Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch
Handwerker in der Verantwortung

Beratungpflichten sind das A und O

_ Unterstützend sind dabei natürlich auch die technischen Datenblätter und Hinweise der Hersteller. Funktionieren kann das Ganze aber nur, wenn die Fachbetriebe sich entsprechend weiterbilden und die zur Verfügung gestellten Informationen auch beherzigen.

Ausrede: „Ich habe keine Zeit“

Wenn man die Menge der gerichtlichen Entscheidungen sieht, bei denen aufgrund mangelnder Erfüllung der Beratungs- und Hinweispflichten gegen den Handwerker entschieden wird, obwohl seine Arbeiten nach Auslegung der allgemein anerkannten Regeln der Technik eigentlich vollkommen in Ordnung sind, muss man sich schon wundern. „Woher soll ich denn das wissen“, „dass hat mir keiner gesagt“ oder „da blickt doch keiner mehr durch“, sind da die am häufigsten genannten Punkte. Und gleich danach erfolgt der Hinweis, „ich habe keine Zeit mich um den ganzen Kram zu kümmern“. Das ist vergleichbar mit einem Autofahrer der stur nach vorne blickt und nicht auf die Verkehrsschilder schaut, weil er die ja schon seit 30 Jahren kennt. Wenn dann die Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h auf 70 km/h reduziert und er geblitzt wird, ist das Geschrei meist sehr groß.

Immer wiederkehrende Fragen

Eine interessante Feststellung ist auch, dass gerade bei häufig wiederkehrenden Dingen, wie Wickelfalten bei den Markisentüchern oder dem Einsatz von Rollläden als Sonnenschutz, einfachste Hinweise an den Kunden nicht gemacht werden. Obwohl es gerade zu diesen Themen eindeutige Aussagen der Branchenverbände in den Richtlinien (siehe Beispiele Bild 1 und 2) gibt, ist es nicht zu verstehen, dass diese so häufig nicht angewendet werden. Hier muss es also zukünftig darum gehen, die vorhandenen Informationen besser und einheitlicher zu kommunizieren bzw. zu nutzen und nach Möglichkeit, wie in der TR 121 oder der Tuchrichtlinie zusammenzufassen. Weitere Informations- oder Merkblätter machen es nur noch unübersichtlicher. Gerade in Zeiten des Internets muss man davon ausgehen, dass solche Informationen auch der Endverbraucher abrufen kann. Gibt es zu viele davon, wird es sehr schnell schwierig festzustellen, welche der Informationen wann gilt.

Gute Betriebe machen es vor

Dass es auch anders geht, zeigen die Betriebe, die sich fortlaufend mit dem Thema Technik und Anforderungen auseinandersetzen und sich entsprechend weiterbilden. Die gut investierte Zeit zeigt sich in hoher Beratungs- und Montagequalität und führt zwangsläufig zu einer hohen Kundenzufriedenheit und sehr wenig Problemfällen. Wenn es dann mal Probleme gibt, sind diese in der Regel unter Hinweis auf Normen und Richtlinien schnell erledigt. Glücklicherweise sind ja dort alle relevanten Dinge bereits geregelt.—

Olaf Vögele