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Roto Fachpressetag Berlin

Moderater Aufwärtstrend angepeilt

_ Trotz per saldo kräftiger markt- und währungsbedingter Gegenwinde bleibe die Roto-Gruppe auch 2016 auf Kurs. Das schlägt sich nicht zuletzt in einem prognostizierten und knapp auf Vorjahresniveau liegenden Gesamtumsatz von rund 620 Mio. Euro nieder.

Einschätzung der weltweiten Bauwirtschaft

In seiner Analyse der internationalen Bauwirtschaft machte Dr. Eckhard Keill mehr Schatten als Licht aus. Die Negativliste führe Russland an, so der Roto-Chef. Die schwere allgemeine Wirtschaftskrise ziehe auch den Bau mit sich.: „In Russland ist das Geschäft weiterhin äußerst kritisch – in 20 Monaten hat sich der Markt simpel halbiert.“ In China sei im gesamten Baugewerbe ein Stagnationskurs festzustellen. Zur Schwäche neige vor allem der Wohnungsbau, auf den etwa zwei Drittel des gesamten Hochbauvolumens entfielen.

Die eindeutig besten Marktinformationen kämen aus den USA. Hier setze die Bauwirtschaft 2016 ihren steilen Aufschwung fort. Speziell der Modernisierungs- und Reparatursektor expandiere stark, während das Wachstum im Neubau geringer ausfalle. „In Amerika sahen wir eine ruhige Entwicklung voraus. Ich glaube, dass jetzt aber dort ein Boom zu erwarten ist. Wenn Trump nur ein bisschen von dem tut, was er angekündigt hat, wird er dort tatsächlich für viele Investitionen sorgen und gleichzeitig die Schulden erhöhen“, so Dr. Keill in seiner Analyse.

In Europa überwiege ein moderater Aufwärtstrend. So rechne das Forschungsnetzwerk Euroconstruct für seine 19 Mitgliedsländer mit einem Wohnungsbau-Plus von 3 % (2016) und 2,5 % (2017). Im laufenden Jahr werde das Wachstum primär vom Neubau gespeist, der – auf niedriger Basis – um gut 5,5 % zulege.

Die Spitzengruppe beim Wohnungsbau bestehe aus Irland, Ungarn, Portugal und Spanien. Im Mittelfeld hielten sich u. a. Deutschland und Großbritannien auf. Im Vereinigten Königreich seien die Brexit-Auswirkungen noch nicht „eingepreist“.

Deutschland: keine heile Welt

Für Deutschland stellte Keill zunächst klar: Der starke Neubau „schöne“ die Lage, denn der für ca. 70 % des gesamten Marktes verantwortliche Renovierungssektor stagniere lediglich oder sei zum Teil sogar rückläufig.

Außerdem warnte er davor, die stark steigenden Genehmigungszahlen als Garantie für eine entsprechende Entwicklung der Fertigstellungen anzusehen. Die Zielmarke der Politik bis zu 400 000 neuen Wohnungen pro Jahr stufte er als „gegenwärtig unrealistisch“ ein.

Was bedeutet die gesamtwirtschaftliche Situation der Bauwirtschaft für das Roto-Geschäft: Besonders schmerzhaft sei der „weitere Einbruch“ in Russland. Aber auch in anderen, für Roto relevanten Märkten verlaufe die Entwicklung negativ. In China stünden starke Einbußen zu Buche. Zudem setzten sich in Brasilien die erheblichen Marktverluste fort.

In Westeuropa seien davon vor allem Benelux und Großbritannien betroffen. Zu den Wachstumsregionen gehörten dagegen Süd- und Osteuropa sowie in erster Linie Nordamerika. Laut einer Europa-Studie von Interconnection Consulting sei der Gesamtmarkt um ein Viertel auf 70 Mio. Fenstereinheiten geschrumpft. Zudem beschränke sich die „osteuropäische Exportoffensive“ inzwischen keineswegs auf Polen. Sie gehe u. a. auch von Rumänien und damit einem Land aus, in dem einzelne Produzenten bis zu 90 % ihrer kompletten Fertigung für die Ausfuhr nutzten.

