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Interview mit Hans-Peter Langer

So gewinnt man Nachwuchskräfte

Glaswelt – Viele Branchen in Deutschland klagen über fehlende Fachkräfte. Warum ist es so schwer, qualifizierten Nachwuchs zu finden?

Hans-Peter Langer – Aus unserer Sicht ist der Informationsmangel ein Kernproblem bei der Nachwuchsgewinnung. Viele Jugendliche wissen nicht, welche Möglichkeiten sie in unserer Branche haben und welche Unternehmen Ausbildungen anbieten. Mit Zukunft im Glas (ZIG) bündeln wir diese Informationen und die Stellenangebote unserer Mitglieder in einem Onlineportal. So hat der potenzielle Nachwuchs die gesamte Glasbranche im Blick, kann sich informieren und hat Zugriff auf alle Stellenangebote in seiner Region. Dabei gesellen wir uns nicht in die Reihe der Klagenden, sondern bündeln die Kräfte der Branche, um qualifizierten Nachwuchs „ins Glas“ zu bringen. Wir betonen unsere Stärken!

Neben den glasspezifischen Berufen, wie dem Flachglasmechaniker oder Verfahrensmechaniker Glastechnik, werden auch andere technische und kaufmännische Berufe ausgebildet, bis hin zum dualen Studium. Unsere Betriebe sind auch in ländlicheren Regionen vertreten und bieten für jeden Schulabschluss die passende Stelle. Hinzu kommen beste Übernahmechancen und Weiterbildungsmöglichkeiten. Und, unser täglicher Werkstoff ist ein faszinierendes Material mit nahezu unbegrenzter Produktvielfalt. Als Bundesarbeitgeberverband der Glas- und Solarindustrie vereinen wir in unserer Mitgliedschaft Industrieunternehmen aller Größenordnungen und Produktionszweige. Dies birgt in Bezug auf das Thema Ausbildung ein riesiges Potenzial und vielfältige Möglichkeiten für junge Talente.

Glaswelt – Wie wollen Sie mit Ihrer Initiative „Zukunft im Glas“ junge Menschen dafür begeistern, einen Beruf „im Glas“ anzustreben?

Langer  – Wir haben ZIG speziell auf unsere junge Zielgruppe ausgerichtet. Alle Infos schnell auf einen Blick und in der „natürlichen Umgebung“ vieler Jugendlicher – dem Internet. Über die sozialen Medien schaffen wir es, Jugendliche, aber auch wichtige Multiplikatoren wie Eltern oder Lehrer, individuell anzusprechen und für uns zu gewinnen. Dabei verfolgen wir zwei Strategien. Einerseits sprechen wir gezielt Jugendliche an, die auf der Suche nach einem Beruf sind. Sie wissen oft gar nicht, welche vielfältigen Ausbildungen in der Glasindustrie angeboten werden. Um hier für Aufklärung zu sorgen, haben wir die wesentlichen Informationen zu den wichtigsten Ausbildungsberufen übersichtlich und zielgruppenspezifisch aufbereitet.

Andererseits bieten wir dem potenziellen Nachwuchs mit unserer Suchfunktion die Möglichkeit, individuell nach Angeboten, Regionen, Firmen und Ausbildungsberufen zu suchen. Dabei enthält jede Stellenanzeige ein Unternehmensprofil und die direkte Bewerbungsmöglichkeit.

Glaswelt – War das neue Stellen-Portal bisher erfolgreich?

Langer – Wir sind mit der Entwicklung von ZIG sehr zufrieden. Seitdem wir online sind, steigen die Anzahl der inserierten Stellen und die Seitenbesuche stetig an. Heute können wir behaupten, dass wir für nahezu jedes Bundesland und jeden unserer Top-Ausbildungsberufe Stellenangebote haben.

Glaswelt – Haben Sie aktuell noch weitere Projekte am Laufen?

Langer – Das Leitprinzip unseres Verbandes ist, die Vielfalt der Glasbranche zu gestalten. So entwickeln wir beispielsweise im Projekt „Arbeitswelt Glas – zukunftsfähig gestalten“ zusammen mit Personalleitern und -entwicklern unserer Mitglieder, konkrete Lösungen und Handlungshilfen für wichtige Gestaltungsfelder unserer Branchen (z. B. zum Thema Gesundheit oder Arbeitszeitgestaltung). Auch unsere Online-Sprechstunde, in der wir per Videokonferenz Seminare zu arbeitsrechtlichen Themen anbieten, verfolgt dieses Prinzip.

Glaswelt – Lassen sich die genannten Maßnahmen auch auf andere Branchen, etwa die Fenster- und Fassadenbranche übertragen, was wäre dafür die Grundlage?

Langer – Wir sind davon überzeugt, dass Unternehmen immer davon profitieren, wenn sie ihre Interessen gemeinsam in einem Verband vertreten und Synergieeffekte nutzen. Am Beispiel ZIG lässt sich sagen, dass so ein Vorhaben eine kritische Masse benötigt, um über ein Portal „alle“ Informationen und Angebote einer Branche zu bündeln. In unserem Fall ist das große Engagement unserer Mitglieder ein wesentlicher Erfolgsfaktor unseres Ausbildungsstellenportals.—

Die Fragen stellte Matthias Rehberger.

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