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Warum macht man den gleichen Fehler immer wieder?

Aus Fehlern wird man klug, wirklich?

_ Das Handeln der Mitarbeiter folgt aber zumeist aus der eigenen Überzeugung heraus, dass das was getan wird, in diesem Moment und in diesem Kontext richtig oder zumindest die beste Lösung ist. Die Entscheidungsfindung von Monteuren ist da fast immer auf das Gelernte fixiert. Aber auch auf den Druck des Vorgesetzten oder des anwesenden Kunden, der kein „es geht nicht“ akzeptiert.

Auf der Suche nach der gemeinsamen Wahrheit

Wie kommt nun eine Entscheidung von zwei oder mehreren Monteuren auf der Baustelle zustande, wenn man sich bei der vorhandenen Montagesituation nicht sicher ist? Jeder Monteur hat ein Handy. Nachfragen im Betrieb oder beim Vorlieferanten wäre also eine Option. Das passiert in der Regel aber nur bei erfahrenen Monteuren, die die Situation sicher erfassen können, das Problem erkennen und es ausreichend beschreiben können, um auch beim Support die richtigen Fragen zu stellen. Nachfragen wird leider immer wieder als Schwäche ausgelegt und erfolgt meist viel zu spät.

Eine alternative Vorgehensweise ist bei unsicheren Monteuren zu oft die Suche nach der gemeinsamen Wahrheit. Hier wird dann ohne weitere Hilfestellungen wie Montageanleitungen etc. untereinander diskutiert, bis das Ergebnis gefällt und dann losgelegt wird. Ob das fachlich in Ordnung ist und den Vorschriften entspricht, ist dann meist dem Zufall überlassen. Das hat etwas von sich auf der Autobahn im Kollektiv zu entscheiden, statt der vorgeschriebenen 100 km/h, einfach mal 150 km/h zu fahren. Es wird deshalb aber nicht legitim, sondern bleibt falsch. Solche Entscheidungen finden in unserem Leben ständig statt. Ist denn nun der Monteur für die ganze Misere verantwortlich und warum macht er die gleichen Fehler immer wieder? Sind es überhaupt die gleichen Fehler und ist vor allem der Weg dorthin immer wieder der gleiche?

Fehlende Aus- und Weiterbildung sind verantwortlich

Natürlich ist es einfach, die entstandenen Fehler immer wieder auf den Monteuren abzuladen. Sie sind rhetorisch nicht geschult, stehen in der Befehlskette ganz unten, also schuldig im Sinne der Anklage? Aber ist es so einfach? Der Fehler liegt in der Regel bei den Verantwortlichen, Montageleitern, „Chefs“. Hier müssen entstandene Fehler analysiert und die Mitarbeiter bei erkennbaren Wissensdefiziten entsprechend geschult werden.

Erfolgt das nicht, werden Fehler bei vergleichbaren Situationen immer wieder passieren, weil sie bei mehrmaligen Wiederholungen ja quasi gelernt werden. Fehlende Qualifikation muss ergänzt werden. Zu wenig Zeit für Weiterbildung ist keine Lösung und vor allem keine Entschuldigung dafür. Der entsprechende Zeitbonus erfolgt durch die sinkende Fehlerrate.

Montageanleitungen und Arbeitsvorbereitung

Warum haben wir eigentlich mit den Monteuren als Fehlerquellen begonnen? Weil sie immer die Fehlerquelle sind? Der Sachverständige betreibt bei Gutachten in der Regel Untersuchungen, warum Fehler auf der Baustelle überhaupt passieren. Die Erkenntnisse sind relativ einfach. Ja, Monteure trifft häufig eine Mitschuld, weil sie Montageanleitungen und Begleitpapiere nicht lesen. Viel entscheidender in der Verantwortungskette ist aber der Verkauf und die Arbeitsvorbereitung. Denn was hier verbockt wird, kann der Monteur meist nicht richten. Also muss zuerst einmal der „Chef“ ran.—

Olaf Vögele

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