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rückblick FENSTERBAU FRONTALE

Schöne neue Fensterwelt

_ Man kann klar sagen: Sämtliche Systemhäuser haben ihre Hausaufgaben gemacht! Die Profilgenerationen wurden ausgebaut, alles ist miteinander irgendwie kompatibel und die Komplexität für den Verarbeiter wird immer weiter reduziert. Und das, was uns vor 10 Jahren am meisten beschäftigt hat, darüber wird mittlerweile nur noch am Rande gesprochen: Die Energieeffizienz moderner Fenster. Aber darum geht es ja auch nicht auf einer Branchenmesse. Das sind Hausaufgaben, deren Erfüllung erwartet werden.

Um den Markt aber weiterzubringen und weiterzuentwickeln, sind smarte, neue Themen wichtig und nötig. Das Interessante dabei: In dieser Frage gibt es ganz unterschiedliche Ansätze der Systemgeber – und das wurde deutlich sichtbar auf der FRONTALE. Den einen geht es vor allem um neues Design – sowohl haptisch als auch farblich und auch konstruktiv. Andere wiederum liefern bei der Vermarktung ganz neue Ansätze. Und wieder andere Häuser fokussieren vor allem die Digitalisierung in der Herstellung von modernen Fenstern und rüsten diese mit Komponenten, Sensoren und Aktoren aus. Es gibt aber auch Themen, die von allen aufgegriffen werden: Dazu gehören beispielsweise die Großflächenelemente.

Ich lade Sie also ein zum nachträglichen Rundgang über die jeweiligen Messestände!

Inoutic feilt bis zur letzen Minute am Messestand

Die Konstruktion von „Elegante“, dem neuen Profilsystem von Inoutic, wurde bis kurz vor der Messe geheim gehalten. Auf der FRONTALE war es dann der „Hingucker“ bei Inoutic – und wurde auch entsprechend auf dem coolen Stand präsentiert, an dem die Messebauer und die Standbesetzung buchstäblich bis zur letzten Minute gefeilt hatten. Die neue Fensterprofil-Generation Elegante ist ausgestattet mit modernem, schlankem Design und einem Uf-Wert von 0,93 W/(m²K). Das Systemdesign sei übrigens von den FRONTALE-Messebesuchern 2016 ausgewählt worden, so der Vertriebsgeschäftsführer Jörn Schütte.

Die Bogener Systemanbieter verstehen das Profil als eine wärmedämmende Alternative zu Aluminium-Fenstern: Der Aluminium-Look wird durch das flächenbündige Design, die schlanken Überschläge und das neue eckige Glasleistensystem erzeugt. Mit einer Bautiefe von 76 mm sei das ab Herbst 2018 verfügbare System sämtlichen Anforderungen gewachsen. Zur Erhöhung der Wärmedämmung sowie zur Verbesserung des Schall- und Einbruchschutzes können extrem dicke Gläser bis 70 mm Bautiefe eingesetzt werden. Das System ist sowohl in flächenbündigem als auch flächenversetztem Design verfügbar.

Die Flügel sind als Klebeflügel ausgelegt, sodass Maximalgrößen realisiert werden können und Einbruchschutz der Klasse RC2 erreicht werden kann. Herkömmliche Stähle (dieselben in Rahmen und Flügel) und Standard-Beschläge können verwendet werden. Dies halte den Lagerkostenaufwand gering. Das neue eckige Einfuß-Glasleisten-System ist ein weiterer Pluspunkt für Inoutic Kunden. Glasleisten können damit stumpf gestoßen (90° Stoß) und sehr kleine Fenster einfach verglast werden. Zudem ist eine Befestigung von Plissees an den Glasleisten möglich.

Ein überarbeitetes Farbprogramm mit zusätzlichen Trendtönen rundet das futuristische Fenster ab. Zudem ist Elegante voll kompatibel mit der Inoutic Hebeschiebetür und den Eforte Haustür-Flügelprofilen.

Salamander: Gold am Ende des Tunnels

Am Stand von Salamander hatte man die Gelegenheit, einen ganz besonderen Zeittunnel zu durchschreiten. In diesem wurden 100 Jahre Unternehmensgeschichte erfahrbar gemacht und der Tunnel mündete schließlich an einem goldenen Produkt: eine weiterentwickelte evolutionDrive Hebeschiebetür.

