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Windwiderstandsklassen und das heutige MAuerwerk: Ein Widerspruch in sich selbst?

Wenn es mal richtig fest sein soll

_ Hier muss man natürlich zwischen Theorie und der praktischen Anwendung unterscheiden, denn mittels Probebohrung, Dübel setzen und der Kontrolle mit einem Auszugsgerät kann jede Montagesituation überprüft werden. Aber selbst wenn man diese Vorgehensweise beherzigt ist das Ergebnis bis auf den Fall gegossener Beton immer noch eindimensional, weil man Randabstände, Baugröße der Mauerwerkssteine und die Lage innerhalb eines Mauersteins nur sehr schwer ausmachen kann, wenn man erst nach dem WDVS oder einer anderen Verkleidung montiert.

Hinter der Gebäudehülle

In der Regel arbeitet der Monteur im Verborgenen, wenn es um WDVS oder andere Fassadenverkleidungen geht. Gehen wir von der klassischen Gelenkarmmarkise aus, hat in der Regel schon der Verkäufer ein Problem bei der heutigen Bauweise den Montageuntergrund, die genaue Deckenhöhe oder Stahlträger etc. auszumachen. Wenn dann noch unter Zeitdruck verkauft, wird es schnell zum Prinzip Zufall, ob die gemachten Angaben zum Befestigungsuntergrund später für den Monteur auch brauchbar sind, um die verkaufte Markise sicher an die Wand zu bringen.

Natürlich muss man hier auch die unterschiedlichen Anforderungen für Alt- und Neubau betrachten. Da aber der Handwerker in den allermeisten Fällen beim Verkauf einer Markise nach dem fertiggestellten Hausbau auch der Fachplaner wird, gilt es hier auf jeden Fall von Anfang an Umsicht bzw. Weitsicht walten zu lassen, um eine sichere Montage zu erreichen und mögliche Wassereintritte bei der Durchdringung des Baukörpers dauerhaft zu vermeiden.

Besonders wichtig sind diese Punkte immer dann, wenn es um große Tuchflächen und Ausfälle bei einer Markise geht, da dann die Lasten auf die Befestigungskonsole und damit auf die Befestigungspunkte überproportional ansteigen. 4 m-Arme sind da aufgrund der kleinen Befestigungskonsolen (Lochabstand) im Verhältnis zum Ausfall schon eine große Herausforderung.

Architekten und Planer sind gefragt

Will man sichere Befestigungen erreichen, muss der Handwerker auch die Möglichkeit haben zu erkennen, wo er später befestigen soll. In der Vorgehensweise muss das bedeuten, dass er in die Planung und Arbeitsabläufe eingebunden wird. Natürlich hört sich das in der Theorie recht einfach an. Ist der Handwerker aus dem Ort oder ganz in der Nähe, lässt sich das noch relativ einfach realisieren. Kommt das ausführende Unternehmen aus einem anderen Bundesland oder einem anderen Staat, wird das Ganze schon sehr schwierig, da zusätzliche An- und Abfahrten meistens nicht einkalkuliert sind. Da Architekten und Fachplaner hier aber eindeutig auch in der Verantwortung sind, aber gleichzeitig in vielen Fällen die europaweite Ausschreibungsproblematik berücksichtigen müssen, kann es mitunter sehr schwierig werden, die richtigen Maßnahmen für eine sichere Befestigung zu treffen.

Die sicherste Variante ist hier die Planung einer vorgezogenen Montage von wärmebrückenfreien Distanzmaterialien, die direkt auf den Befestigungsuntergrund aufgebracht werden können. Leider hat der Sonnenschutz im Gegensatz zu anderen sicherheitsrelevanten Baulementen noch nicht den richtigen Stellenwert bei den Architekten und Planern.

Hier gibt es deshalb seitens der Hersteller, Verbände, Innungen und Fachbetriebe noch viel Arbeit zu leisten, um die Themen der Befestigungsprobelmatik zu publizieren und zu verbreiten. Nur so kann mit den steigenden Anforderungen im Baugewerbe Schritt gehalten und bei der Befestigung das „Stochern im Nebel“ ausgeschlossen werden.

Im Fenster- oder Fassadenbereich sind Konzepte mit mehrstufigen Montageschritten schon gang und gäbe. Da sollte es auch bei Sonnenschutzanlagen Möglichkeiten geben, die Montagesituation zu verbessern und damit auch für alle incl. dem späteren Gebäudenutzer sicherer zu machen. —

Olaf Vögele