Überkapazitäten in Deutschland

Der Herstellermarkt rutscht nach der Einschätzung von Roto auf der Mengenseite 2016 erneut ins leichte Minus. Der anhaltende Konsolidierungsprozess führe zu sinkenden Unternehmenszahlen. Laut Verbandsstudie gibt es aktuell noch 6400 Fenster- und Türenproduzenten, nachdem es 2011 noch 6700 waren. Trotzdem seien erhebliche Überkapazitäten vorhanden, die bei rund 5 Mio. Fenstereinheiten liegen. „Darin steckt für die Zukunft eine Menge Brisanz“, so Dr. Keill. Dabei wies er darauf hin, dass die Branche auch überzeugende Antworten auf Herausforderungen durch Online-Portale und andere neue Vertriebsformen finden müsse.

Finanzvorstand Michael Stangier erläuterte die diesjährige Entwicklung von Roto: In der Division Fenster- und Türtechnologie (FTT) stehe per 30. September 2016 einschließlich der Umsätze aus den Akquisitionen (Deventer und Peder Nielsen) bei den Verkaufserlösen ein leichtes Plus zu Buche. Bei bereinigter Betrachtung sei ein niedriges einstelliges Minus festzustellen. Im bisherigen Jahresverlauf folgte, wie es hieß, auf ein noch akzeptables 1. Halbjahr ein extrem schwaches 3. Quartal. Auch die Umsatzentwicklung in Deutschland sei unbefriedigend, da Beschläge kaum vom höherwertigen Verkauf (z. B. Dreifachverglasung, Automation) profitierten. Erfreulich sei dagegen der Gewinn von Marktanteilen im Inland. Im 4. Quartal 2016 rechnet Stangier nicht mit grundlegenden Veränderungen. Deshalb prognostizierte er für das ganze Jahr einen Gruppenumsatz von rund 620 Mio. Euro.

Nächste Akquisition bahnt sich an

Für den Jahreswechsel sei im Fenster- und Türbereich eine weitere Akquisition geplant. Es soll sich hierbei um ein Unternehmen außerhalb Europas handeln. Weitere Details wurden bisher nicht bekannt gegeben. Wenn Dr. Keill auf die nahe Zukunft zu sprechen kommt, dann zeigt er sich zumindest etwas beruhigt, dass von den Märkten per saldo keine weiteren Belastungen zu erwarten seien. So komme es in Russland vermutlich zu einer Seitwärtsbewegung. Der Markt hänge indes stark von der politischen Entwicklung ab. In Europa rechnet der Vorstandsvorsitzende mit einem moderaten Aufwärtstrend. Im Einzelnen gelte das u. a. für Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien und Polen. Zu den Verlierern zähle Großbritannien. Alles in allem dürften sich die Fenster- und Türenmärkte 2017 stabilisieren.

Für Roto peilt Dr. Keill ein Umsatzwachstum zwischen 4 und 5 % an. Die Verbesserung der Ertragssituation habe „natürlich auch Priorität“.—

www.roto-frank.com

Neu im Roto-Kleid: Deventer

Auf dem Fachpressetag konnten sich die Journalisten am Gründungsstandort von Deventer in Berlin-Spandau mit seinen aktuell gut 70 Mitarbeitern einen Eindruck von der Dichtprofil-Produktion machen. Auf dem insgesamt rund 10 000 m² großen Firmengelände sind Fertigung und Lager auf über 3000 m² untergebracht. Die Produktionskapazität liege bei knapp 240 000 m/Tag bzw. 58,5 Mio. m/Jahr.

Deventer betreibe in Kooperation mit Instituten und Lieferanten eine intensive Forschung und Entwicklung. Allein 2015 seien über 180 Dichtprofile entworfen bzw. gezeichnet und dafür etwa 50 Extrusionswerkzeuge gebaut worden. Das Lieferprogramm des neuen Mitglieds der Roto-Gruppe umfasst auch vorkonfektionierte Dichtungen, die u. a. durch ihren hohen Toleranzausgleich, ihre Alterungs-, Witterungs- und Ozonbeständigkeit sowie dadurch überzeugten, dass sie sich in Ecken verschweißen und kleben ließen. Im Werk Berlin erfolgt die Fertigung auf 12 Linien unterschiedlicher Größe und Herstellmenge zur Tri- und Co-Extrusion. Dr. Keill hob im Gespräch mit der GLASWELT die abgestimmten Beschlags- und Dichtungsangebote hervor. Das würde bei Roto-Kunden sehr gut ankommen.

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