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Machen handbetriebene Rollläden überhaupt Sinn?

Zu kurz gedacht?

_ Für den Monteur sind es die leidigen und unbeliebten Termine, wenn es darum geht einen Reparaturauftrag mit Gurtwechsel bei einem Rollladen auszuführen. Der Ärger ist wegen des Öffnens des Rollladenkastendeckels und dem damit verbundenen Drecks meist vorprogrammiert. Und die Frage, was mit der durch das Aufschneiden unansehnlich gewordenen Tapete nach dem Schließen des Rollladenkastendeckels passiert, meist das Tüpfelchen auf dem i. Und genau hier sind wir schon mittendrin im Geschehen, wenn es um die Frage geht, ob es sich bei einem Rollladengurtwechsel um das stumpfe Abarbeiten eines Reparaturauftrages handelt oder ob eine Beratung des Kunden angebracht wäre.

Wenn schon, denn schon

Schauen wir uns die Gurtwechsel im Bestandsgebäude an, so können wir feststellen, dass die Bedienkräfte bei einem wesentlichen Teil der Gurtwechsel sehr hoch sind und das geforderte Maß auch nach den alten Vorschriften deutlich überschreiten. Das liegt natürlich auch an dem natürlichen Verschleiß von Lagern, Rollladenpanzern etc. So wie der Rollladen wird in der Regel auch der Hausbewohner älter und hat somit ein gesteigertes Interesse an einem leicht bedienbaren Rolllladen.

Natürlich kommt spätestens an dieser Stelle der Faktor „Kosten“ ins Spiel und damit das Beratungs- und Verhandlungsgeschick des Verkäufers. Moment, bei der Gurtreparatur kommt der Monteur, soll er jetzt auch beraten und verkaufen? Fachbetriebe die mit der Zeit gehen, haben ihre „Servicetechniker“ in allen Bereichen gut ausgebildet und können damit den Kunden, wenn es nicht schon im Vorfeld geschehen ist, vor Beginn der Reparaturarbeiten beraten und eine Motorisierung empfehlen. Auch das Thema Automatisierung kann dabei direkt geklärt werden. Dabei helfen natürlich auch die vielfältigen Möglichkeiten der Funkbedienungen und der dadurch reduzierte Verlegeaufwand von Kabeln.

Der Umbau auf Motor muss die Erste-Hilfe-Maßnahmen zum Ingangbringen des defekten Rollladens ja nicht zwangsläufig ausschließen und das Öffnen des Rollladenkastendeckels bringt meist wesentliche Erkenntnisse über das (defekte) Innenleben. Auch die mögliche Frage, ob der Einbau einer Wärmedämmung im Rollladenkasten sinnvoll ist, kann mit dem Kunden eingehend erörtert werden.

Ob der Umbau auf Motor dann am gleichen Tag erfolgen muss, darf diskutiert werden. Fakt ist, dass bei einem normalen Verkauf beim Ersttermin nur ein Verkäufer vor Ort gewesen wäre. Der Aufwand ist also vergleichbar und bei so profanen Dingen wie einem Gurtwechsel darf doch die Frage erlaubt sein, ob der Monteur nicht der bessere Verkäufer ist? Zumal bei einem gut geplanten zweiten Termin zum Umbau auf Motoren auch das Thema Rollladenkastendeckel ganz entspannt angegangen werden kann. Ob es um Farbe und ein wenig Raufaser geht oder mit einem neuen Rollladenkastendeckel ein weiteres Zusatzgeschäft zu machen wäre – ein weiterer Punkt für einen zufriedenen Kunden.

Alternativen?

Technische Hilfsmittel wie Endoskopkameras schaffen heute die Möglichkeiten, das Innenleben eines Rollladenkasten zu inspizieren ohne ihn zu öffnen. Will der Kunde keinen Rohrmotor verbaut haben bleibt immer noch die Möglichkeit, einen elektrischen Gurtwickler mit Schaltuhr einzusetzen. Wenn man meint den Gurttausch am Telefon abhandeln zu können, ist das in vielen Bereichen wirklich zu kurz gedacht.—

Olaf Vögele

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