Überhaupt waren die Großflächenelemente eines der großen Themen auf der Messe und das breite Interesse der Besucher war auch hier am entsprechenden Objekt erfahrbar. Mit der neuen schmalen Rahmenvariante „evolutionDrive: Free“ und der auffälligen Aluminium-Deckschale gerierte diese zum Blickfang am Stand. Salamander spendierte der Variante einen niedrigen Rahmen für Festverglasungen, der bis zu 60 Prozent schmaler als im Standard gebaut ist. Aber das Objekt hatte noch mehr zu bieten: Die aufgesetzte Aluminiumvorsatzschale in auffälligem Goldton sollte die nahezu grenzenlose Farbvielfalt im Bereich der Veredelungsmöglichkeiten verdeutlichen. Und auch die beschlagsunabhängige Sicherheitstechnik bis zur Widerstandsklasse RC2 kam gut an. Der Sicherungsmechanismus ermöglicht auch den Einsatz von Schwellen mit flacher Laufschiene. Damit sei man im Wachstumssegment der Hebeschiebetüren der einzige Systemgeber am Markt, der eine beschlags- und schwellenunabhängige Lösung für geprüfte Einbruchhemmung anbieten könne, betont Geschäftsführer Wolfgang Sandhaus im Gespräch auf der Messe.

Was den Bereich der Digitalisierung angeht, so präsentierte das Systemhaus stolz seinen Industrie 4.0-Lösungsansatz mit der Kunden-App „SIPortal“. Damit wurde eine Schnittstelle geschaffen, die den Spagat zwischen Salamander als Systemgeber und seinen Verarbeitern durch Features wie Umfragen, Feedback zu QS-Themen, ein Palettenmanagementsystem und Auftragsinfos schließen soll.

Seinem internationalen Publikum wurde Salamander mit dem neuen Produktportfolio der 60 mm Baureihe gerecht. Das Schiebefenster und -türsystem evolutionDrive: 60 bietet mit seinen verschiedenen Blendrahmen vielfältige Öffnungsvarianten. So sind zwei- oder dreiläufige Öffnungsschemata sowie eine spezielle Variante mit Festverglasung umsetzbar; auch vorgesetzte Insektenschutzrahmen sind baubar. Und beim nach außen öffnenden Casement-System Streamline: 60 sind Lösungen für Dreh- und Klappfenster möglich.

„Wir ziehen eine durchweg positive Messebilanz“, gibt mir ein etwas heiserer aber durchweg gut gelaunter geschäftsführender Gesellschafter Wolfgang Sandhaus noch zum Abschied mit auf dem Weg.

Mit aluplast wird alles einfach

Einmal durchatmen! Trat man ein in den aluplast-Stand auf der FRONTALE wurde man gleich durch riesige Leinwände in andere Landschaften katapultiert: Hier gab es Fenster mit Ausblicken auf Städte, Berge und Meer. „Fenster erfüllen den Raum mit Licht und öffnen den Blick nach draußen. Mit unserem Stand wollten wir den Besuchern das Thema Fenster erlebbar machen“, erklärt Geschäftsführer Patrick Seitz.

Vor zwei Jahren öffnete der Karlsruher Systemgeber aluplast erstmals das Fenster zur Zukunft auf der Messe. Im damaligen Zukunftsparcours wurden Standbesucher gebeten, die wichtigsten Branchentrends einzuschätzen. Jetzt hat man daraus Produkte generiert und logischerweise die Messeplattform erneut dazu genutzt, diese zu präsentieren. Die Ergebnisse heißen woodec, smart-slide sowie aluskin function.

Dabei orientiert sich die neue Oberfläche im Echtholz-Look woodec nicht nur optisch an dem natürlichen Material, sie fühlt sich auch echt an. „Für Laien ist sie von Holz nicht mehr zu unterscheiden, sie verbindet einen echten Holz-Look mit allen praktischen Vorteilen eines Kunststofffensters“, erklärt Carsten Schäfer, Leiter des Produktmanagements. woodec kann als Innen- und Außenoberfläche verwendet werden und ist in drei Dekoren erhältlich.

Die Systemanbieter berichten auch über großes Interesse für das neue Schiebesystem smart-slide. Schließlich sorgen kurze Fertigungszeiten für eine hohe Effizienz in der Verarbeitung: In die rundum verschweißbaren Zarge muss nur ein Flügel gefertigt werden. Die Verglasung des Festfeldes kann direkt mit einer Glasleiste in der Zarge ausgeführt werden. smart-slide ist so konzipiert, dass verschiedene einfache Beschlaglösungen zum Einsatz kommen können und sich der Flügel mit geringem Kraftaufwand öffnen und schließen lässt. Ein besonderer Schließmechanismus ermöglicht einen sanften Selbsteinzug des Flügels in den Rahmen. Zusätzlich besteche das smarte Schiebeelement, neben der Möglichkeit große Flügelgrößen realisieren zu können, auch mit einer guten Performance bei Luft-, Wind- und Schlagregendichtheit.

