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Warum CO2 direkt besteuern und nicht durch Sonnenschutz steuern?

_ Eine wissenschaftliche Studie über die Auswirkungen des Sonnenschutzes auf Energieverbrauch und -komfort wurde schon 2006 durch die ESCORP-EU25 Studie von der ES-SO (European Solar Shanding Organisation) mit belegbaren Daten dargestellt, und dadurch deutlich klar gemacht, dass die passive Kühlung – im Gegensatz zur künstlichen Kühlung mit elektrischer Energie – ein verantwortungsvoller und intelligenter Weg ist, um mit Überhitzung im Sommer umzugehen.

Auch der Winterfall wurde vom Physibel Institut (Dr. ir. Piet Standaert) aus Maldegem (Belgien) untersucht. Und auch hier wurde ein klares Ergebnis erzielt. Sonnenschutz und Rollläden haben eine mögliche CO2-Reduktion von 31 Mio. Tonnen CO2 durch eine Reduzierung des Heizenergiebedarfs. Jalousien oder Rollläden haben zusätzlich eine mögliche CO2-Reduktion von 80 Mio. Tonnen durch eine Reduzierung des Kältebedarfs.

Sonnenschutz ist ein großer Teil der Antwort

Diese Zahlen berücksichtigen noch nicht einmal, dass eine beträchtliche Anzahl von Gebäuden, die mit Jalousien oder Rollläden ausgestattet sind, keine Investition in ein aktives Kühlsystem benötigen, was einen zusätzlicher Vorteil darstellt. Schaut man nun noch auf den technischen Standard von 2006 als Erstellungsjahr der Studie und betrachtet die rasante Entwicklung auf dem Gebiet der Gebäudeautomation und Smarthome, dann sollten sich die Ergebnisse nach Adam Riese noch etwas besser darstellen. Eigentlich ist es vollkommen unerheblich, ob es sich im Endeffekt um „111 000 000 Millionen Tonnen CO2“ -Vermeidung in Europa handelt oder ein paar tausend Tonnen mehr oder weniger. Die wichtigste Aussage ist doch die Tatsache, dass es ums Vermeiden geht. Die EU-Behörden haben, wenn man Ihnen genau zuhört, eigentlich schon lange verstanden, dass Energieeffizienz – also intelligentere Energienutzung oder Vermeidung – eine Quelle sehr großer Einsparungsmöglichkeiten ist. Mit einem Anteil von 40 Prozent am Gesamtenergieverbrauch kann der Gebäudesektor nicht nur mit den Bereichen Heizung, Fenster und Dämmung energieeffizient werden. Diese Bereiche schneiden sich aufgrund sehr guter Lobbyarbeit so ein großes Stück vom Kuchen ab, sodass für andere Bereiche keine Gelder mehr zur Verfügung stehen.

Es geht um Sinnhaftigkeit von Maßnahmen

Worin liegt beim Bestandsbau der Sinn, als erstes die Heizung zu erneuern, wenn ich meinen Energiebedarf nach der Renovierung noch nicht kenne. Da werden alle Register der U-Wert Olympiade bei den Fenstern gezogen, gedämmt was auf die Fassade passt und dann, neben den obligatorischen Schimmelproblemen, werden die Energieeinträge durch die Sonne mit Innenjalousien bekämpft. Saubere Planung ist da zu oft Fehlanzeige, da wird schön gerechnet, billig gebaut und dann, wenn es nicht mehr geht, nachgerüstet.

Greta, kennst Du überhaupt Sonnenschutz?

Am 21. Februar 2019 sprach Greta Thunberg vor dem Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss in Brüssel. Sie forderte, dass die EU den CO2-Ausstoß bis 2030 um mindestens 80 % senke und die Luft- und Schifffahrt dabei nicht ausgespart werden dürfen. Sicher ein Thema über das man diskutieren darf. Wesentliche Aspekte im Einsparungspotenzial liegen nach wie vor bei den Gebäuden, dort vor allem beim Bestandsbau. Hier gilt es anzusetzen, um Gebäude zielgerichtet zu optimieren und notwendige Investitionen dementsprechend unter den Segmenten Heizung, Fenster, Dämmung, Sonnenschutz, Lüftung und Automatisierung sinnvoll aufzuteilen.

Mehr Lobbyarbeit tut not!

Und dann wäre noch die Frage an die Verbände: Wo ist der gemeinsame Aufschrei in der CO2 Debatte. Wo können wir in der Tagespresse lesen, was Sonnenschutz eigentlich kann? Welche Kosten durch den Verzicht auf Klimageräte eingespart werden können. Oder beschäftigt man sich lieber damit, wer was veröffentlicht hat und welches Produkt besser ist.

MediaMarkt und Saturn machen es besser: Sie verkaufen zu Beginn des Sommers über Werbung tausende fahrbare Klimageräte. Ob das Sinn macht? In Hinblick auf CO2-Reduzierung eher nicht, aber es funktioniert. —

Olaf Vögele

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