesellschaft ABG Frankfurt Holding, zeigte den Weg in eine energieeffiziente und Klima schonende Zukunft am Beispiel „Aktiv-Stadthaus“. Das Gebäude mit 74 Wohneinheiten in Frankfurt erzeugt mehr Energie als die Bewohner verbrauchen. In den vorgefertigten Fassadenelementen aus Holz sind Holz-Alufenster integriert. Der per Photovoltaik erzeugte Strom wird im Gebäude verbraucht oder in Batterien gespeichert, u. a. in einem Car Sharing-Elektro-Auto in der Tiefgarage. Über einen Wärmetauscher wird sogar die Abwasserwärme genutzt.

Fachanwalt Dr. Michael Terwiesche informierte über die Vergabe öffentlicher Aufträge nach der Neufassung der europäischen Vergaberichtlinien. Interessant für Mittelständler: Eine öffentliche Ausschreibung muss in Lose nach Art oder Fachgebiet aufgeteilt werden. Geschieht dies nicht, kann die Gesamtvergabe bei der Vergabekammer innerhalb von zehn Tagen nach Bekanntwerden gerügt werden.

Für Dr. h.c. Dieter Fröhlich, Präsident des Deutschen Franchise-Verbandes, ist die Unternehmensgründung gefährlicher als Russisch Roulette: Nur einer von acht überlebt. Beim Franchise-Unternehmen sei die Quote umgekehrt: bessere Möglichkeiten der Finanzierung, bestehende Verkaufsstrategie, weniger bürokratischer Aufwand, mehr Wertschöpfung. Ein Franchise-Modell für den Fensterbau sei zu überlegen.

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