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Was regelt die Montage im Laibungsbereich?

Wenn das böse WDVS nicht wäre

_ Befassen wir uns hier einmal explizit mit dem Raffstore. Üblicherweise wird dieser bei einer Laibungsmontage auf jeder Seite mit 100 mm Überstand bemessen. Ohne Sicht auf das Mauerwerk oder belastbare Pläne kommen wir mit den Befestigungsbohrungen genau in den kritischen Bereich knapp neben dem Fenster. Will man jetzt in das dahinter liegende Mauerwerk befestigen, stellt sich schnell die Frage, ob wir einen ausreichenden Randabstand (siehe Skizze 1) realisieren können. Eine Alternative wäre sozusagen ins volle Material der Dämmung zu befestigen. Die Frage, die sich hier stellt: Kann das funktionieren? Im Grunde ist es nur die Frage nach den Auszugswerten von Befestigungsmitteln, und die sind sicher berechenbar.

Es braucht keinen Taschenrechner

Gibt die Windgeschwindigkeit (v) aufgrund der Herstellerempfehlung einen definierten Grenzwert an, ab dem die Raffstoren eingefahren werden müssen, so haben wir eine sichere Berechnungsgrundlage, wenn die Raffstoren durch eine Windwarnanlage hochgefahren werden.

Bei den Herstellerempfehlungen ist zu beachten, in welchem Abstand die Raffstoren vor der Fassade montiert werden. Hier sind ggf. Abminderungen oder Erhöhungen vorzunehmen, ebenso wie bei anderen Lamellenausfuührungen. Bei dem Ergebnis der Berechnungsgrundlagen ist darauf zu achten, dass die dahinterliegenden Fenster geschlossen sein müssen, Ecksituationen werden nicht durch die Berechnung abgedeckt. Beim Winddruck (p) ist darauf zu achten, dass für Behang und Blende unterschiedliche Kritierien gelten, da bei der Blende wie bei Rollläden der Sicherheitsprüfdruck zu verwenden ist, welcher der erforderlichen Windwiderstandklasse zugeordnet ist. Für den Behang ist der Winddruck nach folgender Formel zu berechnen: p = 0,5 × 1,25 x cp x v2, wobei cp die Differenz zwischen Außen- und Innendruck ist, der bei Raffstoren und Außenjalousien bei einem Öffnungsfaktor 3 % mit cp = 0,18 (Rollläden, Öffnungsfaktor 0,75 % mit cp = 1) angenommen wird. Zusätzlich sind immer die Anleitungen für Montage, Betrieb und Wartung zu beachten. Dazu zählen auch die Angaben des Herstellers bezüglich zusätzlicher Seilführungen oder zur Anzahl der Führungsschienenhalter.

Rechnet man das Ganze bei einem Raffstore von ca. 6 m2 nach, so kommt bei insgesamt 6 Führungsschienenhaltern (2 Befestigungsbohrungen je Halter) ein Wert von ca. 1,6 kg Belastung pro Befestigungspunkt zum Tragen. Die Blende muss hier separat direkt ins Mauerwerk befestigt werden.

Wärmedämmverbundsysteme haben eine AbZ

Da WDVS als System aus verschiedenen Einzelkomponenzten geprüft und zugelassen werden, dürfen nur die zu einem System zugehörigen und als Set gelieferten Systembestandteile kombiniert und eingebaut werden. Der Systemhersteller stellt dazu eine Allgemeine bauaufsichtliche Zulassung (AbZ) zur Verfügung. Darüber hinaus verfügen WDVS über eine Europäische Technische Zulassung (ETA). Die Befestigungselemente zur mechanischen Verankerung von WDVS am Bauwerk dienen zur Aufnahme von axial eingeleiteten Zugkräften (Windsog) und ihrer Weiterleitung in den tragengenden Untergrund. Die jeweilige ETA beschreibt u. a., in welchen Baustoffen (A: Beton, B: Vollsteine, C: Lochsteine, D: Bauwerksporiger Leichtbeton, E: Porenbeton) ein Dübel eingesetzt werden darf. Die AbZ enthält weitere Angaben. So gesehen gelten für WDVS höhere Anforderungen als für Raff-storen u. ä.. Wärmedämmplatten aus expandiertem Polystyrol-Hartschaum werden nach EN 13163 technisch geregelt. Produzieren bei dieser Betrachtung Schneckendübel in ausreichender Länge von 120 mm oder 160 mm Auszugswerte von 5 kg, können diese bedenkenlos in EPS 20 o. ä. eingesetzt werden. Letztlich ist es wie bei der Markisenmontage, die Menge der Befestigungspunkte macht es aus, um sicher auf WDVS zu befestigen.—

Olaf Vögele