Ein anderes Thema: Seit ein paar Jahren lassen sich auch Fenster mit Aludeckschalen veredeln. aluplast geht in dieser Sache noch einen Schritt weiter und macht sich die Stabilität dieser Deckschalen zunutze. Bei aluskin function werden die Deckschalen nämlich nicht nur auf die Profile aufgeklickt, sondern zusätzlich mit diesen verklebt. Das gibt dem Profil erheblich mehr Halt, sodass mit einem nur 69 mm hohen Flügel, eine Flügelhöhe von 2,55 m gefertigt werden kann. Die Verarbeitung in Kombination mit dem stumpfen Stoß der Aluschalen kann in der Linie am Fertigungsfluss erfolgen und muss nicht in den Sonderbau geschleust werden.

Eine Designstudie, die Standbesucher ins Staunen versetzte, war das flächenbündige Fenster: Außen eine flächenbündige Aluvorsatzschale, die neue woodec-Oberfläche im Innenbereich. Viele glaubten wohl, aluplast produziere jetzt auch Alu-Holz-Fenster. Dr. Daniel Metz, Leiter der Technik bei aluplast: „Die vielen positiven Reaktionen zeigen, dass wir mit diesem Produkt auf dem richtigen Weg sind und die Umsetzung in Vorbereitung ist.“

Einen ersten Eindruck, wie die fertige Fassade aussehen könnte, erhalten Bauherren mit dem aluplast Farbkonfigurator. In dem Online-Tool lassen sich unterschiedliche Dach- und Fassadenfarben mit verschiedensten Fenstersystemen und -dekoren kombinieren. Das steigert die Vorfreude und erleichtert die Kaufentscheidung.

Aber das Systemhaus unterstützt den Fenstermacher nicht nur im Bereich Marketing, sondern auch beim Vertrieb: Mit dem Sales-Cockpit lassen sich über eine Datenanalyse die richtigen Kundenpotenziale erkennen und der Vertrieb deutlich steigern.

Schüco schickt neue Hebeschiebe-Anlage ins Rennen

Auch für Schüco waren die Großflächenelemente das zentrale Messethema. Die Alleinstellung bei LivIngSlide bezieht sich hier vor allem auf standardmäßig eingerollte schweißbare EPDM-Dichtungen (Semperit), die für eine hohe Fugendichtigkeit und Schlagregendichtheit sorge. Sie verbindet den für EPDM-Dichtungen typischen Vorteil der Langzeitdichtigkeit mit der Schweißbarkeit von TPE-Dichtungen.

Es entsteht ein umlaufender Dichtungsrahmen mit weichen aber dichten Innenecken. Das Material ist UV- und kältebeständig und für alle Gebäudetypen und Klimazonen geeignet. Man sei momentan der einzige Systemgeber, der seinen Kunden eine solch hochwertige EPDM-Dichtung zur Verfügung stelle.

Fenstermacher würden aber auch von einer einfachen und schnellen Verarbeitung sowie Montage der Großflächenelemente profitieren: Den Flügelrahmen kann man ganz schnell auf dem Bearbeitungszentrum verarbeiten.

Und auch entsprechend groß können sie gebaut werden: In weißer Ausführung sind Elementgrößen von 6500 mm Breite und 2600 mm Höhe realisierbar. Aus festen und beweglichen Flügeln lassen sich zwei-, drei- und vierflügelige leichtgängige Elemente kombinieren und als ein- oder zweispurige Schiebeanlage ausführen. Eine Laufwagenabstützung dient zur sicheren Zentrierung und Befestigung und gewährleistet eine komfortable Bedienung.

Farblich lassen sich die Profile durch ein Foliensortiment, die eigene Oberflächentechnologie AutomotiveFinish oder die aufklipsbare Aluminium-Deckschale TopAlu gestalten.

Für eilige Verarbeitungswünsche kommt hier aber noch ein limitierender Faktor: Lieferbar ist das System voraussichtlich erst Ende 2018.

