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Glass Performanc Days 2019 (GPD)

Wenn in Tampere die Glas-Community tobt

_ Rekordverdächtige 242 Präsentationen erwarten die Besucher der diesjährigen GPD-Konferenz sowie eine Reihe von Workshops, das Step-Change-Programm und eine ganze Menge Start-ups, die die Branche weiter nach vorne pushen sollen, das versprechen Organisator und Chairman Jorma Vitkala und sein Team. Zur Eröffnung können sich die Teilnehmer bereits jetzt auf spannende Referate freuen. Höhepunkte sind dabei sicher die Vorträge von Michael Pilliod, Director of Manufacturing Innovation von Tesla sowie Vertreter aus dem weltberühmten Architekturbüro von Daniel Libeskind sowie von Sisecam, einem der europaweit größten Glashersteller. Darüber hinaus werden viele weitere hochkarätige Branchenspezialisten erwartet.

In Tampere werden auch eine ganze Reihe an Vertretern von deutschen Hightech-Unternehmen vor Ort sein. So präsentieren sich beispielsweise der Software-Anbieter A+W und der Scannerspezialist Viprotron auf einem gemeinsamen Messestand sowie mit eigenen Referenten bei den Vorträgen, um spannende Einblicke in die Welt von Industrie 4.0 zu geben.

Bei Viprotron stehen die Detektierung von Anisotropien und White Haze auf der Agenda. Ziel ist es hier, ESG-Prozesse verbessern zu helfen. In seiner Präsentation wird Viprotron-Geschäftsführer Kai Vogel erläutern, wie künftig die Scan-Ergebnisse zur noch akkurateren und schnelleren Anpassung der ESG-Ofenjustierung und damit zu besserer Glasqualität führen können. Das Abstract findet man hier: https://bit.ly/2LJL22a

Glasindustrie 4.0 auf der Agenda

Die Softwareschmiede A+W wird spannende Lösungen aus ihrer jüngsten Softwaregeneration vorstellen, die zur Anwendung auf mobilen Endgeräten konzipiert wurden. Dazu gehört der A+W Smart Companion, eine Lösung zum Scannen von Barcodes mit dem Smartphone, die darüber hinaus auch als mobiles Info-Terminal genutzt werden kann.

Der A+W Smart Companion verbindet sich via WLAN mit dem A+W Production-System des Glasverarbeiters. Das Programm erledigt dann die gleichen Aufgaben wie ein klassischer Industriescanner und stellt darüber hinaus noch diverse Informationsfunktionen zur Verfügung, die bisher über ein klassisches Fertigungsterminal abgerufen werden mussten.

Weiter im Fokus der Präsentation steht A+W iShape. Hier wird die Smartphone-Kamera zur schnellen und einfachen Digitalisierung von Schablonen für Modellgläser verwendet.

Aus von Glasverarbeitern hergestellten Schablonen müssen Dateien für die CNC-Bearbeitung der Basisgläser erzeugt werden – früher ein langwieriger und mühsamer Prozess. Mit der neuen Anwendung von A+W muss die Schablone lediglich mit einer Smartphone-Kamera vor einer speziellen Rückwand fotografiert werden; das Ergebnis wird direkt im A+W CAD-Designer weiterverarbeitet. Die Kamera-Auflösung sollte sehr gut sein, damit die Kanten der Schablone exakt erkannt werden.

Weiter wird in Tampere A+W IoT Smart Trace vorgestellt werden, eine herstellerunabhängige Industrie 4.0 Datenplattform. Mit diesem System werden in der Produktion die Daten von verschiedenen Sensoren, Scannern, Maschinen und Softwaresystemen erfasst, gespeichert und auf einer gemeinsamen Plattform ausgewertet.

Dazu werden die Informationen mit Metadaten angereichert (d. h. was wurde wann, wo, durch wen unter welchen Rahmenbedingungen erzeugt und versendet) und in einem zentralen Datenspeicher revisionssicher abgelegt.

Der Datenfluss in A+W IoT Smart Trace sei vollkommen zuverlässig, so die Auskunft der Entwickler. Die Herausforderung bestehe eher darin, in einem heterogenen Maschinenpark die Daten von unterschiedlichsten Maschinen auszulesen, die Spanne reicht von modernsten hoch digitalisierten Anlagen bis hin zu älteren Maschinen mit niedrigerem Digitalisierungsgrad.

Dabei sei die „Ausbeute“ unterschiedlich. Aber es sei ja die Stärke von A+W IoT Smart Trace, auch aus komplizierten und sehr „bunten“ Fertigungslandschaften das Maximum an Daten auszulesen und auszuwerten, so die Software-Spezialisten.

