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Höher, breiter, schwerer?

Glasfassaden sind in der modernen Architektur nicht nur als konstruktive, sondern vor allem als gestalterische Lösung fest etabliert. Je nach Fassadenoptik weichen dabei die eingebauten Fensterelemente in Bezug auf die Flügelabmessungen und -gewichte teilweise erheblich von Standardfenstern ab. Die Grenzen von Standard- zu Sonderlösungen sind dabei fließend. Aber – gibt es überhaupt Grenzen?

Je höher die Flügelgewichte sind, desto mehr muss das Gesamtsystem, bestehend aus Fassade, Fenstern und Beschlag in Betracht gezogen werden.

Sollen Gewichte von über 400 kg pro Fensterflügel erreicht werden, sind die Beschlagteile eher im Schwermaschinenbau angesiedelt als in der zumeist filigranen Beschlagtechnik. Deshalb sind für alle extrem schweren und noch zu bewegenden Fensterelemente Sonderbeschläge erforderlich. Hier sind meist die Kosten das Regulativ, die diesem „Wettlauf der Elemente“ Einhalt gebieten.

Lösungen für Sonderbeschläge sind abhängig von der Öffnungsart, Öffnungsweite, Fenstergröße, Glasgewicht und weiteren Zusatzbelastungen. Weiterhin ist die Frage zu klären, ob der Flügel manuell oder motorisch bedient werden soll, auch die evtl. geplante Neigung der Fassade ist ein wichtiges Kriterium.

Die manuelle Bedienung von Elementen ist jedoch nur bei guter Erreichbarkeit des Griffes und bei geringen Kräften zum Öffnen und Schließen möglich, z. B. im Fall von sehr hohen, aber schmalen Elementen. Im Regelfall werden solche schweren großen Fenster jedoch motorisch bedient. Hier ist eine Einbindung in die Gebäudeleittechnik idealerweise auch im Vorfeld mit allen Planungsbeteiligten abzustimmen, so kann größtmöglicher Nutzerkomfort und eine zielgerichtete Steuerung für die Fenster geplant werden.

Ein weiterer Aspekt für die Planung von solchen Elementen, die oft in frei zugänglichen Gebäudebereichen bodentief vorgesehen sind, ist die frühzeitige Überprüfung, ob Anforderungen an Absturzsicherung im geöffneten Zustand bestehen. Hierfür sind ggf. spezielle Maßnahmen und/oder Prüfungen erforderlich.

Parallelausstellfenster können bis zu einer Fensterhöhe von 3000 mm, einer Breite von 2200 mm und einem Gewicht bis 200 kg mit Standardbeschlägen bewegt werden. Beim Projekt „Henninger Turm Frankfurt“ lagen die maximalen Elementgrößen bei 2200 ×  3400 mm mit einem Gewicht von 200 kg. Alle Parallelausstellelemente werden motorisch bewegt. Bei heute bereits gängigen Flügelhöhen bis 4000 mm, Flügelbreiten von 3000 mm und einem resultierenden Flügelgewicht von bis zu 400 kg müssen Sonderbeschläge zum Einsatz kommen. Hierbei ist in der Planungsphase eine intensive Abstimmung zwischen dem Systemhaus und dem Beschlaghersteller erforderlich. Wenn die Möglichkeit einer Sonderprofilierung besteht, können sehr gut Optimierungen für alle Beteiligten, d. h. Metallbauer, Systemhaus und Beschlaglieferant umgesetzt werden.

Auch manuell bedienbare Elemente sind bei schmalen Parallelfenstern mit Flügelhöhen bis zu 3800 mm zu realisieren.

Aktuelles Beispiel: das „Festo Automation Center“ in Esslingen, in dem schmale Parallelausstellfenster manuell und motorisch ausgeführt wurden. Die motorischen Elemente werden zur Nachtauskühlung und RWA eingesetzt. Die Flügelgewichte betrugen nur 120 kg, jedoch bestand die Anforderung darin, im geöffneten Zustand eine zusätzliche Trittlast von 100 kg abzutragen.

Im Senk-Klappbereich lassen sich schwere Flügel noch besser realisieren. Die „Schallgrenze“ liegt bei Flügelgewichten bis 320 kg und maximalen Flügelbreiten von 3200 mm bzw. maximale Flügelhöhen von 4000 mm. Mit den passenden Senk-Klapp-Scheren können die Elemente bis zu 40° geöffnet werden. Auch Dreh- sowie Schwing- und Wendebeschläge können für große und schwere Fenster eingesetzt werden. Hier sind jeweils die Festlegung der Profilkonturen sowie die Lage des Drehpunkts im Vorfeld der Entwicklung wichtig. Es wird sich bei diesen Öffnungsarten stets um Sonderentwicklungen von Profil und Beschlag handeln.

www.esco-online.de

Klaus Schmitz, technischer Leiter esco Metallbausysteme GmbH (klaus.schmitz@esco-online.de)

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