Auch beim zweiten Produkt, das die Weißenfelser mit nach Nürnberg gebracht haben, müssen sich Systemverbeiter noch etwas gedulden: Mit dem neuen Kunststoff-System LivIng Alu Inside lassen sich dann ab September passivhaustaugliche stahlfreie Fenster in industrieller Fertigung realisieren. Auch hier wird die Dichtung aus schweißbarem EPDM-Kautschuk bereits eingerollt und die Stahlarmierungen sind durch die Aluminium-Verbundtechnologie substituierbar. Die Konstruktion sei annähernd so stabil wie bei stahlarmierten Profilen. Hinzu komme eine besondere Wärmereflexion und ein problemloses Recycling.

Was den Verarbeiter freuen wird: Die Aluminiumstege lassen sich vor dem Verschweißen mittels einer Stegfräse einfach zurückfräsen. Alle weiteren Fertigungsschritte erfolgen auf herkömmliche Art und auf konventionellen Produktionsanlagen. Auch bei der Montage wirkt sich der Verzicht auf Stahlverstärkungen aus: Die Elemente sind leichter und entsprechend einfacher zu handhaben. Da diese Konstruktion zur LivIng- Systemfamilie gehört, kann der Verarbeiter vielseitig kombinieren und auf etliche identische Haupt- und Zubehörprofile sowie das passende Aluminium-Deckschalensortiment zugreifen.

Das Mitteldichtungssystem mit drei Dichtungsebenen und seinen zusätzlichen Dämmzonen zur optionalen Aufnahme von Isolierblöcken kann einen Uf-Wert von 0,87 W/(m²K) erreichen. Die Passivhauseignung wird durch den Einsatz zusätzlicher Isolierblöcke bei einem Uf-Wert von 0,79 W/(m²K) erreicht. Die Falzgrundgeometrie ermöglicht den optionalen Einsatz der additiven Klebetechnik und für besondere Designanforderungen steht ein grauer Grundkörper zur Verfügung. Wie beim Schiebesystem lässt es sich farblich mit den außen liegenden Deckschalen, den Metallic-Farben AtomotiveFinish und durch ein entsprechendes Foliensortiment gestalten.

Rehau definiert das smarte Fenster – und zeigt neue Designs

Für den Systemgeber aus Erlangen ging es in Nürnberg um zwei Zahlen: Anlässlich des 30-jährigen Jubiläums der „FENSTERBAU“ und zum 60. Geburtstag seiner eigenen Fensterprofile präsentierte man keine Rückschau, sondern vielmehr einen eindrucksvollen Blick in die schöne neue Fensterwelt. Dabei ist man auch bereit, Gewerkegrenzen zu überspringen. Divisionsleiter Carsten Heuer: „Das Produkt Fenster erlebt eine funktionale Umwidmung und eine Erweiterung seiner Leistungsmerkmale. […] Fenster können mit digitalen Attributen bis hin zu Smarthome-Lösungen ausgestattet werden. Benutzerfreundlichkeit, Komfort und Design sind dabei bedeutende Themen, aber auch das gestiegene Sicherheitsbedürfnis. Mit unserem Alarmfenster Smart Guard zeigen wir eine Antwort.“

Schließlich erfolgen 80 Prozent aller Einbrüche über leicht zugänglich gekippte Türen oder Fenster. Da helfe die neue Applikation generell dabei, dass Fenster nicht zur Einfallstür werden. Das Fensteralarmsystem Smart Guard schreckt Einbrecher in mehreren Eskalationsstufen bereits vor einem potenziellen mechanischen Eingriff ab. Als erstes erzeugen akustische Warn- und Lichtsignale Aufmerksamkeit. Der Versuch, das Fenster trotzdem gewaltsam zu öffnen, wird beispielsweise mit dem Schließen der Rollläden oder dem Absetzen eines Notrufs quittiert – je nachdem was eingestellt wurde.

Um den Einbruchschutz geht es auch beim Lüftungssystem Geneo Inovent: Da es geschlossen lüftet, reduziert es nicht nur die Lärmbelastung um das 16-Fache, sondern mindert die Einbruchgefahr merklich, da der Bewohner nicht mehr in Versuchung gerät, das Fenster zu kippen und diesen Zustand dann zu vergessen.

Von Inovent wurde jetzt die Weiterentwicklung vorgestellt: Dank vernetzter Sensoren merkt „Smart Inovent“ nun eigenständig, wenn die Raumfeuchtigkeit zu hoch oder der Sauerstoffgehalt der Raumluft zu niedrig sind. An welchen individuellen Vorgaben sich das Lüftungsfenster ausrichtet, wird zentral über eine App gesteuert. Es regelt die Intensität als auch Dauer der Lüftungsphasen völlig autonom. Die smarten Applikationen für eine intelligente Gebäudehülle haben keine Folgen bei der Fassadengestaltung, da Lüftungssystem, Wärmetauscher und Sensoren komplett in den Fensterrahmen integriert sind. Durch den Einbau von Smart Inovent lässt sich eine zentral gesteuerte, intelligente Belüftung einschließlich Wärmerückgewinnung auch leicht nachrüsten.

