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Fenster-Türen-Treff der Holzforschung Austria

Die Erde hat Fieber – was hat das mit der Fensterbranche zu tun?

_ Zu Beginn der Tagung zeigte Dr. Helmut Hohenstein die Palette der Verschattungssysteme, die im Glas integriert sind und sich an die Lichtverhältnisse anpassen lassen. Voraussetzungen für die breite Anwendung solcher smarten Gläser seien auch Preise, die vergleichbar mit anderen Lösungen sind – d. h. Isolierglas plus Außenbeschattung. Das sei zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht gegeben und deshalb würden sich diese Produkte für das Massengeschäft auch (noch) nicht eignen. Die Player in diesem Bereich würden aber Kapazitäten weiter aufbauen und Hohenstein geht davon aus, dass in Zukunft ein deutlicher Preisverfall zu erwarten ist. Den Kontrapart zur Verschattungsfrage lieferte im Anschluss Heinz Hackl von Velux Österreich – schließlich würden sich die Menschen zu 90 Prozent in den Gebäuden aufhalten und benötigen trotzdem oder gerade deshalb sehr viel Tageslicht. Als probateste Maßnahmen erwähnte Hackl effiziente Außenbeschattungen wie Raffstores und Screens. Zusätzlich muss die untertags eingetragene Wärme auch entsprechend abgeführt werden. Hier seien automatisch geregelte Fenster unter Nützung des Auftriebs hilfreich (Natural Ventilative Cooling).

Im zweiten Tagungsblock ging es um den Klimawandel – dieser wird direkte und indirekte Auswirkungen auf das Fenster haben. Fenster werden einerseits von der Temperaturerhöhung und damit vom Energieeintrag in das Gebäude betroffen sein. Andererseits aber auch von häufigeren und stärkeren Stürmen (Fensterstatik), mehr Regen (Schlagregendichtheit), Oberflächenwasser (barrierefreie Türen), Hagel (Oberflächenschäden) und dgl. mehr betroffen sein. Dr. Gobiet von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik vermittelte den Teilnehmern, was auf sie zukommt. „Schon jetzt hat die Erde Fieber und allen Klimaskeptikern sei entgegnet, dass der Einfluss des Menschen auf das Klimasystem klar und belegbar ist.“ In Österreich werden sich trockene Perioden und Extremniederschläge häufen, aber auch Heizgradtage etwas weniger werden.

Der Klimaforscher erwartet einen Temperaturanstieg um über 4 °C, eine Zunahme des Niederschlags im Winter um über 20 Prozent und häufigere Starkwindereignisse im Sommer.

Holzfenster mit Lichtschutzfaktor

Auf diese Zunahme der Extreme gilt es zu reagieren – beispielsweise mit Hitzeschutz am Holzfenster, bei dem für eine deutliche Reduzierung der Temperaturen gesorgt wird. Dr. Boris Forsthuber hat sich in Villach diesem „heißen“ Thema gewidmet und aufgezeigt, dass mit entsprechenden Mitteln eine signifikante Verringerung der Oberflächentemperaturen von bis zu 12 ° erreicht werden kann.

Antwort auf den Klimawandel

In der anschließenden Podiumsdiskussion stellte GLASWELT Chefredakteur Daniel Mund Fensterhändler Manfred Müller (Müller Fenstertechnik GmbH) die Frage, ob sich der Klimawandel auch vermarkten lässt. An den Sachverständigen Herbert Tschirk war die Frage gerichtet, wie sich die Glasbranche auf die Klimaerwärmung produkttechnisch einstellen muss und ob er im Vakuumglas eine Möglichkeit sieht, mehr Funktionen in ein Produkt zu integrieren. Thomas Reibe, Entwicklungschef bei Josko, gab zu Protokoll, dass die Branche bereits eine Produktantwort auf viele Fragen biete: Das Holz-Aluminium-Fenster sei ein Bauelement in Modulbauweise. Bei Hagelschlag oder sonstigen äußeren Beschädigungen könnte hier ganz einfach die Außenschale gewechselt werden.

DK-Beschlag ein Auslaufmodell?

Urs Uehlinger von der Bieler Fachhochschule ging am Folgetag auf die Möglichkeiten ein, die ein smartes Fenster bietet, welches man ganz neu konstruiert. Die Beschlagmontage müsste sich stark vereinfachen, dann könnte auch die Automatisierung in der Fertigung kleinerer Betriebe Einzug halten. „Wir brauchen eine einfache standardisierte Montagereihenfolge, weniger verschiedene Teile die eindeutig positionierbar sind. Es geht vor allem darum, den Beschlag automatengerecht zu machen.“

Seine abschließende Einschätzung: „Ich glaube nicht dran, dass der DK-Beschlag noch 20 Jahre Bestand haben wird. Der wird irgendwann abgelöst werden.“

Anschließend machte er weitergehende Andeutungen: „Ich weiß nicht, was ich alles sagen darf, aber es geht weiter und die Beschlagbranche bewegt sich und es wird etwas kommen.“—

Daniel Mund

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