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Weinig liefert BAZ nach Zermatt

Fensterproduktion am Fuße des Matterhorns

_ Direkt an seiner Schreinerei vorbei bewegen sich von früh bis abends Wanderer, Mountain-Bike-Fahrer und Elektromobile in großer Zahl bergauf und bergab – und von oben schauen die Skifahrer in der Gondel zu: Schreinermeister Markus Bittel und sein Team können jeden Tag das Alpenpanorama mit dem Matterhorn genießen und dennoch will er eigentlich nur seiner Arbeit nachgehen. So wie es schon sein Vater und sein Großvater getan haben.

Markus Bittel muss sich dabei mit der Enge des Mattertals zurechtfinden: Rechts von der Straße liegt die Werkstatt – auf der anderen Straßenseite drückt sich jetzt ein kleiner Betonbau an den nahen Hang. Und bei gutem Wetter wird auch schon mal draußen etwas zusammenmontiert.

Florierender Fensterbau

Bittel ist auf Innenausbau und Fensterbau spezialisiert. Derzeit führt er das Geschäft mit rund 14 Mitarbeitern gemeinsam mit seinem Bruder. Besonders der Fensterbau entwickelt sich stetig – aktuell entfallen bis zu 70 Prozent der Fertigung auf Holz- und Holz-Alufenster sowie auf Hebe-/Schiebetüren und Nebenprodukte.

Jedes Jahr verlassen 1800 bis 2000 Fenstereinheiten die Werkstatt. Durchaus ein Grund zur Zufriedenheit, wenn nicht die besonderen Umstände des Standorts Zermatt wären.

Expandiert hätte Markus Bittel gern, doch es gibt da ein Problem: „Bei einem Quadratmeterpreis von etwa 3000 Schweizer Franken in Zermatt muss man schon rechnen“, meint er. Dazu bereitet ihm der Standort, in dem immerhin 90 Prozent seiner Kundschaft beheimatet sind, noch eine andere Sorge: „Wir bekommen hier kaum Fachkräfte. Die jungen Leute aus dem Tal wollen nicht das ganze Jahr oben in den Bergen leben“. Bis vor vier Jahren hat er diesen Mangel noch nicht so gespürt. Dann erkrankte sein Schwager schwer, der die Fertigung auf den herkömmlichen Einzelmaschinen perfekt beherrschte. Nach seinem Ausfall wusste Markus Bittel, dass er die Produktionsweise komplett umstellen musste.

Im Internet stieß er auf die Weinig Conturex – das war die Lösung, die ihm vorschwebte. „Rationelle Einzelteilfertigung ohne ständiges Umrüsten, dazu noch tolle Bearbeitungsqualität durch die Zangentisch-Technologie“, fasst er seine persönlichen Highlights zusammen.

Viele Aufträge, kleine Losgrößen

Im Vergleich zu anderen Maschinen auf dem Markt begeisterte ihn die Weinig Philosophie, nach der „der Tisch fährt und nicht das Werkzeug“, wie er es ausdrückt. Insgesamt passte die extrem flexible Auslegung der Conturex-Konzeption ideal zu seinen vielen Aufträgen mit kleinen Losgrößen.

Nach dem ersten Direktkontakt mit dem Gebietsverkaufsleiter Erik Barmettler von Weinig Holz-Her Schweiz überzeugte ihn der Besuch eines Referenzbetriebes endgültig.

Stabilitätsfrage Eckverbindung

Welches Modell er sich konkret anschaffen wollte, stand aus Platzgründen fest: Eine Conturex Compact, die Einstiegsvariante des breiten Weinig Programms für die CNC-Fensterfertigung. Die Maschine verfügt über ein Portal und zwei Aggregate, darunter eine Universalspindel für die Rundumbearbeitung. Bei der Konfiguration des CNC-Centers spielt die Wahl der Eckverbindungstechnik naturgemäß eine wichtige Rolle. In den Bergen wird das Thema aber unter anderen Gesichtspunkten diskutiert als im Tal: „Einige Kunden der Schreinerei sind auf über 3000 m daheim. Die Fenster müssen dort Winden bis zu 200 km/h standhalten“, sagt Erik Barmettler.

Um die nötige Stabilität für die Fensterkonstruktion zu gewährleisten, entschied man sich für das Oertli System Connect, eine Eckverbindung mit Langloch-Zapfen.

