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Visionen muss man leben und umsetzen

Die Zukunft beginnt schon gestern

_ Für James Law steht fest, dass die Menschheit eine neue Renaissance des raschen Wandels auf diesem Planeten erlebt. „Wir arbeiten deshalb nur an Projekten, von denen wir meinen, dass wir sie auch wertschätzen können, und dass das Projekt positive Auswirkungen auf die Umwelt haben wird, indem wir ihnen einen X-Faktor an Kreativität, originellem Denken und Technologie entlocken“, erklärt Law und ergänzt: „Wir streben dabei eine enge Zusammenarbeit mit Kunden, Partnern und Stakeholdern an, um gemeinsam ein erfolgreiches Ergebnis zu erzielen. Jedes Projekt, das wir entwerfen und bauen, soll zu einer nachhaltigen und besseren Welt für alle Menschen in der jeweiligen Region beitragen können“.

Ganz schön schräg

Ein gutes Beispiel für diese Vorgehensweise ist das „Pad“, ein 26-stöckiges Wohngebäude in Business Bay, Dubai. Die Architektur des „Pad“ ist vom Apple iPod inspiriert und skaliert die Form eines iPods, der um 6,5° geneigt in einer Ladestation steht. Cybertecture setzte sich hier in einem Wettbewerb gegen Foster & Partners und Zaha Hadid Architects durch. Das Gebäude wurde als eine neue Art von Architektur entworfen, die die technologischen Fortschritte berücksichtigt, die derzeit verfügbar sind, um den Einwohnern zu ermöglichen, ihre eigene Software für ihr Gebäude zu programmieren. Das „Pad“ verfügt über 256 Apartments. Im Inneren des Gebäudes gibt es eine Reihe von Technologien, darunter biometrische Schlösser, Stimmungsbeleuchtung, Sprachsteuerung und Spiegel, die die Gesundheit der Bewohner überwachen können. Der Bau begann 2007, wurde aber während der Finanzkrise 2009 eingestellt, 2013 wieder aufgenommen und soll 2018 fertig werden.

Mensch und Gebäude im Einklang

Ein gutes Beispiel für futuristische Bauweisen ist das Bürogebäude „The Capital“ im Bandra Kurla Cornplex in Mumbai. Auch die Deutsche Bank hat dort ihren Firmensitz. Der Bauherr wollte ursprünglich eine reine Ikone, daher wurde das Gebäude als eiähnliche Struktur konzipiert. Aufgrund eines erhöhten Platzbedarfs des Bauherrn wurde von Cybertecture beschlossen, die ikonenhafte Struktur in ein Gebäude mit einem innenliegenden Ei zu verwandeln.

Die Typologie der Gebäudefassade ermöglicht so eine Kombination von Terrassen, die urbane Atempausen für jede Büroetage zulassen und dem Gebäude seine Identität gibt. Ziel war es, die Architektur mit den kommerziellen Bedürfnissen der Gebäudenutzer und der Ästhetik in Einklang zu bringen. Die Fassadengestaltung bricht so das konventionelle Boxdesign von Bürogebäuden auf und lässt erkennen, dass es sich um ein grünes Gebäude handelt. „The Capital“ wurde mit LEED-Gold und dem Indien Green Building Gold ausgezeichnet.

Die größten Herausforderungen beim Entwurf und der Implementierung von grünen Designs bestehen darin, das machbare Gleichgewicht zwischen den oft kommerziellen Funktionen von Gebäuden zu finden. Der Konzentration auf funktionale Aspekte des Gebäudes folgt die Betonung der Nachhaltigkeit, um auch eine grüne Architektur schaffen, die aber möglicherweise kommerziell nicht rentabel ist. Letztendlich hängt der Erfolg eines Projekts stark davon ab, das Gleichgewicht zwischen beidem zu finden. Das gilt auch bei der Betrachtung der Investitionsbereiche und den Umweltparametern des jeweiligen Standorts. Das kann je nach Lage auch die Implantation von Sonnen- und Blendschutz bedeuten. „Ich denke die Herausforderung besteht darin zu verstehen, wie man aus verfügbaren lokalen Materialien auswählen und sie zu einer Formel zusammenfassen kann, die für jeden Standort der Architektur die beste Wirkung zeigen. Die Schlüsselfaktoren sind die Auswahl der Materialien und das Verständnis der funktionalen Aspekte des Gebäudes, die sich auch auf die Geografie der Baustelle beziehen“, sagt Law.

