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Schulterschluss von Glas- und Solarbranche

Die solarpeq, die neue Schwestermesse der glasstec, hat nach Aussage der Messeveranstalter den Weg für engere Kooperationen der beiden Branchen geebnet. Auf der solarpeq-Konferenz “Solar meets Glass“ wurde ein Dialog angestoßen, von dem alle Beteiligten profitieren können.

Dr. Bernd-Holger Zippe, Vorsitzender Forum Glastechnik im VDMA. - Matthias Rehberger, GLASWELT - © Matthias Rehberger, GLASWELT
Dr. Bernd-Holger Zippe, Vorsitzender Forum Glastechnik im VDMA. - Matthias Rehberger, GLASWELT
Glas ist ein Schlüsselprodukt für die Solarbranche und die Glasindustrie porfitiert vom aktuellen Solarboom, der Solarglasabsatz zieht kräftig an. „Die Nachfrage aus der Solarindustrie verhilft manchen Glasmaschinenbauern zu einer kleinen Sonderkonjunktur“, sagt Bernd-Holger Zippe, Vorsitzender des VDMA-Forums Glastechnik im Vorfeld der solarpeq-Messe, die paralell zur glasstec, stattfand.

Auf der solarpeq-Konferenz „Solar meets Glass“ verabredeten führende Vertreter der Industrien, eine gemeinsame Roadmap für Produkte und Anwendungen zu definieren – das wäre ein entscheidender Schritt für weitere Innovationen und Kostensenkungen. Entsprechend zufrieden äußerte sich Hans Werner Reinhard, stellvertretender Geschäftsführer der Messe Düsseldorf, nach dem Event: „Wir haben ein wichtiges Etappenziel erreicht: Die Glasindustrie spricht mit der Solarindustrie.“ Nun müsse der Dialog intensiviert werden. „Wir werden mit weiteren Veranstaltungen helfen, dass das gelingt“, kündigte Reinhard an.

Großes Potential für Kostensenkungen
Der PV-Boom hält an. Die Solar- und die Glasbranche suchten auf der Doppelmesse glasstec/solarpeq den Dialog. - Messe Düsseldorf - © Messe Düsseldorf
Der PV-Boom hält an. Die Solar- und die Glasbranche suchten auf der Doppelmesse glasstec/solarpeq den Dialog. - Messe Düsseldorf
Die Glasproduzenten und Modulbauern werden aber noch einige Probleme zu lösen haben. Die Glasindustrie habe sich bisher eher wenig um Innovationen beim Solarglas bemüht, da PV erst allmählich zu einer relevanten Größe wird. Hauptabnehmer waren bis dato die Auto- und Bauindustrie. Wo technischer Fortschritt fehlt, bleiben auch Kostenersparnisse aus. Solarglas ist mit rund zehn Euro pro Quadratmeter immer noch genauso teuer wie zu Beginn des PV-Booms vor vier Jahren.

Es mache, so erklärte der Wissenschaftler Heiko Hessenkemper von der TU Bergakademie Freiberg auf der Konferenz, in kristallinen Siliziummodulen inzwischen rund fünf Prozent der Kosten aus, in Dünnschichtpaneelen, wo Träger- und Deckgläser nötig seien, sogar bis zu 30 Prozent. „Glas kann zum Flaschenhals bei der weiteren Senkung der solaren Produktionskosten werden“, warnte der Experte.

Der Dialog wurde angestoßen
Chris Buckland, Leiter des Projektmanagements beim Berliner Fabrikbauer ib vogt, hält ein besseres Zusammenspiel von Glas- und Solarbranche für zwingend erforderlich. In einem Dünnschichtwerk mit 120 Megawatt Kapazität, so sein Beispiel, gingen täglich 4,4 Tonnen Glas kaputt. „Diese Zahl ließe sich stark reduzieren, wenn die Modulbauer wüssten, wie sie das Glas handhaben müssen. Doch es fehlt das Wissen“, monierte Buckland.

Auch auf der Sonderschau "glass technology live" standen Solaranwendungen im Fokus. - Messe Düsseldorf - © Messe Düsseldorf
Auch auf der Sonderschau "glass technology live" standen Solaranwendungen im Fokus. - Messe Düsseldorf
Entscheidend für den Erfolg von „Solar meets Glass“: Die Glashersteller zeigten sich offen für die Kritik und Bedürfnisse ihrer neuen Partner. So erklärte Ruud Gerlings, Chef des Glasherstellers F-Glass, selbstkritisch: „Die Solarglasherstellung ist bisher nicht standardisiert, es gibt keine zusammenhängende Wertschöpfung, und bei den meisten Unternehmen steht das Thema Glaslogistik noch nicht auf der Agenda.“


Gehärtetes 2-mm-Glas für die PV-Branche
Dass die Glasbranche inzwischen auf die PV-Industrie setzt, bewies sie auch in den Messehallen der glasstec. Der österreichische Maschinenbauer Lisec zum Beispiel präsentierte eine Anlage für die Flachglasveredelung, die Glasscheiben mit nur zwei Millimeter Dicke härten kann. Bisher gängige Glashärteanlagen können wegen der Bruchgefahr Solargläser mit nur drei bis vier Millimeter vorspannen. So könne die Solarbranche mithilfe der neuen Anlage deutlich Materialkosten sparen, erklärte Vertriebsmitarbeiter Alexander Kronsteiner. Lisec selbst nutzt sein Know-how für ein sehr robustes multikristallines Doppelglasmodul. Dafür verarbeitet die Firma auch auf der Rückseite statt des üblichen Kunststoffs ihr 2-mm-Glas. „Damit ist das Paneel nahezu unzerstörbar“, so Kronsteiner.

Messe-Links: glasstec und  solarpeq .