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Wo fängt die Sicherheit an?

Vögele: Was verbinden wir eigentlich mit dem Thema Sicherheit und welche Sicht der Dinge ist entscheidend? Ist es gleich das angebotene RC3 vom Fachbetrieb oder eher das Gefühl des Hausbewohners, sich von der Außenwelt abschotten zu können, um einfach nicht gesehen zu werden. Was sind da deine Erfahrungen, Camillo?

Kluge: Eine gute Frage, Olaf. Wie so oft ist es, denke ich, eine Mischung aus beidem – wobei allerdings auch ein wenig die Perspektive relevant ist. Was dem in Sicherheitsfragen weniger Bewanderten bereits das Gefühl gibt, seine eigenen vier Wände ausreichend geschützt zu haben, lässt andere nur müde abwinken. Anders lässt sich ja der erfolgreiche Vertrieb von „Sicherheitsprodukten“ über Online-Plattformen, Discounter und DIY kaum erklären. Und da kommen dann die Fachleute ins Spiel, vom Handwerker bis auch hin zu uns Medien: Da gilt es dafür zu sorgen, solche subjektive Sicherheit ins richtige Licht zu rücken. Das Problem dabei: Für Verbraucher ist diese subjektive Sicherheit eine relativ günstige Alternative und so manch etablierter Hersteller, der auch solche einfachen Produkte anbietet, verdient sich damit eine „goldene Nase“.

Vögele: Gegen das „Verdienen“ ist ja erst mal nichts einzuwenden, wenn das Ergebnis stimmt. Ich mache immer wieder die Erfahrung, dass mit unsauberen Angeboten und Produkten gearbeitet wird, wie z. B. „in Anlehnung an RC2“ etc. Kommt dann noch der Begriff „einbruchhemmend“ ins Spiel, obwohl ein Produkt nicht den Einbruchschutznormen DIN EN 1627 und folgende entspricht, wird der Kunde massiv getäuscht. Hier leisten leider obskure Richtlinien wie die TR 111 für zertifizierte „einbruchhemmende“ Rollläden ungewollten Vortrieb. Wie sieht das Thema Einbruchschutz in Verbindung mit Smart Home aus?

Kluge: Das ist ein heikles Thema, denke ich. Hier suggeriert so manche Werbung falsche Sicherheit: Denn was nutzt es, wenn ich auf mein Handy eine Nachricht bekomme, dass Einbrecher bei mir in der Wohnung sind, ich denen womöglich dank Kamera-Übertragungen bei ihrem Treiben zusehen kann? Ehrlich wäre solche Werbung in meinen Augen, wenn sie sich als nützliche Ergänzung zu in erster Linie notwendigen mechanischen Sicherheitmaßnahmen darstellt. Wenn mir gemeldet wird, dass jemand versucht, sich über mein Fenster unbefugten Zutritt zu verschaffen, kann ich die Polizei rufen und die den Täter vielleicht erwischen. Aber eben nur, wenn die mechanische Sicherheit ihn bei seinem Treiben gebremst hat, denn sonst dauert es keine drei Minuten und er ist weg. Und so schnell kann die Polizei nicht überall vor Ort sein.

Vögele: Für mich fängt die Sicherheit weit vor dem Fenster an. Wir sollten heute in der Lage sein, z. B. Rollläden zu schließen, bevor der Täter den Rollladen erreicht. Das würde bei Tageseinbrüchen eine zusätzliche Hürde und vor allem Irritation für den Einbrecher darstellen und eine sinnvolle Verknüpfung mit Smart Home Systemen bedeuten. Was im Innenraum funktionieren soll, sollte auch im Außenbereich möglich sein. In dieser Ausgabe gibt es zum Thema Smart Home mehrere Beiträge und Interviews. Auch mit dem Top-Thema Sonnenschutz können Sie passend zur Jahreszeit viele interessante Beiträge lesen, viel Spaß bei der Lektüre.

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