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Gute Planung und Beratung sind alles

Die Qual der Wahl?

_ Die Aufregung um den Kunststoffrollladenpanzer im Jahr 2017 war groß. Starke Verformungen im eingebauten Zustand durch Hitze galten auf einmal als Riesenproblem. Es gab heftige Diskussionen über die neuen Inhaltsstoffe im PVC, den Wegfall von Blei und neue Merkblätter bzw. Empfehlungen von Verbänden, wie mit Rollladenpanzern bei der Nutzung umzugehen sei. Was passierte 2018? Nichts! Kein wiederholter Aufschrei in der Branche, keine Anhäufung von Problemen. Es lag schlichtweg an den hohen Außentemperaturen und der intensiven Sonnenstrahlung in 2017, die an vielen Tagen herrschte und einfach das PVC-Material bei über 70 °C zum fließen brachte. Natürlich hatte die Diskussion auch seine Vorteile. Wichtige Punkte wie die Nutzung von PVC-Rollläden als Sonnenschutz, die eigentlich jeder bei Verkauf, Beratung und Einbau wissen sollte, wurden noch einmal sensibilisiert, obwohl sie eigentlich spätestens seit 2006 in der technischen Richtlinie TR 121 des Bundesverbandes Rollladen + Sonnenschutz e. V. (BVRS) ausführlich beschrieben werden. Damit sind die relevanten Punkte jedem Marktteilnehmer zugänglich und sollten dementsprechend auch angewendet werden.

Es kommt immer auf die Sichtweise an

Fragt man den Fachhändler im R+S Handwerk nach den Marktanteilen von PVC, Aluminium und Holz, werden diese meist falsch eingeschätzt, weil er es nur aus seiner Sicht betrachtet und dementsprechend auch argumentiert. PVC-Material wird häufig gar nicht angeboten und so Aluminium in den Vordergrund gestellt. Holzrollladen spielen in der Menge zum Marktvolumen der Rollläden nur eine untergeordnete Rolle. Hier verhält es sich ähnlich wie mit ausgefallenen Sportwagen – Farbauswahl, Exklusivität, höhere Materialanmutung etc. sind hier die relevanten Punkte, um damit am Markt erfolgreich zu sein. Entsprechend hoch ist hier deshalb auch die Reparaturquote und der Erhaltungsgrad vorhandener Holzrollladen.

Individuelle Lüftungsschlitze, Nachbauten nach Wunsch des städtischen Kurators bei Denkmalschutz – für Holzrollläden ist das eine Domäne, bei der die anderen Materialien nicht folgen können, da hier sozusagen nach Herzenslust gehobelt und gefräst werden kann. Den Wünschen des Kunden werden hier, wie auch bei den Sonderfarbtönen, nur wenige Grenzen gesetzt. Mithalten können hier nur stranggepresste Aluminiumprofile, da auch sie in jeder gewünschten Farbe beschichtet werden können. Hier gilt es nur den Kunden zu finden, der wie beim Beispiel Sportwagen bereit ist die höheren Aufwände zu bezahlen.

Der Aluminiumpanzer ist sozusagen die goldene Mitte, was sich auch in der Preisfindung widerspiegelt. Zudem können hier durch eine höhere Stabstabilität je nach Stabhöhe und Profilierung größere Flächen bei soliden Windwiderstandsklassen (WWK) generiert werden und damit ein sehr großer Teil des Marktes abgedeckt werden. Zusammen mit elektrischen Antrieben und Anbindung an Smarthome-Systeme ist das mit Sicherheit auch ein lukratives und sicheres Geschäft für die Fachhändler.

Der stille Markt

Ein sehr großer Teil der Rollläden kommt im Neubau wie auch über die Renovierung des Bestandbaus über die Fenster in den Markt. Die Fensterbauer haben gelernt, zusätzliche Produkte wie den Rollladen direkt mit anzubieten, und die immer höhere Verbreitung des Aufsetzkastens tut sein Übriges, um die Stückzahlen im Bereich der PVC-Panzer auf hohem Niveau zu halten. Gerade wo es im Objekt- oder Neubaubereich um das Thema Preisdruck geht, führt kein Weg an PVC-Material vorbei. Solange Baugrößen und die richtige WWK eingehalten werden, ist das auch gar kein Problem. —

Olaf Vögele