Ein weiteres Merkmal der Conturex von Bittel ist die Auslegung auf Längen bis zu 6 m anstelle der üblichen 4,50 m.

Seit Mai 2018 steht nun die Weinig Fenstermaschine in der Werkstatt des Schreinermeisters und produziert schöne Fenster. Davor jedoch lag ein beschwerlicher Weg nach Zermatt. Schon beim ersten Ortstermin mit den Weinig Spezialisten hatte sich gezeigt, dass buchstäblich Zentimeterarbeit nötig war, um die tonnenschwere Maschine in die kleine Werkstatt zu bekommen. Letztlich musste sogar noch ein Loch in der Decke geschaffen werden, weil die Absaugung sonst nicht gepasst hätte.

Das zu befürchtende Statikproblem durch die bauliche Veränderung bekam man durch eine Abstützung mit Stahlträgern in den Griff.

Anlagenmontage mit engem Zeitfenster

Nach Klärung der Platzfrage war es im März 2018 eigentlich nur noch um die Installation der Maschine gegangen. Aber Zermatt ist auch hier sehr speziell. Für Schwertransporte bedarf es einer Sondergenehmigung. Und die erhält man nur innerhalb eines kurzen Zeitfensters im Mai und November. Dann nämlich, wenn keine Saison ist. Bittel entschied sich für den bevorstehenden Frühling, gleich nach der Schneeschmelze. Unten im Tal wurde die 16,5 Tonnen schwere Conturex auf zwei kleinere Transporter umgeladen und dann in das über 1600 Meter gelegene Ziel transportiert. Von der Gemeinde hatte man nur eine Stunde Zeit zum Abladen bekommen. Eine große Herausforderung, die das Weinig Monteur-Team am Ende bravourös bewältigte. „Keine andere Weinig Conturex produziert an einen so hoch gelegenen Ort wie diesem“, vermerkt Erik Barmettler nicht ohne Stolz.

Kunden mit extremen Anforderungen

Dass sich die Mühen gelohnt haben, ist bereits spürbar. Markus Bittel kann durch die Conturex-Technologie nun mit dem Wettbewerb im Tal locker mithalten – sowohl bei der Flexibilität als auch bei der Lieferschnelligkeit. Die ist in Zermatt von besonderer Bedeutung, denn seine Kunden kommen häufig aus Gastronomie und Hotellerie. Den Profis bleibt zwischen den beiden Saisonabschnitten nur wenig Zeit für Bau, Ausbau oder Renovierung. Daraus ergeben sich hohe Terminanforderungen, die Bittel mit seiner Conturex jetzt mühelos erfüllen kann.

Wobei „mühelos“ in doppeltem Wortsinn zu verstehen ist: Nach der Schulung bei Weinig in Tauberbischofsheim beherrscht der Fensterbauer die CNC-Maschine und die Steuerung hervorragend. Damit kann er die Vorteile der Conturex für die Prozessgeschwindigkeit voll ausnutzen: „Früher hieß es warten, wenn wir einen Fensterauftrag nach einer Schiebetür bearbeiten wollten. Heute laufen beide Aufträge parallel durch, ohne dass jemand sich drum kümmern muss“, freut sich Bittel. Den Fachkräftemangel im Mattertal sieht der Schreinermeister jetzt etwas gelassener. Die wirklich anspruchsvollen Arbeiten, wie die Konstruktion auf seinem Fensterprogramm vom Software-Anbieter 3E und die Arbeitsvorbereitung, erledigt er selbst. Die Bedienung des vollautomatischen Conturex kann er dagegen auch weniger erfahrenen Mitarbeitern anvertrauen.

Am Ende eines langen Weges mit vielen Hindernissen hat Bittel seinen Traum realisiert. In vielen langen Sitzungen mit den „Superhirnen“, wie er die Fensterbau-Spezialisten aus Tauberbischofsheim bezeichnet, wurde für seinen Betrieb unter schwierigen Bedingungen eine optimale Lösung entwickelt. Letztlich hat ihn die Investition wieder auf die Erfolgsspur gebracht. Das wiegt schwerer als die Eigenarten von Zermatt. Und am Ende eines intensiven Gesprächs wird Bittel sogar ein wenig philosophisch: „Wer hier arbeitet, muss die Berge lieben“, sagt er und genießt auch selbst mal den Blick durch das Werkstattfenster auf das majestätische Matterhorn.—

Artis: Fenstercenter für kleine Betriebsgrößen

Weinig hat die Conturex-Modellreihe um ein kompaktes Center erweitert. Die „Artis“ soll nicht nur zu einem attraktiven Preis zu haben sein. Die Entwickler haben der Maschine zusätzlich noch eine Innovation im Bereich der Werkstückaufnahme eingebaut.

