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Im Interview mit VFF-Geschäftsführer Frank Lange

“Das beste Fenster taugt nichts, wenn es nicht fachgerecht montiert wird“

Glaswelt – Das Produkt Fenster ist qualitätsmäßig bereits auf einem sehr hohen Level. Bei der Montage wird aber oft genug das hochwertige Bauelement abgewertet – entweder durch eine miserable Montageausführung oder durch andere Gewerke, die ein eingebautes Fenster nicht entsprechend vorsichtig behandeln. Sehen Sie für den Verband und/oder für die RAL Gütegemeinschaft die Verantwortung, diese Prozesse zu optimieren?

Frank Lange – Eine RAL-gütegesicherte Montage ist nur möglich mit einem RAL-gütegesicherten Produkt. Und diese Produkte halten alle, was sie versprechen. Wir haben eher das Problem, dass zu oft dieses hochwertige Produkt auf der Baustelle abgewertet wird und dadurch Kunden unzufrieden sind. Das kann an der Montage selber liegen oder auch am mangelhaften Service – beispielsweise Monteure, die unfreundlich sind, die die Privatsphäre der Kunden missachten oder unpünktlich sind. Der Strauß an Möglichkeiten, was man falsch machen kann auf der Baustelle, ist vielfältig. Viele herstellende Betriebe haben gar keinen Zugang zu den Endkunden und überlassen die Endkundenansprache ihren Fachhändlern. Es gibt Überlegungen innerhalb der RAL-Gütesicherung, sich diesen Prozessen auf der Montage mehr anzunehmen. Im Gespräch ist zum Beispiel ein Verfahren zur verpflichtenden Weiterbildung, die auch eigen- und fremdüberwacht wird. Wir wollen Standards setzen, damit der Verband sicher sein kann, dass RAL-gütegesicherte Montagebetriebe auch wirklich mit hohen Qualitätsmerkmalen arbeiten.

Glaswelt – Und wie will man im VFF die Montagethemen begleiten?

Lange – Im Bereich des VFF veröffentlichen wir demnächst ein neues Merkblatt VOB.03. Da geht es darum, wie wir es hinbekommen, dass unser Produkt in der Rohbauphase wirklich geschützt ist. Es ist doch fatal, wenn wir ein tolles Produkt – womöglich noch mit elektrotechnischen Komponenten – einbauen, aber der Rohbau noch nicht fertig ist, wenn es reinregnet und wenn noch viele andere Gewerken danach kommen. Auch sind wir gemeinsam mit dem ift am Montagezargen-Thema dran. Damit kommen die hochwertigen Fenster und Türen erst auf die Baustelle, wenn der Rohbau abgeschlossen ist. Es gilt doch, die Montageabläufe so zu organisieren, dass wir mit unseren Produkten aus dem Dreck, aus der Feuchtigkeit und dem Risikobereich rauskommen, aber gleichzeitig den nachfolgenden Gewerken die Anschlussmöglichkeiten bieten und auch eine provisorische Baudichtigkeit herstellen. Die Zarge ist dazu eine interessante Option, die zwar Geld kostet, aber am Ende die Qualitätskosten und die Reklamationsrate senkt und eine hohe Prozesssicherheit liefert. Dazu kommt der wichtige Aspekt, dass der Endkunde das Fenster schneller wieder ersetzen kann, wenn ein Austausch ansteht.

Glaswelt – Glauben Sie, dass der Endkunde weiß, was es mit dem RAL Gütezeichen für Fenster, Fassaden, Haustüren und Montage auf sich hat? 

Lange – Ich frage andersherum: Welches unserer Mitglieder wirbt denn auf der Internetseite oder sonst wo intensiv mit dem RAL Gütezeichen? Auch der RAL in Sankt Augustin hat noch Luft nach oben und war in der Vergangenheit eher ein schlafender Riese. Aber wir sehen einen starken Veränderungswillen. Und keine Frage: Auch wir haben noch viel Potenzial, dem Endkunden das RAL Gütezeichen besser zu vermitteln.

Glaswelt – Kann der Endkunde sich sicher sein, die beste Produktwahl getroffen zu haben, wenn der Fensterfachbetrieb das RAL Gütezeichen für die Produktqualität sowie für die Montage trägt?

Lange – Unbedingt. Ein besseres Maß an Sicherheit kann er nicht haben. Das beste Fenster taugt nichts, wenn es nicht fachtechnisch einwandfrei montiert wird. Darum kann ich jedem Bauherrn oder Modernisierer nur dringend raten, auch auf das Vorliegen einer gütegesicherten Montage zu achten. Darüber hinaus hat er auch die Möglichkeit gegenüber der Gütegemeinschaft eine Rüge zu formulieren, wenn er nicht zufrieden ist mit den Leistungen des ausführenden gütegesicherten Unternehmens.

Glaswelt – Herr Lange, besten Dank für das Gespräch. —

Die Fragen stellte Chefredakteur Daniel Mund. Weitere Aussagen von Frank Lange über die Verbändestruktur, das Energieeinsparpotenzial von Fenstern und die Wettbewerbssituation in der Branche lesen Sie in unserer aktuellen Septemberausgabe.

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