„Diese beiden Lösungen stehen Architekten, Planern, Bauherren und Endverbrauchern noch in diesem Jahr zur Verfügung“, erläutert Jörg Karger, Leiter Product Management bei Rehau.

Was die Fensterentwickler aber noch in Zukunft thematisch erschließen wollen, haben sie auch schon mal verraten: Zum Beispiel das smarte Glas. Ein digitaler Sicht- und Sonnenschutz wird anhand des Lichteinfalls und gemäß individueller Anforderungen entscheiden, ob und wann eine Fensterscheibe transparent oder opak ist. Steuern lassen soll sich die Funktion mobil aus der Ferne, aber auch manuell in unmittelbarer Nähe – dank Touch-Elementen auf Fensterprofil und Fensterscheibe. Und Rehau setzt dabei auf seine Erfahrungen mit modernen Möbeloberflächen: Das Glaslaminat Rauvisio crystal wird bereits als hochwertige Möbelfront verwendet. Nun ist das hochkratzbeständige Material auch für die Innenverkleidung von Fenstern verfügbar. „Das Material ist zehnmal bruchfester und dabei um 50 Prozent leichter als Echtglas“, hebt Jörg Karger hervor – und es lasse sich wohl besonders einfach auf den Fensterfronten anbringen. Vier aktuelle Trendfarben stehen dabei zur Wahl: das transparent-weiße Bianco, die erdigen Tönen Magnolia und Sabbia sowie das anthrazitfarbene Fumo – jeweils in hochglänzend oder matt.

Und bei der Folienbeschichtung wurde die Palette um drei neue Dekore ergänzt. „Schwarz genarbt“, „Midnight Black matt“ und „Anthrazitgrau matt“ sind dazugekommen. Passend dazu hat man – wie andere Systemlieferanten auch – jetzt sein Produktspektrum im Bereich der Profilgrundkörper erhöht: Zusätzlich zu den bisher angebotenen Farben Weiß, Braun und Karamell sind die Grundkörper auch in Anthrazitgrau erhältlich, sodass die komplett einheitliche Umsetzung von Fenstern in der Trendfarbe möglich ist.

Übrigens war auch hier am Stand von Rehau ein Element mit der neuen Folie von Hornschuch zu entdecken – und viele Besucher mussten wohl ganz genau hinschauen, um sagen zu können, ob es sich nicht doch um Holz handele. Die Designoberfläche Woodec orientiert sich mit ihrer hellen, authentischen Holzstruktur an skandinavischen Wohntrends. Sie ist in den drei Farbausführungen „Turner Oak malt“, „Sheffield Oak concrete“ und „Sheffield Oak alpine“ erhältlich.

Nicht unerwähnt bleiben soll zum Schluss die Weiterentwicklung der Polymerlösung Rau-Fipro beim Geneo-Profil, die ja bekanntermaßen im Standardgrößenbereich eine Stahlarmierung überflüssig macht. In der vorgestellten Studie übernehmen spezielle Low-E-Beschichtungen zusätzliche dämmende Eigenschaften und reduzieren deutlich die Wärmeabstrahlung. Der Energieverlust am Rahmen werde aufgrund dieser Technik um 10 Prozent reduziert.

Profine: Schön schieben, schlank erweitert und Alu pur

Dr. Peter Mrosik von profine sparte im Messe-Rückblick nicht mit markigen Aussagen: Er spricht in seinem Blog von einer fantastischen, ja sogar unfassbar erfolgreichen Messe. Man hätte wieder einmal zeigen können, dass „wir der Mittelpunkt der Messe, der Branche sind!“ Und auf der Messe selbst gab er glänzende Unternehmenszahlen bekannt: Man habe 2017 ein achtprozentiges Umsatzwachstum erzielen können. Auch ins neue Jahr sei man hervorragend gestartet. Dr. Mrosik gab an, dass man bei den ersten beiden Monaten über 25 Prozent der Vorjahresperiode liegen würde.

Was die neue Oberfläche ProCovertec betreffe, so freut sich der profine-Eigentümer, dass dieser Anteil am gesamten Farbbereich 15 Prozent betrage. Jüngst hätte man die Palette noch mit vier neuen Farben erweitern können – die überzeugend ein Aluminiumfenster imitierten.

