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Blendschutz ist in der Arbeitswelt unverzichtbar

Wenn es zu grell wird, leidet der Mensch

_ Ganz spannend wird es, wenn man die Initiative Tageslicht des BV-Flachglas und anderer Verbände betrachtet, besonders wenn dort ein Leitsatz wie „Denn eines ist und bleibt glasklar: Ohne Licht wären wir nicht. Und mit dem falschen Licht sind wir nicht so, wie wir sein sollten“ angeführt wird. Hier darf direkt die Frage gestellt werden, wie definiert man Tageslicht und wie will man alleine mit Sonnenschutzglas oder schaltbaren Gläsern das Tageslicht steuern. Natürlich ist Tageslicht für den menschlichen Lebenszyklus immens wichtig, aber es ist trotzdem wie bei vielen anderen Dingen: Übermut tut selten gut.

Vorschriften machen Sinn

Der Mensch verbringt einen großen Teil seines Lebens an seinem Arbeitsplatz, an dem viele zudem nicht die Möglichkeit haben, ihre Sitzposition dem Sonnenlichteinfall großartig anzupassen. Die aktuelle Fassung der DGUV-Information 215-444 „Sonnenschutz im Büro“ von 2016 erklärt deshalb sehr gut die Notwendigkeit, das Tageslicht ausreichend steuern zu können.

Hier werden viele Möglichkeiten genannt, wie Sonnenschutzvorrichtungen fur ein Burogebäude auszuwählen sind, um gemäß der Energieeinsparverordnung Berechnungen nach Norm DIN 4108-2 fur den maximalen Gesamtenergiedurchlassgrad gtot max durchzufuhren, damit dieser von der Verglasung einschließlich Sonnenschutz erreicht wird und somit ein ausreichender sommerlicher Wärmeschutz gewährleistet werden kann.

Interessanterweise gibt es hier auch Orientierungswerte zur Sonnenschutzwirkung von innen, zwischen und außen liegenden Sonnenschutzvorrichtungen in Kombination mit unterschiedlichen Verglasungen. Tabelle 3 (siehe rechts unten) zeigt beispielhaft, welche Einbaulagen geeignet sind, den berechneten maximalen Gesamtenergiedurchlassgrad gtot max zu unterschreiten. Entsprechend des Standortes des Burogebäudes werden nach DIN 4108-2 auch die Klimaregionen bei der Berechnung berucksichtigt.

Besonders interessant sind hier auch die Ausführungen zu schaltbaren (elektrochromen) Verglasungen. Hier wird deutlich darauf hingewiesen, dass kein ausreichender Blendschutz vorhanden ist, wenn die Sonne sich im Sichtfeld des Büronutzers befindet und sich eine Blaufärbung einstellen kann, insbesondere wenn die Verglasung in eine Stufe mit sehr niedriger Transmission geschaltet wird. Sofern sich alle Gläser gleichzeitig in diesem Schaltzustand befinden, wird eine schlechte Farbwiedergabe und eine ungünstige Veränderung der Lichtfarbe verursacht.

Kann man hier auf der einen Seite wieder die Diskussion beginnen, was genau ist eigentlich Tageslicht, zeigt sich auf der anderen Seite, dass auf einen zusätzlichen Blendschutz nicht verzichtet werden kann, um ein blendfreies Arbeiten am Bildschirmarbeitsplatz zu ermöglichen.

Licht ist nicht gleich Licht

Tageslicht muss in seiner Helligkeit so begrenzt werden, dass es nicht blendet. Die Blendung am Bildschirmarbeitsplatz kann entweder durch Fenster, Leuchten oder andere Flächen mit hoher Leuchtdichte hervorgerufen werden (Direktblendung) oder durch Reflexionen auf dem Bildschirm (Reflexblendung). Scheint das Sonnenlicht auf geschlossene Sonnenschutzvorrichtungen, die aus einem lichtdurchlässigen Material bestehen, oder auf Lamellen, die das Licht in den Raum lenken, müssen die dabei entstehenden Leuchtdichten so weit begrenzt sein, dass sie sich nicht störend bemerkbar machen.

Die Störwirkung durch das Tageslicht ist neben dem subjektiven Empfinden der Beschäftigten von der vertikalen Beleuchtungsstärke am Auge, von der gesehenen Größe der Blendquelle (zum Beispiel heller Himmel, reflektierender bzw. hinterleuchteter Sonnenschutz, von der Sonne angestrahlte Flächen), von der allgemein im Raum vorherrschenden Helligkeit und den Helligkeitsunterschieden zwischen Sehaufgabe und Hintergrund abhängig. Sonnen- oder Blendschutzschutzvorrichtungen sollen zudem die Lichtfarbe des Tageslichtes so wenig wie möglich verändern. Auch die Wiedergabe von Farben in den Räumen soll nicht verfälscht wirken. Eine Kenngröße fur die Farbwiedergabe ist der Farbwiedergabeindex Ra, den einige Hersteller fur lichtdurchlässige Sonnen- und Blendschutzvorrichtungen angeben. Ein Farbwiedergabeindex Ra ab 90 bedeutet eine sehr gute Farbwiedergabe.

Auch das Thema Smarthome wird in diesem Kontext immer wichtiger, denn wenn draußen zu wenig oder kein Tageslicht vorherrscht, muss die kunstliche Beleuchtung zugeschaltet werden. Gerade durch die vielfältigen Steuerungsmöglichkeiten des Sonnen- oder Blendschutzes, zusammen mit der künstlichen Beleuchtung entsprechend dem Tageslichteinfall, kann die Tageslichtversorgung optimiert und Energie einspart werden.

Es gilt also die goldene Mitte zu finden, um ein ausgewogenes Verhältnis von Tageslicht und Blendschutz herzustellen. —

Olaf Vögele

Quelle: DGUV 214-444

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