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Glasbau Tagung in Dresden: Technik trifft Architektur

Wie war das mit dem schlauesten Gebäude Europas?

_ Die Vorstellung des „cube berlin“, des schlauesten Gebäudes in Europa, war einer der Höhepunkte der Glasbau 2018. Das gerade im Herzen Berlins entstehende Gebäude ist nicht nur ein Juwel aus 100 % Glas, es wird zusätzlich auch noch hochvernetzt an den Start gehen. In seinem Vortrag zauberte Martin Lutz, DS-Plan/Drees & Sommer, eine Vision eines hochmodernen städtischen Gebäudes. Spannend war neben aller Technik auch die Vorgabe der Stadt Berlin, die forderte, dass von außen keine Menschen im Gebäude gesehen werden können, was mit verspiegelten Fassadengläsern umgesetzt werden wird.

Prof. Daniel Pfanner, Bollinger Grohmann, stellte mit „Ein Traum vom Licht – Tageslicht, Ausblick und Energieeffizienz mittels Fluid Flow Glazing“ die Ergebnisse eines aktuellen Forschungsvorhabens dar, wobei mithilfe von Wasser, das zwischen zwei Glasscheiben zirkuliert, das Raumklima gesteuert wird.

In der ersten Session „Bemessung und Konstruktion“ lag der Schwerpunkt diesmal auf den Grundlagen für Glasbauten. So erläuterte Anke Zillmann vom DIBt die neuen bauaufsichtlichen Regelungen z. B. mit den Bauartgenehmigungen, deren Inhalt nicht das Produkt, sondern die Anwendung darstellt. Neu sind die Musterliste der technischen Baubestimmungen und die MVVTB, die Planer und Verarbeiter in Zukunft beschäftigen wird.

Ein etwas anderes ESG-H

Dr. Andreas Kasper von Saint-Gobain stellte Überlegungen und Berechnungen vor, wie heißgelagertes ESG aus Sicht der Forschung und Statistik eigentlich betrachtet werden müsste und dass sich daraus der sichere Einsatz von heißgelagertem ESG ergäbe – ein neuer Ansatz für die weitergehende Diskussionen. Aufgrund neuer Annahmen bei der Berechnung (die noch nicht normgerecht sind) ergeben sich geringere Versagenswahrscheinlichkeiten. Davon werden wir in Zukunft sicher noch hören.

Es folgte der Vortragsteil „Spezielle Bauprodukte“. Wie können Anisotropien in thermisch vorgespanntem Glas gemessen werden?, war die Fragestellung von Herrmann Dehner von arcon. Anisotropien stellen sich immer wieder als optisch störende Effekte an Fassaden dar. Er erläuterte, wie sich anisotropiearmes Glas fertigen lässt, wobei der Hersteller moderne Messmethodik zu Hilfe nimmt.

Brandschutzglas mithilfe spezieller Abstandhalter besser zu machen war das Thema von Marcel Claus, Helima, der über Sonderapplikationen seiner Abstandhalter referierte. Hierbei kommt Gel zum Einsatz, das durch eine spezielle Konstruktion des Abstandshalters ohne zusätzlichen Platzverlust im Isolierglas gefasst wird.

Glas und Baurecht

Mit dem Thema „Baurecht und Verbundglas“ startete der zweite Tag der Konferenz. Glas als VSG oder VG gewinnt seit Jahren beständig an Bedeutung, was sich in steigenden Verkaufs- und Einbauzahlen widerspiegelt.

Auch die Normung greift dies auf und plant eine Änderung der DIN 18008, in der Sicherheitsglas (VSG oder ESG) bis 80 cm vom Boden verpflichtend eingesetzt werden soll, wie Prof. Siebert, Universität der Bundeswehr München, berichtete.

Spannend war auch der Vortrag „Wie man Verbundsicherheitsgläser leichter machen kann“. Hier zeigte Prof. Thorsten Weimar von der Universität Siegen, wie die Entwicklung mit neuen Glas-Polycarbonat Verbünden voranschreitet, wobei das Verbundelement deutlich leichter werden kann als bisherige Systeme.

Gesunde Gebäude gesund bauen

Mit Blick auf „Innovative Fassaden“ referierte Prof. Daniel Arztmann, Schüco, über „gesunde Gebäude gesund bauen“ und erläuterte die damit verbundenen Aufgaben für Erbauer und Bewohner. Aspekte des Bauens selbst, d. h. wie kann ein Gebäude einfacher entstehen, ohne die am Bau Beteiligten unnötig zu belasten, spielten bei Arztmanns Überlegungen ebenso eine Rolle wie Emissionen (Lärm, Hitze, Schadstoffe …), die sich durch intelligente Gebäudekonstruktionen und die Materialauswahl (Begrünung) sowie die Form der Elemente reduzieren lassen.

Am Abend des ersten Konferenztages fanden mehrere Führungen statt, die zum einen den Glasbau an der TU Dresden vorstellten, zum anderen die Labore des Instituts für Baukonstruktion zeigten. Neben den Vorträgen erwartete die Besucher eine umfangreiche Fachausstellung.

Der Leiter der Tagung und des Instituts für Baukonstruktion, Prof. Dr.-Ing. Bernhard Weller, wird weitere drei Jahre aktiv sein, da seine Nachfolgeregelung noch auf sich warten lässt.—

Dr. Thomas Schmidt

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Wie in den Vorjahren wurde auch in diesem Jahr der Tagungsband „Glasbau 2018“ bei Ernst&Sohn als Buch veröffentlicht, der zusätzlich noch weitere interessante Artikel enthält.

Das Buch kann beim Verlag bestellt werden unter www.ernst-und-sohn.de/glasbau-2018

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