Seine Expansionspläne präzisierte er auch auf der Pressekonferenz: Man werde weiter investieren – an deutschen Standorten und auch international: So hat man aktuell in den USA ein Werk gekauft, das hochwertige DK-Systeme produziere. Und ganz überwältigt von dem Erfolg zeigte sich der Firmeninhaber des Schwesterunternehmens HeldA, das der Branche mit qualifizierten Fachkräften, bundesweit und langfristig Montagekapazitäten bereitstellt. Es hätte den Nerv der Branche getroffen und jetzt werde man die Idee auch in die Nachbarländer übertragen.

Kommen wir zu den gezeigten Neuheiten des größten Ausstellers in Nürnberg: Bei den DK-Profilsystemen präsentierte die Gruppe ihre gesamte Bandbreite – jetzt auch mit der 70 mm Systemplattform für internationale Objekt-Anwendungen. Mit seinem Classic-Design unterscheidet sich das 70 mm-Fünfkammer-System optisch kaum vom 76er-System – und die Verwendung gleicher Stähle, Glasleisten, Dichtungen, Schwellen und Formteile macht es weitestgehend kompatibel zu den anderen Plattform-Systemen der Gruppe. Trotz geringer Bautiefe sind raumhohe Elemente und Isoliergläser bis 44 mm möglich, die einzelnen Farboptionen sind deckungsgleich zu denen der Plattformsysteme aus den Bereichen 76 und 88 mm und beinhalten neben Holzstrukturen auch Uni- und Metallicfarben. Es wird versichert, dass ein schrittweiser Systemausbau sowie weitere Upgrade-Technologien, wie ein spezielles Nullschwellensystem oder die Adaption von Lüftungslösungen, in Planung seien.

Und was das Schieben angeht, hatte man mit PremiSlide 76 ein universelles Schiebesystem im Gepäck: Die Spaltöffnung erlaube ein effizientes Lüften und der Uf-Wert von 1,4 W/(m²K) werde als für Schiebesysteme hervorragend bewertet. Auch die umlaufende komprimierte Dichtung gehört zum Gesamtkonzept. In der Gestaltung ermögliche es eine große Variabilität, denn die Bauarten und Schemata sind an Hebe-Schiebe-Türsysteme wie „PremiDoor 76“ von profine angelehnt. Dazu sei noch eine wichtige Randbemerkung ergänzt: Beim Beschlag bietet es den Verarbeitern ein Alleinstellungsmerkmal. Exklusiv steht der von Siegenia speziell entwickelte Beschlag „Eco Slide“ zum Bau der entsprechenden Schiebeelemente zur Verfügung.

Und man lese und staune: Der Polymerspezialist profine präsentierte zugleich ein Aluminium-Komplettsystem, das zunächst im indischen Markt unter dem Namen AluPure verfügbar sein wird. „Die profine Group erweitert damit konsequent ihr Geschäftsfeld um ein Lösungsspektrum für die spezifischen Anforderungen internationaler Märkte,“ heißt es in der Pressemitteilung.

Gealan: Hier wurden VR-Brillen verteilt

Ein Schwerpunkt der Gealan-Präsentation lag bei den Themen Digitalisierung, Automatisierung und virtuelle Realität. Das Systemhaus informierte nicht nur über Smarthome-Grundprinzipien. Zentrales Thema war auch die Automatisierung von Fenstern, Haustüren und Hebe-Schiebe-Türen in der Gesamtheit notwendiger Öffnungslösungen für ein Gebäude. Die Exponate dazu waren beispielsweise ein „Hafen-City“-Fenster mit automatisch gesteuerter Oberlichtlüftung, eine Hebe-Schiebe-Tür im System S 9000 mit automatischer Öffnung, eine Haustür mit vollständiger Barrierefreiheit durch automatische Öffnung und schwellenlosen Zugang und ein System S 9000 mit automatischer Kippöffnung als Beispiel für die Bedienung durch mobile Endgeräte.

Weiterhin wurde der IPS-Chip vorgestellt, der zum Sammeln digitaler Daten verwendet werden kann. IPS steht dabei für Intelligent Product Solutions. Damit lassen sich Informationen über Fenstersysteme, Glasaussteifungen und andere Komponenten sammeln und Prozesse abbilden, die Hinweise für Montageabläufe und mögliche Reklamationen geben. Diese Daten werden von Systemgeber, Fensterbauer, Monteur und Händler gesammelt und bei Bedarf abgerufen.

