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Austausch von 2100 Fenstern auch logistisch eine Herausforderung

Handarbeit für den “Rentenstern“

_ Das Gebäude mit seiner Architektur ist in der Stadt wohl das einzige Objekt seiner Art aus dieser Bauzeit. So wurde von der Rentenversicherung entschieden, die prägenden Stilelemente der Fassade zu belassen und sie nicht durch eine moderne Glasfassade zu ersetzen. Dennoch stehen neue Fenster ganz oben auf der Dringlichkeitsliste, da die Fassade des Gebäudes energetisch ertüchtigt werden soll, „aber das Projekt zieht sich über vier Jahre“, sagt Thomas Lansing, der in fünfter Generation mit seinem Bruder Jens das Unternehmen Lansing Metallbau führt.

Rationalisierung der Abläufe

Insgesamt zählt der Kernbereich des Baus rund 2100 Fenster. Diese werden in zwölf Bauabschnitten während der nächsten Jahre gegen neue ersetzt. Die Sanierung ist ein äußerst komplexes Projekt und muss „perfekt durchorganisiert werden, da sie natürlich im laufendem Betrieb stattfindet“, so Architekt Oliver Boelker, Leiter des Baureferats der DRV, „allein die Planungen nahmen schon zwei Jahre in Anspruch“.

Um den Auftrag zur Lieferung und Montage der Fenster bewarb sich auch Lansing Metallbau aus dem rund 60 Kilometer entfernten Vreden. Mit Erfolg. Das Profilsystem dazu liefert TKI (www.tkisystem.de), da von der Deutschen Rentenversicherung ein Fenstersystem mit Euronut ausgeschrieben wurde. So lässt sich jeder handelsübliche Beschlag einsetzen. TKI wurde in den 1960er Jahren als Zusammenschluss hessischer Metallbaubetriebe gegründet. Mittlerweile beliefert das heutige Systemhaus Unternehmen deutschlandweit.

Mit dem Neuauftrag in der Tasche hielten Lansing und Thomas Fattler, Leiter Systementwicklung bei TKI, Ausschau nach dem passenden Beschlag für die bestellten Alufenster. Angesichts der großen Stückzahl standen neben einer hohen Materialqualität auch die Rationalisierung der Produktions- und Montageabläufe im Vordergrund. Fündig wurden sie bei Winkhaus (www.winkhaus.de). Das Beschlagsystem aluPilot passte genau ins Anforderungsprofil.

Musterfenster eingehend geprüft

Das speziell für Fenster aus Aluminium entwickelte Dreh- und Dreh-Kipp-Beschlagsystem optimiert die Fensterfertigung und ist für viele Fensterformen geeignet. Zur Auswahl stehen der aufliegende Beschlag aluPilot Concept und der vollverdecktliegende Beschlag aluPilot Topstar. Mit aluPilot Concept können Flügelgewichte bis 130 kg, bei aluPilot Topstar Flügelgewichte bis 180 kg realisiert werden. Beide wurden für die Aluminium Euronut konzipiert und erfüllten damit auch diese Vorgabe der Ausschreibung der DRV.

Lansing Metallbau und TKI empfahlen dem Bauherrn das Beschlagsystem aluPilot Concept. Dessen Facility Management prüfte ein Musterfenster eingehend und war ebenfalls überzeugt: Das System wurde als stabil, hochwertig verarbeitet und leichtgängig bewertet. Darüber hinaus lassen sich einzelne Beschlagteile – wenn nötig – leicht austauschen. Das erledigt im Bedarfsfall der technische Dienst der Deutschen Rentenversicherung Westfalen selbst.

Nachdem der Bauherr „grünes Licht“ gab, konnte die Produktion bei Lansing in Vreden starten. Der Beschlag hielt, was er versprach: aluPilot verkürzt die Montagezeit beim Fensterbau erheblich, unter anderem aufgrund des geringen Bauteilumfangs. Ein Freistanzen der Flügelbeschlagnut erübrigt sich, ebenso entfallen ganze Arbeitsschritte wie das Messen, Ablängen und Stanzen von Schubstangen, da Treibstangen in sieben Fixlängen verwendet werden. „Es wird tatsächlich einiges an Zeit eingespart beim Einbauen des Beschlags“, bestätigte auch Lansing, was sich angesichts 2100 Fenstern summiert.

Bis zu 30 Projekte gleichzeitig

Doch nicht nur für die Fenster an dem „Rentenstern“ zeichnet Lansing verantwortlich. „Wir erstellen auch die Blechverkleidungen seitlich und zwischen den Fenstern und die Sonnenschutzkästen. Und wir liefern den Sonnenschutz aus Aluminium-Lamellen von Griesser“, berichtet der Geschäftsführer. Wobei er auf die Besonderheit des Griesser-Sonnenschutzes hinweist: „Dieser hat eine seitliche Kettenführung und ist dadurch wind- und sturmsicher bis 102 km/h.“ Das sei ausschlaggebend gewesen, auf das Produkt des Schweizer Herstellers zurückzugreifen.

