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Transparenter Schutzschild: Sonnenschutzglas als Alternative 

GLASWELT: Herr Troska, wie funktioniert modernes Sonnenschutzglas?
Christoph Troska: Eine Edelmetallbeschichtung sorgt dafür, dass ein Teil der Sonneneinstrahlung reflektiert wird. Auf diese Weise reduziert sich die direkte Transmission, also der Anteil der Sonneneinstrahlung, der direkt durch das Glas ins Gebäude gelangt. Entscheidend dabei ist, dass Sonnenschutzglas nur einen bestimmten Teil der energetischen Strahlung aus dem Sonnenlicht herausfiltert und der Anteil des sichtbaren Lichts, der durch das Glas gelangt, gleichzeitig möglichst hoch bleibt. So heizen sich Innenräume weniger auf, während der Lichteinfall nicht wesentlich reduziert wird.

GLASWELT: Können Sie das anhand eines Beispiels näher erläutern?
Troska: Ein Sonnenschutzglas, etwa Pilkington Suncool 70/35, verfügt über eine sehr hohe Lichttransmission von 70 % (im Standardaufbau 6-16-4). Da mit dem sichtbaren Bereich des Lichts ungefähr die Hälfte der Sonnenenergie übertragen wird, liegt der g-Wert mit 37 % nahe am theoretischen Optimum. Gleichzeitig lässt sich damit für den Wärmeschutz ein Ug-Wert von 1,0 W/m²K erreichen.
Aber nicht jede Hausseite braucht die gleichen Sonnenschutzgläser; man sollte Gebäude entsprechend der Himmelsrichtung optimieren. Dabei muss man auf ein einheitliches Aussehen und eine gleiche Farbe der Gläser nicht verzichten. So lässt sich etwa Suncool 70/35 mit Suncool 50/25 kombinieren, dessen Lichttransmission 50 % und dessen g-Wert 27 % beträgt. 

GLASWELT: Welche Vorteile bieten Sonnenschutzgläser noch?
Troska: Sie sind der einzige transparente Sonnenschutz – ein klarer Vorteil, schließlich ist der Blick nach draußen vielen Menschen wichtig. Gerade bei großen Glasflächen ist der Einsatz von Sonnenschutzgläsern daher optimal. Zudem funktionieren sie bei jedem Wetter, auch bei starkem Wind.
Und ein weiterer Pluspunkt: Im Gegensatz zum außenliegenden Sonnenschutz, der zusätzlich zum Fenster regelmäßig und aufwendig gereinigt werden muss, sind die Sonnenschutzbeschichtungen pflegefrei.

GLASWELT: Wann reichen Sonnenschutzgläser alleine nicht aus?
Troska: Das lässt sich leider nicht pauschal beantworten, denn es gibt keinen Standardfall, keinen einheitlichen Sonnen- oder Temperaturwert, der sich auf alle Gebäude übertragen lässt. Es sind viele verschiedene Faktoren, die hier mit hineinspielen: zum Beispiel die Lage und Ausrichtung eines Gebäudes, aber auch dessen Ausstattung (etwa die Wahl des Bodenbelags), seine Größe, der eingesetzte Glasanteil und der g-Wert der Verglasung.
Durch unser breites Produktspektrum mit den unterschiedlichen g- Werten kann man häufig auf zusätzliche Sonnenschutzsysteme verzichten. Von Fall zu Fall kann ein außenliegendes Beschattungssystem die durch Sonneneinstrahlung verursachte Wärmeenergie zusätzlich davon abhalten, ins Rauminnere zu gelangen. Der Sinn und Zweck von Glasfassaden ist es doch aber, so oft wie möglich den freien Blick nach außen genießen zu können. Und Sonnenschutzgläser bieten den einzigen transparenten Sonnenschutz.

GLASWELT: Kann man die Sonnenschutzfunktion mit anderen Produkteigenschaften kombinieren?
Troska: Ja, das ist möglich. So lassen sich etwa Sonnenschutzgläser auch mit hervorragenden Wärmedämmeigenschaften ausstatten.
Sicherheits- und Schalldämmanforderungen können durch die Kombination mit Verbundsicherheitsgläsern erfüllt werden. Ergänzend dazu sind Gläser für den Sonnenschutz auch mit selbstreinigenden Eigenschaften verfügbar.

GLASWELT: Warum ist es von Vorteil, wenn man für den Sonnenschutz eisenarmes Glas verwendet?
Troska: Eisenarmes Glas zeichnet sich durch seine deutlich neutralere An- und Durchsicht aus, da der leichte Grünstich von Glas hier wesentlich geringer ausfällt. Der Anwender profitiert also insbesondere dort, wo es darauf ankommt, Farben unverfälscht hinter Glas zu erkennen, wie bei Schaufensterscheiben. Aber eisenarmes Glas bringt auch bauphysikalische Vorteile.

GLASWELT: Welche sind das?
Troska:
Jede Glasscheibe dehnt sich bei Erwärmung aus. Erwärmt man etwa eine 1 m lange Scheibe um 100 °C, so liegt die Ausdehnung bei 0,9 mm. Problematisch wird es, wenn eine Glasscheibe nur lokal erwärmt wird, etwa in der Mitte, aber nicht am Rand: Dies führt zu enormen Spannungen im Glas, man spricht hier auch von Stress. Je größer die Temperaturdifferenz innerhalb einer Scheibe ist, desto höher sind die Spannungen.
Ab einer Differenz von etwa 40 Grad führt dies bei normalem Floatglas zum thermisch bedingten Glasbruch. Um dem entgegenzuwirken, wird das Glas durch Vorspannen (ESG) widerstandsfähiger gemacht. Eisenarme Gläser wie unser Optiwhite haben eine geringere Wärmeabsorption und heizen sich bei direkter Sonneneinstrahlung weniger auf; man kann in vielen Fällen auf das Vorspannen verzichten.

Gleichzeitig profitiert der Anwender von einer verbesserten Ansicht, da die ESG-bedingte Mikrowelligkeit entfällt. Zudem ist die deutlich kürzere Lieferzeit dieses Glases von Vorteil, gerade wenn auf der Baustelle einmal eine Scheibe zu Bruch geht.

GLASWELT: Sehr geehrter Herr Troska, vielen Dank für das Gespräch.

Weitere Informationen unter
www.pilkington.com.

Die Fragen stellte GLASWELT-Chefredakteur Matthias Rehberger.

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