Die A+W- Entwicklerin Sarah Kugler wird zu A+W IoT Smart Trace am 28.06. in der Session „Smart Technology“ eine Präsentation halten. Das Abstract findet man hier: https://bit.ly/2Yucwuj

Digitalisierung zum Nutzen von allen

Die vorab genannten Lösungen haben eines gemeinsam: Sie unterstützen die Anwender auf dem Weg zu Industrie 4.0, indem sie digitale Lösungen „zum Anfassen“ zeigen. Durch optimierte Prozesse und verbesserte Kommunikation ersparen sie, wie die Anbieter und Entwickler unterstreichen, den Nutzern viel Zeit und Geld.

Aber wie genau lassen sich Geld und Zeit einsparen? Die Systeme sind ergonomisch und anwenderfreundlich aufgebaut – digitale Prozesse werden so in die alltäglichen Arbeitsabläufe eingebunden und machen die Betriebe zu Smart Factories.

Im Rahmen der Digitalisierung rückt auch in der Glasindustrie die Standardisierung von Schnittstellen für Maschinen immer weiter in den Fokus. Hierzu müssen gemeinsame Regeln von Kommunikationsmaschine zu Maschinen definiert werden sowie von Maschinen zu Softwaresystemen. Dazu wird es einen gemeinsamen Vortrag von Gesine Bergmann (VDMA) und Dr. Klaus Mühlhans (A+W) geben. Das Abstract findet man hier: https://bit.ly/2E9GvQE

Auch Forscher aus Deutschland vor Ort

Auf den GPD ist auch diesmal wieder ein Team der Uni Darmstadt unter Leitung von Prof. Jens Schneider vom Institut für Statik und Konstruktion + Design (ISM+D) mit einer Reihe von Beiträgen vertreten:

Zwei Workshops werden durch Miriam Schuster und Michael Drass begleitet. Dabei können die Workshop-Teilnehmer ihr Wissen zur Bemessung von Verbundglas unter Berücksichtigung des Schubverbundes der Zwischenschichten (VSG-Folien) erweitern sowie ihr Know-how in Sachen Berechnungsmethoden für Structural Glazing mit Silikon praxisorientiert erarbeiten oder vertiefen.

Zudem erläutert Miriam Schuster in einem Vortrag das hyperelastische Materialverhalten von PVB als Zwischenschicht in Verbundglas mit besonderem Augenmerk auf die Temperaturabhängigkeit. Hierbei werden auch Möglichkeiten zur Ermittlung von Materialkennwerten aufgezeigt und hinterfragt. (https://bit.ly/2VrdDZK)

Michael Drass referiert über ein Materialmodell für Silikon, das die Kavitation, sprich die Bläschenbildung bei Zugbelastung, berücksichtigt. In seinem Vortrag betrachtet der Forscher zudem zyklische Belastungen und wie diese mit dem vorgestellten Materialmodell simuliert werden können. (https://bit.ly/2E9YpCC)

Und Steffen Müller-Braun richtet seinen Fokus auf das industrielle Glasschneiden. Er betrachtet das Risssystem, welches durch das Anritzen mittels Schneidrädchen entsteht und wird dieses detailliert beschreiben. Dabei legt er auch die Zusammenhänge zwischen diesem Riss-System und der resultierenden Festigkeit der Glaskante dar. Weiter werden Forschungsergebnisse vorgestellt, die aufzeigen, dass die Kantenfestigkeit von Floatglas durch eine geeignete Wahl von Schneidparametern deutlich gesteigert werden kann. (https://bit.ly/2JmuqMc)

Wir konnten hier nur eine kleine Auswahl an Themen anreißen. Jedoch wird die GLASWELT auch diesmal wieder vor Ort sein und detailliert über die neuesten Entwicklungen in der Glasbranche berichten. Versprochen!—

Matthias Rehberger

Step Change

Step Change ist der Bereich der GPD 2019, wo neue Technologien und Trends vorgestellt werden. Dort stellen Start-up-Teams ihre Iden und Entwicklungen vor. Diesmal fokussiert sich Step Change auf zwei Themenkomplexe: Smart Cities und Smart Buildings

Den Step Change-Bereich finden die Besucher im Zentrum der GPD Expo. Zudem wird es in diesem Jahr eine eigene Stage für Kurzpräsentationen geben.

Weitere Infos sowie das Programm findet man unter

www.gpd.fi

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