Für die Demontage und Entsorgung der alten Fenster hat Lansing sich einen Subunternehmer an Bord geholt. Auch wenn die 2100 Fenster in mehreren Etappen ausgetauscht werden, ist Lansing Metallbau zwar groß genug, die Aufgabe problemlos zu meistern, aber guter Organisation bedarf es dennoch. 20, vielleicht auch 25 Fenster für den „Rentenstern“ kann Lansing pro Tag herstellen. Zumal nicht alle der 60 Mitarbeiter im Bereich Metallbau an diesem einen Projekt arbeiten, denn „bei uns laufen bis zu 30 Projekten gleichzeitig“, verrät Lansing. Zudem sind die Fenster im „Rentenstern“ deutlich größer, als sie von außen wirken. „Da wo das Betonfertigteil sitzt, dahinter befindet sich auch noch ein Teil des Fensters“, schildert Lansing (siehe Grafik rechts).

Außerdem sei die Herstellung der Alu-Fenster ohnehin aufwendiger, da von vornherein – anders als beim Kunststofffenster – beispielsweise Anschlusswinkel oder auch U-Profile angeschraubt werden. „Deutlich mehr Manufaktur als bei den Kunststoffprofilen“, ergänzt er und zählt auf: „Profile sägen, stanzen oder mit der CNC-Fräse bearbeiten, dazu unterschiedliche Profilbreiten im Objekt“, all das lässt keine vollautomatische Produktionsstraße zu.

Da im Bestand gebaut wird, müssen begonnene Abschnitte entsprechend schnell fertiggestellt werden. „Insofern produzieren wir zum Teil schon Fenster vor, wenn wir Luft haben“, berichtet Lansing. Mit eigenen Lkw werden die Fenster dann nach Münster gebracht und per Bauaufzug auf die entsprechende Etage befördert. „Innen müssen wir die dann tragen“, sagt er, was aber auch kein großes Problem ist. Blendrahmen und Flügel werden schließlich einzeln transportiert. Ist der Blendrahmen, der etwa 50 Kg auf die Waage bringt, fertig montiert, wird der mit circa 60 Kg etwas schwerere Flügel angebracht.

Mitte Juni 2016 startete der Einbau der ersten 260 Elemente. Auch da erwies sich aluPilot als gute Wahl. Insbesondere das Einhängen der Flügel gestaltete sich recht leicht, denn Winkhaus bietet einen Eck-Kantenschutz für Aluminiumflügel an. Diese können über den Überschlag des Fensterflügels geschoben werden. Hierdurch werden die Kanten des Flügelprofils beim Einhängen in den Blendrahmen geschont.

Die Zusammenarbeit verläuft bei dem Projekt sehr partnerschaftlich. TKI, Lansing, die Rentenversicherung und Winkhaus verstehen sich als Team. Bei Fragen ist schnell jemand vor Ort – vom Fensterbauer ebenso wie vom Beschlaghersteller. Alle profitieren davon: Der Bauherr erhält langlebige Fenster, die exakt seinen Wünschen entsprechen. Lansing Metallbau kann mit aluPilot in kürzerer Zeit eine höhere Anzahl von Fensterelementen fertigen und lastet damit optimal die Produktion aus. TKI hat in Winkhaus den passenden Partner für eine nachhaltige Kooperation gefunden. Seit Januar 2017 ist aluPilot als Standardsystem dort im Programm und daher jetzt auch für eine große Anzahl von metallverarbeitenden Betrieben verfügbar.

Camillo Kluge

Lansing Metallbau

Als Hufschmiede nebst Wagenbau und Schlosserei wurde bereits 1873 das Unternehmen Lansing gegründet. Die heutige Lansing Gruppe entwickelte sich in drei Bereiche. Die Lansing Varioform GmbH, wo alles von der Blechverarbeitung bis zu individuellen Metallprodukten hergestellt wird, und die Lansing Unitra GmbH, wo Anhänger, Fahrzeugaufbauten und Spezialaufbauten produziert werden, und schließlich Lansing Metallbau GmbH & Co. KG mit Fassaden, Fenster und Türen, Sonnenschutz und vielem mehr. Etwa 100 Mitarbeiter beschäftigt die Gruppe mit Sitz in Vreden heute, davon allein 60 im Metallbau. Absatzbereich ist das gesamte Bundesgebiet sowie das benachbarte Ausland.

www.lansing.de

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