Aber natürlich ging auch hier das Schiebe-Thema nicht leer aus: Es wurde das neues Inline-System der Öffentlichkeit vorgestellt. Hauptmerkmal: eine umlaufende äußere Dichtung, an die der Systemflügel mittels intelligenter Beschlagtechnik angepresst wird. Damit wird das Dichtungsprinzip klassischer Dreh-Kipp-Elemente auch auf Schiebelösungen übertragen. Im Zusammenspiel von Profil- und Beschlagtechnologie erreiche das System beste Leistungswerte für Wasser-, Luft- und Schalldichtheit, die bisher von klassischen Schiebesystemen nicht erreicht werden konnten.

Durch die rollengelagerte Bauweise der Elemente lassen sich die Flügel einfach verschieben; der Flügel wird bei Öffnung axial abgestellt, ohne dabei das Gesamtgewicht des Flügelelementes anzuheben oder aus der Elementebene herauszuschwenken. Das erleichtert vor allem bei schweren Dreifachverglasungen die Bedienung.

Ein weiterer Vorteil: Die geringe Systembautiefe in Flügel und Rahmen ermöglicht eine rationelle Verarbeitung des umlaufend geschweißten Zargenprofils über Fertigungsanlagen. Auch hier der Hinweis auf die Markteinführung: Ab diesem Sommer lässt es sich umsetzen.

Besonders schmale Fenster-Ansichtsbreiten lassen sich mit Lumaxx, einer neuen Profilkombination aus dem System S 9000, realisieren. Sie erhöht den Glasanteil und folglich den Lichteinfall bei Fenstern um bis zu 25 Prozent. Die Kombination eignet sich unter anderem bei Fensterelementen für denkmalschutzorientierte Sanierungen bzw. bei der Nachbildung schmaler Stulpansichten ehemaliger Holzfensterkonstruktionen.

In der Messepräsentation gab es außerdem ein innen und außen flächenbündiges Fensterelement auf S 9000-Basis zu entdecken. Die Flächenbündigkeit wird durch einen neu entwickelten Flügel und einem zusätzlichen Profil für die Raumseite realisiert. Der Effekt ist eine hochwertige Fensteroptik, die sich deutlich vom flächenversetzten Design unterscheidet.

Sich vom Wettbewerb abzuheben, ist eine wichtige Voraussetzung für den Markterfolg eines jeden Fensterbaubetriebes – und jedes Systemhauses. Gealan markiert diesen ganz speziellen Unterschied durch seine Dienstleistung GmbH, die dem Verarbeiter als Werbedienstleister individuelle, verkaufsunterstützende Maßnahmen anbieten kann. Aktuell geschehe das für mehr als 75 Fensterbaubetriebe europaweit. Es werden Web- und Screen-Designs, Prospekt- und Katalogerstellungen, Anzeigenentwürfe und weitere Agenturleistungen abgewickelt. „Vor allem individuell ausgearbeitete, zielgerichtete Kommunikationskonzepte und die vernetzte Umsetzung einzelner Maßnahmen ermöglichen nachhaltige Wettbewerbsabgrenzung“, resümiert Thomas Horter, Senior Consultant Marketing.

Veka gestaltet die Zukunft

Auch beim Branchenprimus Veka standen die Zukunftsthemen, wie die sinnvolle Nutzung von Digitalisierung in der Fensterherstellung, die nutzerfreundliche Einbindung von Fenstern in Smarthome-Konzepte oder Antworten für den wichtigen Bereich Barrierefreiheit im Vordergrund auf der Messe.

An einer Vielzahl von Fensterkonstruktionen zeigte das Sendenhorster Unternehmen aber auch die große Bandbreite an Produkten und Designmöglichkeiten, wie beispielsweise das System Softline 76, das im vergangenen Oktober eingeführt wurde und den Einsatz von Verglasungen bis 48 mm Stärke erlaubt. Als Basis insgesamt sieht man immer die Qualitätsprofile der Klasse A nach DIN EN 12608.

