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Wind und Sonne mit eingerechnet

Fassade mit Köpfchen

_ Wer die Europacity im Herzen Berlins besucht, wird das 50Hertz Netzquartier nicht übersehen. Auf einem Grundstück von rund 8140 Quadratmetern springt das außergewöhnliche und gleichzeitig perfekt ins Umfeld integrierte 55 Meter hohe Gebäude sofort ins Auge. Das Architekturbüro Love architecture and urbanism aus Graz konnte sich mit seinem spannenden Entwurf in einem internationalen Architekturwettbewerb durchsetzen. Die etwa 650 Mitarbeiter waren in die Gestaltung der offenen Bürolandschaften aktiv einbezogen. Während der Planung hat jede Abteilung ihre Arbeitswelt den unterschiedlichen Bedürfnissen entsprechend selbst definiert, sodass kein Geschoss dem anderen gleicht.

Windgutachten als Vorgabe

Es kamen mehr als 1000 motorbetriebene, windstabile Raffstoren mit 93 mm Abdunkelungslamelle und Schienenführung zum Einsatz.

Aufgrund der exponierten Lage und der Gebäudehöhe wurde auch ein Windgutachten vom Bauherrn beauftragt, das es ebenfalls zu berücksichtigen galt. Dieses erstellte die Ruscheweyh Consult GmbH aus Aachen, indem sie ein komplettes Modell des Gebäudes und der Umgebungsbebauung in einem Windkanal prüfte. Dabei wurde das Objekt in 54 Windzonen mit unterschiedlichen Windcharakteristiken unterteilt.

Zur Umsetzung des Windgutachtens wird die Steuerung Warema BAline genutzt. Dank genauer Berechnungen benötigt Warema nur eine einzige Messstelle, die dem System Informationen zu Helligkeit, Niederschlag, Außentemperatur, Windgeschwindigkeit und Windrichtung zur Verfügung stellt. Die Wetterzentrale climatronic 3.0 KNX in Verbindung mit BAline KNXMCM ersetzt vollständig die 54 einzelnen Windwächter für die verschiedenen Windzonen. Die Messwerte werden an die frei programmierbaren Logikmodule BAline KNXMCM weitergegeben – das Gehirn des Systems, welches die Messwerte gemäß Windgutachten umrechnet und in Fahrbefehle für den Sonnenschutz umwandelt.

Ein Messwertgeber für 281 Verschattungszonen

Neben dem Windgutachten ist die Verschattungskorrektur (Jahresverschattungsdiagramm) mit raumweiser Auflösung eine weitere Besonderheit des Sonnenschutzes im 50Hertz Netzquartier. Anhand eines Computermodells des Gebäudes und der umliegenden Bebauung hat Warema den wechselnden Schattenverlauf berechnet und ausgewertet. Je nach Jahreszeit und Sonnenstand werfen benachbarte Bauten Schatten auf die Fenster des 50Hertz Netzquartier, die einen zusätzlichen Sonnenschutz überflüssig machen, da er unnötig Tageslicht fernhalten würde. Jeder Raum wurde als eine Verschattungszone angelegt, die es im Ganzen – und nicht nur basierend auf einzelnen Referenzpunkten – abhängig von den Messwerten der climatronic 3.0 KNX und dem berechneten Lichteinfall zu verschatten gilt. Insgesamt handelt es sich um 281 Zonen. Dabei verhält sich der Sonnenschutz so, als ob in jedem Raum ein Sensor angebracht wäre der reagiert, wenn Sonnenlicht auf das Fenster trifft. Tatsächlich befindet sich jedoch nur ein einzelner Messwertgeber auf dem Dach.

Optimaler Sonnenschutz

Die automatische stufenweise Nachführung der Lamellen des Sonnenschutzproduktes oder des Tageslichtsystems ist eine Zusatzfunktion zur Sonnenautomatik. In Abhängigkeit vom aktuellen Sonnenstand sorgt sie für bestmögliche Tageslichtnutzung bei optimalem Hitzeschutz, indem die direkten Sonnenstrahlen ausgesperrt werden und möglichst viel diffuses Tageslicht in den Raum gelangt. Dafür wird die Lamellennachführung in fünf Stufen aufgelöst, um die Raffstoren im optimalen Winkel zur Sonne zu stellen. Lamellennachführung sowie Verschattungskorrektur sind erforderlich, um die Energieeffizienzklasse A oder B gemäß EN 15232 und VDI 3813 Blatt 2 zu erreichen. Über Taster, die für die Raumbedienung an die Aktoren angeschlossen sind, lassen sich nach Wunsch die Sonnenschutzelemente auch manuell ansteuern.

Erstes Gebäude mit DGNB Diamant Prädikat

Als erstes Gebäude weltweit hat das 50Hertz Netzquartier die Auszeichnung DGNB Diamant erhalten. Dieses Zertifikat würdigt neben der nachhaltigen Bauweise auch die gestalterische und baukulturelle Qualität. Die Auszeichnung ist das Ergebnis einer Pilotphase, welche die DGNB e.V. 2015 gemeinsam mit der Bundesarchitektenkammer (BAK) unter fachlicher Begleitung des Bundes Deutscher Architekten (BDA) gestartet hatte. Sie wird nur für fertiggestellte Gebäude verliehen, die bereits ein DGNB Zertifikat in Gold oder Platin erhalten haben beziehungsweise anstreben und zudem durch eine herausragende Architektur überzeugen.—

www.warema.de

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