Für das Conturex-Konzept stehen Begriffe wie Einzelteilfertigung, Komplettbearbeitung in einer Aufspannung, rüstzeitfreie Bearbeitung und Werkzeugsplitting mit all den damit verbundenen Vorteilen. Das Herzstück der Systemlösung ist bis heute der patentierte Zangentisch. Dabei wird das Werkzeug am fest eingespannten Werkstück vorbeigeführt und nicht umgekehrt.

Bei dem neuen Conturex-Modell zielt Anlagenbauer Weinig nicht auf noch höhere Produktivität: „Die Conturex Artis ist konzipiert für kleinere Betriebe und gedacht als Antwort auf den Konsolidierungsprozess im Fenstermarkt“, so Karlheinz Moldan, Leiter des Produktbereichs Fenster.

Weinig möchte mit der leistungsstarken Basislösung die Wettbewerbsfähigkeit seiner Handwerkskunden in einem sich rasant verändernden Umfeld erhalten und verbessern. Mit einer Kapazität ab 7 Fenstereinheiten pro Schicht ist die Artis unterhalb der bisherigen Einstiegsmaschine, der weltweit beliebten Conturex Compact angesiedelt. „Technisch verfügt sie über alle Features, die den gegenwärtigen Erfolg der CNC-Modellreihe ausmachen. Insbesondere eröffnet die Maschine dem Anwender grenzenlose Optionen in puncto Fenstersysteme,“ erläutert Moldan weiter. Weiterhin glänze die Artis mit einer Systemfähigkeit, die dem modernsten Stand der digitalen Welt entspricht.

Die Konstrukteure haben der Artis noch ein zusätzliches Highlight mit viel Mehrwert mitgegeben – das „RePos easy“. Das zum Patent angemeldete Umspannverfahren ermöglicht die variable Teile-Spannung sowie das automatische Verschieben der Werkstücke in der Maschine. Dabei bleiben die Werkstücke während des Fertigungsprozesses durchgehend geklemmt, wodurch höchste Präzision und Qualität erreicht werden. Für komplexe Spannsituationen werde durch das Spann-Konzept auch das Spannen im Falz möglich. Das ermöglicht die Fertigung besonders schlanker Profile und neuer Architektur-Fenstersysteme. Alles in allem profitiert der Handwerker bei RePos easy von einem Höchstmaß an Flexibilität.

Die Conturex Artis ist mit einer Hauptspindel mit 3-Achstechnik ausgestattet, aber auf Wunsch auch mit 4-Achstechnik erhältlich.

Weitere Ausstattungsmerkmale:

  • Ein indirekter Antrieb schützt den 30 kW starken Motor in kritischen Situationen.
  • Die Maschine ist im Standard für Längen von 175 bis 3500 mm ausgelegt (bei Bedarf bis zu 4500 mm möglich).
  • Mit der Kombination aus einer Werkzeug-Dornlänge von 290 mm und einem ausreichend dimensionierten Werkzeugmagazin bietet die Anlage ausreichend Kapazität für eine flexible und wirtschaftliche Auftragsabwicklung.
  • Weinig CAM inklusive, ein vollwertiges und einfach programmierbares 3D CAD/CAM-System für individuelles Design.
  • Weinig Sim, das die Visualisierung der Produktionsdaten erlaubt. Durch diese Simulation der Prozessschritte ist eine Kollisionskontrolle gewährleistet.
  • Standardschnittstellen für jede gängige Branchensoftware, z. B. Fenster-/Türherstellung, WOP- oder externe CAD/CAM-Programme komplettieren das IT-Paket der Artis.

Auch für diese Maschine gelte das Prinzip der Weinig Produktintegration. Dahinter steht der Anspruch, dass ein und derselbe Datensatz für den Betrieb aller gewünschten Fertigungskomponenten genügt. Folglich lässt sich die Conturex Artis mit wenig Aufwand in den kompletten Weinig solid WF integrieren, der das System für die unterschiedlichsten Arbeitsumgebungen öffnet. Für den weiteren Ausbau der Artis stehen mehrstufige Mechanisierungssysteme zur Verfügung.

www.weinig.de

Halle 27, Stand D60

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