An seinem Objektfenster Softline 70 MB stellt der Systemgeber seine neue selbst entwickelte Steuerung vor, mit der alle verbauten, elektrisch betriebenen Komponenten einfach und benutzerfreundlich per „plug and play“ montiert werden können. Es handelt sich dabei um fünf Stellantriebe zum Öffnen und Schließen der Flügel, eine Jalousie im SZR sowie um einen Schaltkontakt, mit dem überwacht werden kann, ob das Fenster geöffnet oder geschlossen ist. Das 70 MB Kastenfenster eignet sich besonders gut für die Integration der neuen Technologien – schließlich steht das MB (Multibox) im Produktnamen für die vielfältigen Möglichkeiten, die der Raum zwischen innerer und äußerer Flügelebene für die Integration von Zusatzkomponenten bietet. Lieferbar sind die neuen Automatisierungskomponenten ab dem 3. Quartal 2018.

Weitere Zukunftsthemen wurden auf einer Fläche von 150 m2 im Obergeschoss des Messestandes gezeigt – wie beispielsweise ein neues Touchmodul, das anstelle eines klassischen Schalters unsichtbar in den Fensterflügel integriert werden kann. Damit können einzelne Komponenten wie beispielsweise ein Rollladen angesteuert werden. Lieferbar ist es ab Oktober 2018.

Eine vereinfachte Alternative zu den bisherigen Reed-Kontakten – und damit auch ein Wettbewerbsprodukt zu den Beschlagsanbietern – stellt der neue Schaltkontakt dar. Das einteilige Modul zeigt an, ob ein Fenster geschlossen oder geöffnet ist, lässt sich aber deutlich einfacher montieren als die bereits bekannten Kontakte. Seine leichte Integration in die Gebäudetechnik ist in Hinblick auf den wichtiger werdenden Einbruchschutz von großer Bedeutung.

Als eine der wichtigsten Neuheiten betitelte der Profilanbieter die neue barrierefreie Bodenschwelle für das Profilsystem Softline 82 MD, die ab dem Sommer lieferbar ist. Selbst wenn sich bei bestimmten baulichen Gegebenheiten eine absolut bodengleiche Lösung nicht realisieren lässt, baue diese Schwelle maximal zehn Millimeter hoch auf. Mit einer Anlaufschräge wird ein bequemes, barrierefreies Passieren der Schwelle ermöglicht. Der Chef der Anwendungstechnik, Hermann Schmitz verweist auf das Herzstück der Abdichtung mit den neuartigen Absenkdichtungen, die nicht nur nach unten gegen die Schwelle abdichten, sondern sich gleichzeitig auch in die neuralgischen Ecken ausdehnen. Silikon-Absenkdichtungen kommen statt Bürstendichtungen zum Einsatz und stammen von dem Schweizer Dichtungsspezialisten Planet GDZ.

Da die Entwässerungsebene oberhalb der Bodenschwelle liegt, muss sich der Fensterbauer nicht um die Entwässerung durch die Schwelle kümmern. Aufwendige Entwässerungslösungen liegen damit nicht in der Verantwortlichkeit des Fensterbaubetriebs, die Gewerke sind klar voneinander getrennt. Das reduziere den Planungsaufwand erheblich.

Auch in puncto Sicherheit hat man sich einiges einfallen lassen: DK-Türen zum Beispiel sind umlaufend verriegelbar und somit auch in Kippstellung gesichert. Erforderlich ist hierfür lediglich der Einsatz eines speziellen Schließblechs. Es gibt bereits abgestimmte Produkte vom Beschlagspezialisten Maco, bestehend aus einem patentierten Hakenverschluss und einem entsprechenden Schließblech. Je nach Beschlag kann die Sicherheitsklasse RC2 erreicht werden. Realisieren lassen sich mit der Lösung Dreh- und Dreh-Kipp-Türen, sowohl nach innen als auch nach außen öffnend.

Der Verarbeitungaufwand halte sich in Grenzen: Die Flügel- und Blendrahmenfertigung kann komplett über das Bearbeitungszentrum laufen. Alle Dichtkomponenten und Systembauteile werden am fertigen Flügel montiert und können auch vorkonfektioniert bezogen werden. Bei Haustüren mit Seitenteil ist eine durchgehende Optik durch ein spezielles Aufbauprofil gewährleistet. Eine Stulplösung für Balkon- oder Terrassentüren ist ebenfalls im Angebot.

An einigen Exponaten tauchte dann immer wieder ein besonderer Hinweis auf das digitale Produktgedächtnis IPS auf. Über drahtlosen Datenaustausch können nämlich sämtliche relevanten Daten direkt am Produkt auf einem Chip abgelegt und bei Bedarf per Smartphone ausgelesen werden, etwa für buchhalterische Prozesse oder für individuell auf den Kunden abgestimmte Dienstleistungen. IPS macht das Prinzip Industrie 4.0 für die Fensterbranche nutzbar.—

Daniel Mund