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Ein Fenster in einer Sauna muss extremen bedingungen gewachsen sein

Es muss funktionieren — dauerhaft

_ In regelmäßigen Abständen wird das Sachverständigenzentrum des ift Rosenheim hinsichtlich der richtigen Gestaltung von Außenfenstern für den Einsatz in Saunen konsultiert. Dies ist stets verbunden mit der Frage nach normativen bzw. gesetzlich verbindlichen Vorschriften. Dem ift Rosenheim sind diesbezüglich keine normativen Vorgaben oder gar bauordnungsrechtliche Anforderungen bekannt. Bis dato wurden hierzu beim ift Rosenheim auch keine Untersuchungen durchgeführt. Also was tun, wenn man einen Auftrag für einen derartigen Anwendungsfall erhält? Im Grunde muss das Fenster funktionieren – und das im Idealfall dauerhaft.

Besonderheiten auf der Raumseite

In einem ersten Schritt sollte sich der Auftragnehmer überlegen, welchen Belastungen das Fenster ausgesetzt ist. Von der Außenseite sind das im Wesentlichen die gleichen Belastungen wie bei einem „normalen“ Fenster.

Die Besonderheiten beruhen natürlich auf Einwirkungen von der Raumseite in Form von teilweise sehr hohen Temperaturen und relativen Luftfeuchten. Die Belastung ist dabei in hohem Maße abhängig von der Art der Sauna. Vereinfacht können dabei die in Tabelle 1 gelisteten Arten unterschieden werden.

Aufgüsse mit temporären hohen Luftfeuchten und die Verwendung von ätherischen Ölen haben üblicherweise keinen negativen Einfluss auf die Funktionalität der Fenster. Aufgrund der extrem hohen Luftfeuchtigkeit finden sich in einem Caldarium (Dampfsauna) im Regelfall keine Einbauten aus Holz. Diese Räume sind im Allgemeinen raumhoch gefliest. Werden dennoch Fenster gewünscht, sollten diese mit Kunststoff- oder Metallprofilen ausgeführt werden. Diese Fenster wären jedoch permanent beschlagen.

Ist der Einsatzort, sprich die Art der Sauna bekannt, können in einem nächsten Schritt Überlegungen zu Ausführung und Anordnung des Fensters getroffen werden. Nachstehend sind einige allgemeine Empfehlungen für den Einsatz von Fenstern in Saunen zusammengetragen:

  • RahmenmaterialÜberwiegend kommen in Saunen Holzfenster zum Einsatz. Typische Anforderungen an Holz in Saunen sind: harzfrei, astfrei und nicht splitternd, wobei dabei vor allem die Sitz- und Liegeflächen im Fokus stehen. Namentlich werden dabei folgende Holzarten genannt: Abachi, Erle, Espe, Hemlock, Nordische Fichte (Polar-Fichte), Tanne, Rot-Zeder, teilweise auch Hölzer in modifizierter Form (z. B. Thermoholz).Gleichwohl die Anforderungen an Fenster nicht so hoch sind wie die an Sitzbänke, besteht oft der Wunsch nach der gleichen Holzart im Innenraum. Bei Außenfenstern empfehlen sich allerdings aufgrund der Eignung als klassische Fensterhölzer Hölzer wie Hemlock, Fichte, Tanne und Rot-Zeder.In der Regel sind die inneren Oberflächen fein geschliffen, aber nicht beschichtet. Grundsätzlich sollten Hinterschneidungen, in denen sich Schmutz sammeln kann, vermieden werden.Werden Kunststoffprofile gewünscht, müssen diese für die hohen Temperaturen und die damit einhergehenden Längenänderungen geeignet sein, d. h. es sind spezielle PVC-Mischungen, wie sie auch für Südeuropa und Afrika vorgesehen werden, mit entspre-chender Stahlverstärkung zu verwenden.
  • BeschlagOft kommen festverglaste Elemente zum Einsatz (Bild 2). Werden öffenbare Fenster (Bild 3) verbaut, sollten für den Beschlag gut zu reinigende Materialien zum Einsatz kommen. In der Dampfsauna und vor allem bei solehaltigen Klimata (Salzgrotte) ist auf einen hohen Korrosionsschutz zu achten. Typischer Werkstoff hierfür ist Edelstahl.
  • DichtungenEs sind Dichtungen mit hoher Wärmebeständigkeit, d. h. hohem Schmelzpunkt zu verwenden, ggf. sind spezielle Mischungen einzusetzen.
  • GlasBei Saunen mit hohen Temperaturen sind raumseitig ESG-Scheiben zu verwenden. Insbesondere bei raumhohen Elementen können sich große Temperaturunterschiede von unten nach oben ergeben. Soll eine Einsichtnahme von außen unterbunden werden, sind entsprechende Sichtschutzmaßnahmen, z. B. durch Sichtschutzfolien oder Strukturglas vorzusehen. Folien sind ggf. aufgrund der hohen Temperaturbelastung bzw. vor allem in Folge der Temperatur-Wechselbelastung außen anzuordnen. In diesem Fall müssen sie UV-beständig sein.
  • GlasanbindungUm störende Knackgeräusche zu vermeiden, empfiehlt es sich, zwischen dem Glas und dem Rahmenprofil bzw. den Glashalteleisten ein elastisches Vorlegeband einzulegen.
  • MontageFür die raumseitige luftdichte Anbindung an die umgebende Wand sind Dichtmittel mit hoher Temperaturbeständigkeit zu verwenden. Hierzu ist Rücksprache mit dem Dichtstoffhersteller zu nehmen.
  • SchallschutzDer Schalldämmwert ist in Abhängigkeit vom Ruhebedürfnis zu wählen.
  • AnordnungDie Fenster sollten nicht in unmittelbarer Nähe der Heizeinheit (Ofen) positioniert werden.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass bei Kenntnis der Sauna-Art und dem damit verbundenen Wissen der zu erwartenden klimatischen Belastungen ein passendes Fenster gefunden werden kann. In welchem Umfang die oben aufgeführten Empfehlungen umgesetzt werden, sollten die Vertragspartner im Vorfeld klären.—

www.ift-rosenheim.de