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Pro Stoßlüften

Hier dreht sich das Fensterbrett mit

_ Das Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung IVV hat mit dem „Sich-mit-öffnenden Fensterbrett – Open With“ eine geschickte Lösung entwickelt, die nun in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP zur Marktreife gebracht werden soll.

Anders als handelsübliche Fensterbretter bewegt sich dieses beim Öffnen mit dem Fenster. Die technische Umsetzung der Idee wurde zwischenzeitlich beim Deutschen Patentamt angemeldet.

Die Wissenschaftler um Dr. Carolin Hauser wollten beim Modell sowohl eine Variante für den Neubau als auch eine für eine Nachrüstung in bereits bestehenden Gebäuden erproben. „Bei der Patentrecherche zeigte sich, dass die Lösungen anderer Erfinder stets das Problem hatten, dass das Fensterbrett bei zunehmender Öffnung des Fensters an der Laibung der Anschlagseite rieb und diese Kante speziell – beispielsweise durch eine Verblendung – geschützt werden musste. Das wollten wir bei unserem Produkt unbedingt vermeiden“, erklärt Hauser.

Um den Prototyp des Fraunhofer IVV zu perfektionieren, „suchten wir die Unterstützung eines Fraunhofer-Instituts, das auf diesem Gebiet besondere Kompetenzen aufweist. Mit dem Fraunhofer IBP haben wir in diesem Bereich einen guten Partner gefunden,“ so Hauser.

Das Fraunhofer IBP beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit allen Aspekten der Bauphysik und somit auch mit Fenstern als Teil der Gebäudefassade. „Dank unserer Erfahrungen und Fähigkeiten in diesem Bereich können wir das Fraunhofer IVV sowohl bei der finalen Umsetzung unterstützen, aber auch unsere Kontakte in dieser Branche gut nutzen, um einen Industriepartner zu finden“, bestätigt Herbert Sinnesbichler, Gruppenleiter am Fraunhofer IBP.

Das Fensterbrett ist direkt am Fensterrahmen angebracht. Verstärkte Kunststoffstreben bei Kunststofffenstern oder Metallschienen bei Holz- bzw. Aluminiumfenstern, welche waagerecht aus dem Fensterrahmen ragen, dienen als Halterung für das Fensterbrett. Zusätzlich ist das Fensterbrett über eine Führungsschiene direkt mit dem Fensterflügel verbunden. Deren Funktionsprinzip beruht nicht nur auf Druck, wie bei herkömmlichen Schubladen, sondern auch auf Zug. Diese Schienenkonstruktion bewährte sich vor allem, um das Fensterbrett beim Öffnen des Fensters nach vorne ausfahren zu können. Somit lässt sich das Fenster mit dem sich mitbewegenden Fensterbrett genauso weit öffnen wie herkömmliche Fenster – auch ein Kippen ist möglich. Eine Feder zieht das Ganze beim Schließen automatisch zurück.

Derzeit arbeiten die Wissenschaftler an einer Lösung, die das Fenster in verschiedenen Öffnungswinkeln einrasten lässt und dass diese Position nur durch eine erhöhte Bedienkraft wieder verändert werden kann.

Dieser Mechanismus soll verhindern, dass das Fenster beispielsweise durch einen Windstoß unkontrolliert aufgedrückt oder zugeschlagen wird, was das Fenster selbst oder die Gegenstände auf dem Brett beschädigen könnte.

Das Fensterbrett kann also optimal in seiner kompletten Länge zum Abstellen von Blumentöpfen oder anderen Utensilien verwendet werden. Bei einem Neueinbau müssen keine weiteren baulichen Maßnahmen getroffen werden und auch bereits bestehende Fenster könnten problemlos umgerüstet werden. Somit ist die Marktfähigkeit durch ein nicht wesentlich teureres Fenster bzw. Fensterbrett gegeben.

Das „Sich-mit-öffnende Fensterbrett – Open With“ von Dr. Carolin Hauser wurde im Rahmen des Ideenwettbewerbs des Fraunhofer Symposiums „Netzwert“ ausgezeichnet.—

www.ivv.fraunhofer.de

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