Modulare Bauweise als Problem-löser in urbanen Lebensräumen

Der für Hongkong geplante Jenga Tower ist ein 32-stöckiger Hochhauskomplex mit 128 Nano-Apartments, die von 19 m2 großen Studio-Apartments bis zu 75 m2 großen Duplex-Apartments reichen. Basierend auf einem zentralen Kernbetonbau für den größten Teil des Gebäudes, sind bis zu 25 % der Einheiten sogenannte „Pods“, die industriell vorgefertigt und an das Gebäude angehängt werden können. Dies geschieht, um die Bauzeit zu minimieren und eine industrielle Fertigung zu ermöglichen. Auch die Flexibilität, das Gebäude in der Zukunft durch einfaches ersetzen der Pods erneuern oder verändern zu können, schafft, wie es im Schiffsbau schon lange aktiv betrieben wird, ganz neue Möglichkeiten. Auch dem Fachkräftemangel kann mit der Modulbauweise entgegengewirkt werden.

Für Hongkong hat James Law knapp 10 m2 große „tube homes“, O-Pods genannt, entwickelt, um die eskalierende Immobilienkrise in der teuersten Stadt der Welt zu lindern. Stapelbare, nachgerüstete Betonrohre bilden die Basis für diese Entwicklung, die vor allem für junge Menschen billigen Wohnraum schaffen soll. Die New York Times sieht das Design als „Open-Source“-Lösung für Wohnungskrisen auf der ganzen Welt. So wird die erste O-Pod-Entwicklung in Shenzhen, China, gebaut und soll im Juli eröffnet werden. Viel Platz für weitere Entwicklungen von Tür, Fenster und Sichtschutz, die in einer Einheit integriert und in die Röhren eingebaut werden müssen.

Ohne Nachwuchs geht es nicht

Viel Zeit investiert der Honkonger Architekt in den Nachwuchs. „Wenn junge Menschen sich entscheiden Architektur zu studieren, sollten sie Leidenschaft dafür haben. Bei der Architektur geht es vor allem um eine bessere Zukunft, denn in ihren Händen liegt es zu träumen oder zu entwerfen. Sie haben die Macht, unsere zukünftige Umwelt von der heutigen zu verändern, so wie sie es für möglich halten“, antwortet Law auf die Frage, was er jungen Menschen empfehlen würde und ergänzt: „Ein Architekt zu sein ist ein unglaublich bedeutungsvoller und wirkungsvoller Beruf für unsere Welt, dessen sollte man sich immer bewusst sein“. Zur Ausbildung des Nachwuchses hat er die Cybertecture Academy gegründet. —

Olaf Vögele

James Law, Architekt und Visionär

James Law hat Architektur an der Bartlett School of Architecture in London studiert. Vor über 17 Jahren hat er sein Unternehmen Cybertecture International in Hongkong gegründet, um mit seiner Leidenschaft für Innovation, Technologie und Nachhaltigkeit in Design, Gebäude für die zukünftige Welt zu entwerfen und die Lebensbedingungen der Menschheit in der jeweiligen Region zu verbessern. Gebäude und deren Räume werden dabei immer mit den modernsten Technologien ausgeführt, um jedes Design von anderen zu unterscheiden. Seinen Design-Stil beschreibt er als das Streben nach Zukunft, um es den Menschen zu ermöglichen, besser und gesünder zu leben, sowie effizienter zu arbeiten.

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