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Bundesverband Flachglas

70 Jahre: ein stolzes Alter, für einen Menschen, ein Unternehmen, einen Verband, eine Zeitschrift. Im Schrank unserer Geschäftsstelle lagern die GLASWELT-Ausgaben aus immerhin 61 Jahren: seit 1957. „Halbmonatsschrift für Glas“ stand damals noch auf dem Titel; inzwischen wurde die Unterzeile zu „Fassade Sicherheit Sonnenschutz“ erweitert. (Ist Glas allein eigentlich nicht interessant genug?)

„Aus der Forschungsarbeit des Instituts für Tageslicht-Technik“ berichtet die älteste Ausgabe, die mir vorliegt, Heft 2 / 1957. Und zitiert Sokrates (!): „Man baue Häuser, die nach Süden zu weit geöffnet sind und bei denen durch ausreichenden Dachvorsprung für Abschirmung der Sommersonne gesorgt ist. Dann hat man im Sommer Schutz – und genießt trotzdem im Winter die tief in den Raum strahlende Sonne.“ Heute entdecken wir das Thema Tageslicht gerade wieder neu. Alles schon mal da gewesen…

Ich bin Jahrgang 1964, habe also etliche der GLASWELT-Jahre mitbekommen. Ich bin geradezu damit aufgewachsen; der langjährige Chefredakteur Ulrich Bäte war ein Freund meines Vaters, und der schrieb als Glaser-Sachverständiger u. a. eine Serie mit dem Namen „Der tägliche Schadensfall“ für das Blatt. Wenn wir heute die „Richtlinie zur visuellen Qualität“ überarbeiten, kann man in den Artikeln dieser Serie aus den Achtzigern nachlesen, was die Akteure damals zu dem Thema umtrieb.

Ein Zitat aus einem Fachartikel von „Architekt Obering. E. Haselberger“ in Heft 4/1957: „Wo starker Betrieb herrscht, wo Menschen eilen und hasten, wo Kinder sich drängen und stoßen, kann Gefahr drohen. An diese Plätze gehört in die zu verglasenden Bauteile das bewährte Verbund-Sicherheitsglas. Es ist das Glas ohne Gefahr.“ Sieh an, das wusste man damals schon! Erstaunlich, dass sich der BF heute noch, wenn er für Sicherheitsglas plädiert, nach dem Sinn fragen lassen muss…

Auch bei Recherchen über die Vergangenheit des BF und seine Vorgängerverbände stießen wir auf Artikel in der GLASWELT, zum Beispiel über den damaligen BF-Hauptgeschäftsführer Artur Kamphausen und seine Überlegungen „Ein Verband, schön und gut – was bringt er mir?“ (GLASWELT 12/1986). Auch so eine Evergreen-Frage, zu der wir heute noch Antworten liefern müssen.

Unvergessen ist mir der blumige Stil von Chefredakteur Bäte, der einen Artikel über das damals neue Dreifach-Isolierglas schon mal mit der Zeile „Mach mich gläsern, lockt die Wand“ überschreiben konnte. Beim Stil, wie natürlich auch beim Layout, den Bildern, der Themenauswahl, und, und, und… hat sich die GLASWELT stets weiterentwickelt. Herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum und auch für die nächsten Jahrzehnte weiter eine glückliche Hand und viel Erfolg!

Jochen Grönegräs Geschäftsführer des Bundesverbands Flachglas